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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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aber erkannte Berry sofort. Sie hatte solche Gesichter schon früher gesehen, wie sie in den Gängen unterhalb Chicagos umhergeschlichen waren.
    Schwätzer!
    Anton hatte ihr einmal erzählt, dass die ukrainischen Biologen, die den Genotyp der ›Supermenschen‹ aus dem so genannten Letzten Krieg festgelegt hatten, von einer eigenen Abart des rassistischen Fanatismus beherrscht gewesen seien: einer extremistischen Variante des Panslawismus, die sich bis auf das Urbild nicht von dem Arierwahn der Hitlerbande eines früheren Jahrhunderts unterschieden hatte. Die Wissenschaftler hatten daher unter anderem Gesichtszüge ausgewählt, die ihrem Bild vom Typus des ›idealen Slawen‹ entsprach. Und da sie Fanatiker waren, hatten sie dieses Aussehen unlösbar dem genetischen Code der »Übermenschen« aufgeprägt. Das Ergebnis war ein Menschentypus, der selbst Jahrhunderte später von jedem, der wusste, wonach er Ausschau zu halten hatte, mühelos wiedererkannt werden konnte.
    »Entspann dich«, sagte Palane. »Sie ist keine Schwätzerin mehr. Sie ist eine ... äh, Amazone.«
    Die Schwätzerin - oder auch Ex-Schwätzerin - glitt beinahe ebenso mühelos und anmutig wie Palane in die Ventilatorkammer. Die Amazone stemmte die Hände in die Hüften, strahlte erst den blutüberströmten, misshandelten Schwätzer an, dann Berry.
    »Alles gut, ja. So, Kaja, können wir jetzt bitte gehen? Uns allen hängen diese erbärmlichen Röhren zum Hals raus.«
    Während sie durch die Schächte krochen und den Schwätzer hinter sich herschleppten, fragte Berry - die sich wie immer für alles interessierte was das Wort Kaja bedeute.
    Yana war es, die antwortete. Berry kannte schon nach kurzer Zeit ihre Namen, ohne dass sie darüber nachdenken musste. Sie hatte ein Händchen dafür, sich mit Menschen anzufreunden, und das ging nicht, solange sie namenlos waren. Jemanden mit He, du anzureden war eine nicht mehr zu überbietende Unhöflichkeit.
    Nachdem Yana erklärt hatte, kaute Berry eine Weile darauf heran. Schließlich antwortete sie:
    »Ihr müsst euch eine andere Vorgehensweise zu Eigen machen. Gegenüber Leuten, meine ich. Auch wenn es manchmal so aussieht - oft genug sogar -, sind Menschen eigentlich keine Wölfe.«
    »Schwer, den Unterschied zu bemerken«, brummte Yana. »Warum haben diese Idioten die Verkleidungen nicht so entworfen, dass man sie auch von innen öffnen kann. Ja, ja, ich weiß schon, du hast Recht. Wir müssen uns umstellen. Aber ... bislang ist unsere Kaja der einzige andere Mensch, dem wir trauen. Für uns ist es sowieso schwer, andere Leute als echte Menschen zu sehen. Was also bleibt uns übrig?«
    Im nächsten Moment schien Lieutenant Palane endgültig genug zu haben. »Zum Teufel mit den Idioten! Gebt mir ein bisschen Beinfreiheit! Die Reparatur können sie selber zahlen, schließlich waren sie auch so blöd, es dermaßen dämlich zu konstruieren!«
    Dem RUMMS! folgte ein Scheppern, mit dem eine Verkleidung - ohne Zweifel nicht mehr ganz fabrikneu - auf den Boden des Hauptkorridors aufschlug. Berry zuckte leicht zusammen. Sie hatte keine Schwierigkeiten, sich auszumalen, wie eine kraftvolle Ogris die Füße durch dünnes Metall stanzte und dabei Halteschrauben fortschleuderte, als wären es Stecknadeln.
    »Kaja!«, grunzte Yana im tiefen Ton der Anerkennung.
    »Es gibt mehr als nur eine Kraft«, sagte Berry leise.
    Yana grunzte erneut. »Beweise es.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo wir sind, Victor. Nach allem, was ich weiß, könnte es sogar der Epsilon-Tunnel sein.«
    »Gut dann. Halte dich einfach bedeckt, Thandi. Wir haben die Wachleute wieder organisiert, und in allen Gängen, die ihr erreicht haben könntet, sind Suchtrupps unterwegs. In ein paar Minuten haben sie euch gefunden. Es sei denn, ihr brauchtet dringend ärztliche Hilfe ...?«
    »Nichts, was nicht warten könnte. Alle haben ein paar Schrammen, besonders Berry ... die Prinzessin. Dem Schwätzer geht es natürlich ziemlich dreckig. Er verblutet aber nicht, und der Rest ist egal. Soll der Hundesohn ruhig leiden.«
    »Für die Öffentlichkeit ist sie nach wie vor die Prinzessin, Thandi. Mach es ihr bitte klar. Wenn sie mit jemand anderem als mir sprechen will - was nicht weiter verwunderlich ist, denn technisch sind Haven und Manticore schließlich nach wie vor im Krieg -, kann ich sie mit Ruth Winton persönlich reden lassen.« Er blickte die junge Frau an, die neben ihm stand. »Sie ist in der Nähe.«
    »Eine Sekunde.« Kurze Zeit

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