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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Trojanisches Pferd nützt nichts, wenn man es nicht bemannen kann. Und bis dahin vergehen Wochen. Der Ballroom ist weit verstreut. Abgesehen davon kostet es uns noch Tage, bis wir die Manticoraner und deinen teur ... äh, Captain Rozsak überredet haben, ihren Teil der Abmachung zu einzuhalten.«
    Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie dadurch ihre Verwirrung verscheuchen. »Wovon redest du eigentlich? Und was zum Teufel soll ein ›Trojanisches Pferd‹ sein?«
    Auf das Wort Troja war sie in einem Buch gestoßen, doch ihr Wissen über antike Geschichte und Mythologie war sehr lückenhaft.
    Berry jedoch schien mit dem Begriff etwas anfangen zu können. Das Mädchen machte große Augen. »Ich verstehe es jetzt«, wisperte sie. »Sie möchten, dass ich weiterhin die Prinzessin spiele, und an Bord dieses Schiffe gehe, damit... Aber dann ... Oh. Natürlich. Es ist offensichtlich.«
    Auch ihre Augen funkelten nun. Thandi sank das Herz tiefer und tiefer.
    »Einfach perfekt!«, quietschte Berry. »Das gibt eine klassische Geiselsituation. Mein Gott, die Medien werden dich lieben! Hechelnde Reporter kommen aus jeder Sternnation der näheren Umgebung. Eine manticoranische Prinzessin noch immer Geisel, obwohl die meisten Fanatiker bei ihrer Entführung ums Leben kamen - ja, das funktioniert, Leichen machen alles plausibel, und Leichen werden viele rumliegen ... Aber wo kommt Captain Oversteegen ins Spiel? ... Ach, natürlich!«
    Nun klatschte sie wirklich in die Hände. »Er ist ideal! Genau die Sorte manticoranischer Edelmann, der immer Haltung bewahrt und der verdammt sein will - verdammt, Sir! -, wenn er zulässt, dass ein Haufen lausiger Sklavenhändler und Piraten das Sternenkönigreich erpresst, aber er ist schließlich mein entfernter Verwandter ... nun ja, der echten Ruth - also wird er nicht auf den Feuerknopf drücken wollen. Folglich ...«
    In diesem Moment schien sie etwas ins Stocken zu kommen, doch Thandi konnte den Rest absehen. Sie besaß vielleicht nicht Berrys rasche Auffassungsgabe, doch dafür kannte sie sich mit militärischen Gepflogenheiten besser aus.
    Der Blick, den sie Cachat zuwarf, war absolut feindselig. Sie musste sich beherrschen, um ihn nicht mit der Faust niederzustrecken.
    »Du kaltblütiger Mistkerl benutzt also dieses Mädchen - sie ist erst siebzehn, Victor -, um dir Zeit zu erkaufen, nur damit du dieses Schiff mit deinen verdammten Ballroom-Killern voll packen kannst und dann ... ja, toll, der Handel ist abgemacht ... darf die Felicia III nach Congo aufbrechen, wo die ›Prinzessin‹ schließlich aus der Gefangenschaft befreit wird. Gott strafe dich, Cachat! Das sind Irre! Was wird in der Zwischenzeit mit ihr? Wochenlang ist sie mit denen auf engstem Raum eingesperrt...«
    Cachats Augen funkelten nicht mehr. Sie wirkten ... gequält. Und Berry bedachte sie mit wütenden Blicken.
    »Oh«, machte Thandi.
    »Oh«, wiederholte sie. Sie kam sich wie ein Vollidiot vor.
    Wenigstens schaute Berry nicht mehr so zornig. »Schon gut, Thandi«, sagte sie und tätschelte ihr den Arm. Gewiss, es erinnerte ein wenig an ein Kätzchen, das eine Tigerin zu trösten versuchte, aber Thandi wusste die Geste dennoch zu schätzen.
    Besonders, als sie sah, dass die Qual noch immer in Victors Augen stand.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich habe nicht nachgedacht. Du brauchst Berry nur hinüber zum Schiff zu bekommen und musst die Crew bewegen, sie an Bord zu lassen.« Und sie begriff noch etwas. »Deshalb sollte ich einen Schwätzer leben lassen, nicht wahr? Trotzdem durfte ich ihn so übel zurichten, wie ich wollte. Die Bildübertragung aus dem Shuttle wird den Piraten nur zeigen, dass die Prinzessin und ein mitgenommener, aber lebendiger Schwätzer an Bord sind. Wahrscheinlich wird Berry das Signal senden, weil sie verzweifelt ist - allein in einem Shuttle, das sie nicht steuern kann. Sie lassen sie an Bord - was sollten sie auch sonst tun, wenn ein manticoranischer Kreuzer nur darauf wartet, sie in eine Glutwolke zu verwandeln? Während sie abgelenkt sind ...«
    »Bist du schon da«, sagte Berry. »Genau wie Victor es plant. Ich wette, das hat von vornherein zu seinem Plan gehört. Oder nicht, Victor?«
    Er gab keine Antwort, doch Thandi zweifelte nicht einmal ansatzweise daran. Warum auch nicht? Sie wusste mittlerweile, dass er in solchen Dingen ein Genie war.
    Es bestand kein Grund, die Piraten nach dem Augenblick, in dem die Prinzessin an Bord gekommen war, auch nur eine Sekunde länger leben zu

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