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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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passierte.
    Wo das militärische Protokoll nicht mehr anwendbar erschien - und nachdem High Ridge und seine Leute einen einzigen diplomatischen Saustall hinterlassen hatten -, hielt es Oversteegen für das Beste, auf altmodische Ritterlichkeit zurückzugreifen.
    »Wünschen Sie meine persönliche Anwesenheit, Königliche Hoheit?« Ein rascher Blick auf das taktische Display: Der Frachter gab kein Lebenszeichen von sich. »So lang’ Sie mir versichern könn’ ...«
    Dass der Prinzessin die Worte fehlten, war nur eine vorübergehende Erscheinung. Bestimmt, geradezu königlich erwiderte sie: »Ja, das wünsche ich, Captain. Und ich kann Ihnen versichern, dass es zu keinem - wie nannten Sie es - Ausbruch von Feindseligkeiten kommen wird.« Sie streckte das schmale Kinn vor. »Jedenfalls nicht von der Art, die Sie im Sinn hatten. Beachten Sie den Frachter nicht weiter, Captain. Das Sklavenschiff, sollte ich wohl sagen, denn wir sind uns sicher, dass es eines ist.«
    Die Prinzessin blickte beiseite, als mustere sie jemanden, der nicht im Displaybild zu sehen war. Ihr Kinn schien noch weiter nach vorn zu streben, und die nächsten Worte zischte sie fast.
    »Ich wäre sehr überrascht, Captain, wenn irgendein Schuldiger an Bord dieses Schiffes noch lange leben würde. Wenn der Betreffende noch lebt, befindet er sich dann mit Sicherheit in Gewahrsam - und könnte sich sehr wohl wünschen, er wäre tot.«
    Oversteegen stellte fest, dass er mindestens genauso neugierig war wie erleichtert.
    »Sie müssen in letzter Zeit die Bekanntschaft int’ressanter Menschen gemacht haben, Königliche Hoheit. Ich will hoffen, Sie stell’n mich ihnen vor. Wie auch immer, ich komme so schnell zu Ihnen, wie meine Pinasse mich bringt. Betrachten wir die Ang’legenheit als Familienbesuch.«
    Er blickte sie leicht spöttisch an. »Bewaffnet oder waffenlos, Königliche Hoheit? Mit oder ohne militär’sche Eskorte? Normalerweise würd’ ich bei solch einer Gelegenheit natürlich unbewaffnet und ohne Eskorte zu Ihnen kommen.«
    Prinzessin Ruths Lächeln war nun die Verkörperung königlicher Anmut. »Ach, ich glaube nicht, dass Sie Waffen benötigen, Captain, außer Ihrem Dienstpulser. Was die Begleitung angeht, schlage ich Ihnen Ihren Zwo-TO vor. Das ist Lieutenant Gohr, glaube ich. Betty Gohr. Mein ... äh, Captain Zilwicki behält sie im Auge.«
    »Wird gemacht, Königliche Hoheit.«
    Das Bild verschwand, und Oversteegen blickte Gohr an. Der Lieutenant sah zugleich zufrieden und ... sehr, sehr angespannt aus.
    »Ich kenne Anton Zilwicki überhaupt nicht, Sir!«, protestierte sie. »Woher zum Teufel... - verzeihen Sie, Sir, das ist mir nur so rausgerutscht - woher sollte mich Captain Zilwicki kennen?« Fast jammervoll rief sie aus: »Ich bin doch nur ein Lieutenant!«
    In merkwürdiger Weise heiterte Gohrs Bestürzung Oversteegen ungeheuer auf.
    »Tiefe Wasser allerdings, Lieutenant Gohr. Aber Sie wissen, es heißt ja - sicher, von einem Haufen höchst verrufener Gestalten -, dass Captain Zilwicki in diesen Gewässern der gerissenste Fisch sein soll.«
    28
     
    Wie sich erwies, traf Thandi doch noch rechtzeitig ein. Als sie den großen Spielsalon der Station erreichte, Berry und ihre Amazonen im Schlepptau - den misshandelten Schwätzer hatten sie in der Obhut von Wachleuten zurückgelassen, damit er medizinisch versorgt wurde -, war der riesige Saal fast komplett geräumt worden. Bis auf fünf Personen, die etwas entfernt an einem Tisch saßen, hatte sich alles im Zentrum versammelt. Zwei Spieltische waren beiseite geschoben worden, sodass eine Freifläche von etwa zehn Metern Durchmesser entstand.
    Thandi vermochte nicht zu erkennen, wer die fünf Personen am Seitentisch waren. Drei Männer und zwei Frauen, deren Gesichter sie nicht ausmachen konnte, so dunkel war es im Saal - bis auf die Punktscheinwerfer in der Mitte.
    »Ist das hier finster«, wisperte Berry und schielte nach der hohen Decke. Thandi konnte nicht genau sagen, wie hoch sie über ihnen hing, denn sie war in tiefste Schwärze getaucht.
    Im Zentrum des Saales saßen vier Männer auf Stühlen. Genauer ausgedrückt, waren sie an die Stühle gekettet: die Fußgelenke an die Stuhlbeine, die Arme mit Handschellen hinter die Rückenlehne. Die Stühle standen in einem Bogen, vielleicht einem Drittelkreis. Die Linie war jedenfalls genügend gekrümmt, begriff Thandi plötzlich, dass die Männer einander sehen konnten.
    Sie erkannte die Männer natürlich. Ihre Gesichter waren, im

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