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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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vermutlich auf, dass er betont dieses Adjektiv gewählt hatte, doch man musste höflich bleiben. Vor allem gegenüber einem Verbündeten, den die eigene Regierung schon hinreichend vergrätzt hatte.
    Erneut lenkte er den Blick auf das taktische Display, und ein ironisches Lächeln umzuckte seinen Mund.
    »Ich würd’ annehmen, dass diese Solarier ihre technischen Möglichkeiten überschätzen - was macht überhaupt eine solarische Flottille in diesem Sonnensystem? Ich kann Ihnen aber versichern, dass sie nicht einmal den Hauch einer Chance ha’m, unser kleines Gespräch zu belauschen.«
    Imbesi nickte. »Also gut.« Er lächelte breit und, merkwürdigerweise, noch ironischer. »Ich möchte Ihnen jemanden vorstellen.«
    Einen Augenblick später trat eine junge Frau ins Display.
    »Hallo, Michael«, sagte sie, und Oversteegen runzelte die Stirn. Das Gesicht im Display gehörte eindeutig Berry Zilwicki, und doch war etwas an der Stimme ... etwas, worauf er nicht ganz den Finger legen konnte.
    »Pardon, Ms Zilwicki«, antwortete er schließlich, »aber ich glaub, wir sind uns einander noch nicht vorgestellt wor’n.«
    »Nein, Berry Zilwicki und Sie nicht«, sagte diese eigenartig vertraute Stimme. »Aber ich bin nicht Berry. Ich bin Ruth Winton, Michael.«
    Oversteegen erstarrte. Als entfernter Verwandter der Königin (der im Mount Royal Palace weitaus besser gelitten gewesen war, bevor sein Cousin Premierminister wurde) gehörte er zu den wenigen Menschen, die die einsiedlerische Prinzessin tatsächlich kannten. Die jedoch der jungen Frau in seinem Display gar nicht ähnelte. Doch die Stimme ... Er strengte sein Gedächtnis an, und sein Stirnrunzeln verstärkte sich.
    »Das ist ... eine int’ressante Offenbarung, ›Königliche Hoheit‹«, sagte er etwas langsam. »Unter den Umständen wer’n Sie mir sicher zustimmen, dass es mir obliegt, mich zu vergewisser’n, dass Sie tatsächlich sind, wer Sie zu sein behaupten.«
    Die junge Frau lächelte. »Damit bin ich natürlich einverstanden. Ich habe aber leider keine geheimen Kodewörter, und ...« - ihr Lächeln verschwand unversehens - »ich fürchte, aus meiner Leibwache, die Ihnen die Wahrheit bestätigen könnte, hat niemand überlebt.« Sie holte tief Luft und riss sich zusammen. »Alles, was ich anzubieten habe, ist die Erinnerung an unsere erste Begegnung. Aber selbst davon weiß ich nur noch, dass es ein großer, offizieller Anlass war, langweiliger als man fassen kann.«
    Oversteegen erinnerte sich sehr viel besser an das Ereignis, denn es kam nicht allzu häufig vor, dass ein dermaßen entfernter Verwandter wie er zu einem Familienfest des Königshauses eingeladen wurde.
    »’s war bei der Taufe Ihres Cousins Robert, Königliche Hoheit«, sagte er, und das Gesicht in seinem Display strahlte ihn wieder an.
    »Ach, das ist wirklich gut, Michael!«, gratulierte sie ihm. »Roberts Taufe war es ganz gewiss nicht - da lag ich nämlich mit Grippe zu Hause im Bett. Aber nachdem Sie nun meinem Gedächtnis auf die Sprünge geholfen haben, würde ich sagen, es war die Taufe meiner Cousine Jessica, richtig?«
    Oversteegen entspannte sich unwillkürlich und räusperte sich. »Ganz genau, Königliche Hoheit. Ich gehe also davon aus, dass die Nachrichten über Ihre Entführung ... ein wenig übertrieben sind.«
    Die Prinzessin schüttelte den Kopf. »Nicht so besonders, Captain. Tatsächlich haben sie -ja, es waren wirklich masadanische Fanatiker, so viel stimmt - Berry Zilwicki entführt, weil man sie für mich hielt.«
    Oversteegen brauchte keine Hilfe von Lieutenant Gohr, um zu begreifen, was ihm nun offensichtlich war; dennoch murmelte der 2TO vor sich hin: »Zilwicki! Der und seine Tricks! Er muss die Mädchen ausgetauscht... oh!«
    Der Captain verbiss sich ein Grinsen. Allzu oft hinkte der 2TO seinen eigenen Überlegungen nicht hinterher.
    »Oh«, machte Gohr noch einmal. »Ihre Majestät muss von Anfang an in die Täuschung eingeweiht gewesen sein. Wir haben uns in ziemlich tiefes Wasser begeben, Sir, wenn ich das so sagen darf.«
    »Das seh’ ich allerdings auch so«, murmelte Oversteegen.
    Prinzessin Ruth fuhr fort: »Andererseits ist die Entführung nicht ganz gelungen. Denn - mit Hilfe von ... äh, vielen Leuten - ist sie entkommen. Sie ist in Sicherheit, im Moment. Und jetzt...«
    Oversteegen vermutete, dass er Zeuge einer Ungewöhnlichkeit wurde: Prinzessin Ruth war um Worte verlegen - was der jungen Frau, das glaubte er bestimmt, nur sehr selten

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