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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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verstrich. »Nicht nötig. Berry... die Prinzessin sagt, dein Ruf eilt dir voraus. Ich weiß nicht, ob das als Kompliment gemeint war, aber sie erhebt keine Einwände. Sie bleibt die Prinzessin.«
    »Gut. Wir reden später. Vorerst...« Walter Imbesi kam durch die Tür der Suite in der Raumstation, die sie in eine provisorische Kommandozentrale verwandelt hatten. Es war nicht die Suite der Imbesis - Walter hatte das für unangebracht gehalten sondern eine der luxuriösen Zimmerfluchten, die für besondere Gäste des The Wages of Sin freigehalten wurden. Sie war hinreichend luxuriös, um Victor Unbehagen einzuflößen.
    Walter zeigte ihm den erhobenen Daumen.
    »Okay, Thandi, ich muss nun abbrechen. Ich habe gerade erfahren, dass die Mesaner und Flairty in der Station eingetroffen sind.«
    »Das möchte ich gern sehen. Hoffentlich bin ich rechtzeitig bei dir.«
    Victor schaltete ab. Er fühlte sich plötzlich leer und traurig. Und ich hoffe, du bist nicht rechtzeitig hier, Thandi. Ich möchte nicht, dass du mich ... so erlebst.
    Doch die Traurigkeit verschwand schnell, sodass nur die Leere zurückblieb. Und die kalte, eisige Seele eines Mannes, der sein Ziel verfolgen würde, egal, was dazu nötig war. Victor kannte die Eisigkeit, denn sie hatte ihn schon früher überfallen, und nicht nur einmal. Wie zuvor war er sich nicht sicher, ob er sie begrüßen oder fürchten sollte.
    »Bringt sie in den großen Spielsalon, dort ist nach wie vor kein Publikum«, befahl er. Und es war wirklich ein Befehl, kein Ersuchen. Zum Teufel mit Ort und Zeit und angemessener Befugnis. Hier und jetzt sagte Victor Cachat, wo es langging.
    Imbesi schien in keiner Weise geneigt, ihm zu widersprechen.
    »Sie sind am Drücker.«
    Victor war eigentlich nicht überrascht. Er fand es schwer hinzunehmen, doch er wusste, wie einschüchternd er sein konnte, wenn er eingenommen hatte, was er ›die Rolle‹ nannte.
    Ist es denn eine Rolle ?, fragte er sich oft und war sich nie sicher, ob er die Antwort wirklich wissen wollte.
    Er stand auf. »Prinzessin, mir wäre es lieb, wenn Professor Du Havel und Sie hier blieben. Wie bereits besprochen, sollten Sie mit Captain Oversteegen reden, sowie er hier eintrifft.«
    Ruth nickte. Victor ging zur Tür und nahm dabei den Handpulser auf, der auf einem Beistelltisch lag. »Lassen Sie die Männer im Halbkreis an Stühle fesseln, Walter. Ich möchte, dass sie sich sehen können.«
    »Das ist keine übliche Verhörtechnik...« Doch bevor Imbesi den Satz richtig zu Ende gesprochen hatte, wich sein Blick Victor aus. »Schon gut«, fügte er leise hinzu. »Wie gesagt, Sie sind am Drücker.« Er sprach Befehle in sein Kehlkopfmikrofon.
    Auf dem Weg - der Spielsalon lag eine gewisse Strecke entfernt - versuchte Walter Imbesi, Victor zu warnen. »Die drei herrschenden Familien sind jetzt hier oben, Victor, und sie werden anwesend sein. Und nicht nur ihre Vertreter. Jack Fuentes, Alessandra Havlicek, Tomas Hall - sie sind mit einem eigenen Shuttle gekommen.«
    Victor beachtete die implizite Warnung nicht. »Was sagen denn die Nachrichten unten auf Erewhon?«
    »Logischerweise machen wir die dicksten Schlagzeilen seit Jahren. Prinzessin von Manticore entführt! Manpower unter Verdacht! Blutbad in den Spielsalons! Menschenjagd im Wages of Sin! Was erwarten Sie?«
    »Wunderbar. Perfekt sogar - solange keine unangenehm konkreten Details bekannt werden.«
    »Nein, nichts.« Er klang ein wenig rechtfertigend, als er hinzufügte: »Wir haben hier zwar eine freie Presse, aber ›frei‹ und ›rücksichtslos‹ sind zwei Paar Schuhe.«
    Victor verzog leicht das Gesicht. Er kannte noch eine Zeit, als Cordelia Ransom, die damalige Leiterin des so genannten Ministeriums für Öffentliche Information, etwas Ähnliches erwidert hätte. Unter der Regierung Präsidentin Pritcharts wirkten die havenitischen Medien im Vergleich geradezu ›boulevardmäßig‹. Wenn Victor ehrlich war, konnte er nicht sagen, ob die neue Presse wahrheitsgetreuer und genauer berichtete als die alte, doch wenigstens marschierte sie nicht mehr im Takt, den eine einzelne Trommlerin vorgab.
    Eine der Weisheiten seines Mentors Kevin Usher kam ihm in den Sinn. Das Universum ist nicht perfekt, Victor. Trotzdem haben wir die Pflicht, es besser zu machen. Vergiss nur nicht, dass es niemals perfekt sein wird — und wenn du nicht aufpasst, machst du es bei dem Versuch, es zu verbessern, nur noch schlimmer.
    »Ich wollte keine Kritik üben, Walter«, sagte er leise.

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