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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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zu und musterte sie. Naomi zeigte sich im Augenblick nicht gerade gewohnt lässig, und das war gelinde ausgedrückt. Vielmehr schien sie kurz vor einem Anfall von Übelkeit zu stehen.
    »Jetzt kommt er dir wohl nicht mehr so niedlich vor?«
    Naomis rasches Kopfschütteln fiel minimalistisch aus, als hätte sie Angst, eine überschwängliche Geste könnte die Übelkeit auslösen.
    Imbesi sah keinen Sinn darin, sie weiter zu bedrängen. Erstaunt war er im Grunde nicht. Naomi war im Grunde viel behüteter aufgewachsen, als sie gern zugab. Eine Affäre mit dem ›Geheimagenten einer fremden Sternnation war romantisch, großspurig, kühn, gewagt. Mit einem Mann mit kalten Augen zu schlafen, der einem Wehrlosen das Gehirn aus dem Schädel pustete, ohne mit der Wimper zu zucken ...
    Das war wirklich etwas anderes.
    Er zuckte innerlich die Schultern. Jeder Mensch hat seine Grenzen, und Imbesi hatte noch nie Sinn darin gesehen, einen Menschen darüber hinaus zu treiben. Man bewirkte damit normalerweise nur eines: Die Person wurde ruiniert und funktionierte nicht einmal mehr innerhalb ihrer Grenzen.
    »Dann geh nach Hause.«
    Sie verschwand blitzschnell, wenn man dieses Wort in solch einem großen, finsteren Saal überhaupt benutzen konnte.
    Ginny stand nun allein im Zentrum des Spielsalon und blickte Naomi nach. Sie war nicht erstaunter als Imbesi. Ihr gebrach es allerdings an Nachsicht.
    »Verschwinde, du nichtsnutziges Hundsfott«, zischte sie leise. »Zurück in den Zwinger mit dir.«
    Sie wandte Naomi den Rücken zu und musterte eine andere Frau.
    Nun, diese ...
    »Also, was kommt als Nächstes, Victor?«, fragte Thandi. »Wann soll ich die Felicia entern?«
    Sein Gesicht wirkte noch immer wie aus Marmor geschlagen. Fast war sie überrascht, als die Lippen sich bewegten.
    »Noch für etliche Stunden nicht. Wenigstens zwölf, eher achtzehn.«
    Ihr Erstaunen war größer als ihre Besorgnis. »Wieso denn so lange? Ich hatte gedacht, du würdest ihnen keine Atempause lassen.«
    »Womit soll ich sie denn bedrängen, Thandi? Sicher, du könntest einfach weiter vorgehen. Aber alle anderen - mich eingeschlossen - brauchen etwas Ruhe. Außerdem haben wir noch viele Vorbereitungen zu treffen. Es nutzt uns nichts, die Felicia an uns zu bringen, bevor wir etwas mit ihr anstellen können. Im Grunde könnten wir jetzt mehrere Wochen lang warten.«
    Sie versuchte, seinem Gedankengang zu folgen, und scheiterte auf ganzer Linie. »Wovon redest du da? Der Zwischenfall, den du brauchst, hat sich doch bereits ereignet. Templetons Wahnsinn hat dir in die Hände gespielt. Nun brauchst du nur noch die Felicia an dich zu bringen und kannst der Galaxis zeigen, dass sie in Wirklichkeit ein verdammtes Sklavenschiff ist, und ...«
    Sie verstummte. Victors Gesicht war noch immer ohne Ausdruck, doch in seinen dunklen Augen funkelte etwas.
    Berry ergriff das Wort. »Sie planen viel weiter voraus, richtig?«
    »Man müsste wohl eher sagen, dass ich im Voraus improvisiere. Trotzdem, Sie haben Recht. Die Prinzessin - Ruth, die echte, meine ich - hat etwas gesagt, das für mich alle Puzzleteile zusammenfügte. Darum habe ich sie gebeten, diesen manticoranischen Captain herüberzurufen. Sie müsste schon bald mit ihm reden.«
    So erwachsen sie sonst auch wirkte, im Augenblick sah Berry wirklich nicht älter aus als siebzehn. Sie klatschte förmlich in die Hände. »Ach, das ist ja prima! Gibt es da irgendeine Rolle für mich?«
    Thandi sah, wie das Funkeln der dunklen Augen zunahm, und ihr sank das Herz.
    »Victor, das kann nicht dein Ernst sein!« In fast verzweifeltem Ton fuhr sie fort: »Ich kann das verdammte Schiff allein kapern, wenn es sein muss. Mit den nötigen Kodes ... ich bin Expertin für Raumanzugmanöver, und das ist kein Kampfschiff mit militärtauglichen Sensoren. Sie bemerken nie, dass ich komme, und an Bord kann ich durch eine ihrer ... Mein Gott, das ist ein Frachter, er wird Dutzende Luftschleusen haben. Dann - ich kann diesmal auch Waffen mitnehmen - habe ich es mit einem halben Dutzend Masadanern und Schwätzern zu tun und einer Schiffsbesatzung, die wahrscheinlich jetzt schon die Hosen gestrichen voll hat. Die sind doch Schlachtfleisch, Victor - und ich leg sie dir auf den Tisch. Ausgenommen und ohne Knochen.«
    »Ich will sie gar nicht«, entgegnete er schroff. »Das Schiff brauchen wir, Thandi. Und das ist noch nicht alles. Das Schiff muss allem Anschein nach weiterhin unter masadanischer Kontrolle sein - und zwar für Wochen. Ein

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