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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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nur eine einzige Träne über den Tod eines Sklavenhalters verschwende. Niemals.«
    Er atmete tief durch. »Doch darum geht es hier gar nicht. Ich missbillige solche Gräueltaten wegen der Wirkung, die sie auf die Sklaven ausüben. Denn in der Geschichte zeigt sich noch ein anderes klares Muster, eines mit herzlich wenigen Ausnahmen. Erfolgreiche Sklavenaufstände«, sagte er grimmig, »oder gleich welche Regierungsform, die von ehemaligen Sklaven aufgestellt worden ist - auch solche, bei denen keine Rebellion im Sinne des Wortes notwendig war -, entwickeln sich schon nach kurzer Zeit fast immer zum Schlechten. Binnen einer Generation hat man es mit einer neuen Tyrannei zu tun, die zwar nicht in die Fußstapfen der alten tritt, aber trotzdem genauso brutal ist wie das Regime, das sie gestürzt hat.«
    »Wieso ist das so?«, fragte Berry.
    »Weil die Chancen komplett gegen die Sklaven stehen. Die ehemaligen Sklaven, sollte ich wohl sagen. Sie kommen an die Macht, ohne in ihrer Handhabung geschult worden zu sein, und brutale Gewalt ist das einzige Mittel, das sie kennen, um sich durchzusetzen. Gewöhnlich leben sie nach ihrer Befreiung in extremer Not und Armut. Alles in allem also das ungünstigste Medium, um eine tolerante, wahrhaft demokratische Staatsform hervorzubringen. Ganz zu schweigen davon, dass die Sklaven sich in neun von zehn Fällen Angriffen feindlicher Außenstehender ausgesetzt sehen - weshalb sie beinahe sofort zu einem Militärstaat werden, und ein Militärstaat wird sich unausweichlich zur Autokratie hin entwickeln.«
    Er fuhr sich durch das kurze Stoppelhaar. »Das ist eine der vielen kleinen bitteren Ironien der politischen Dynamik. Was ein Sklavenaufstand am dringendsten von Anfang an braucht, ist ausgerechnet das, was er am wenigsten bekommen wird: eine Atempause. Ein, zwei Generationen Ruhe, damit der neue Staat sich ein wenig entspannen kann. Seine Gebräuche und Traditionen ausarbeiten, Unstimmigkeiten mit anderen Mitteln als dem blanken Dolch auszutragen - und sich so stabil zu fühlen, um sich das leisten zu können. Stattdessen sieht man sich in der Regel gezwungen, praktisch auf einmal alle Befehlsgewalt an einen Alleinherrscher abzutreten. Der wahrscheinlich, das darf man nicht vergessen, ein beeindruckender Anführer sein wird - und solange er lebt, oft mehr Gutes tut als Schlechtes. Das Problem beginnt, sobald er stirbt...«
    Ruth kannte sich in Geschichte weit besser aus als Berry. »Toussaint Louverture ... aber irgendwann ist man bei Duvalier und den Tontons Macoute. Ja, sicher, Spartakus war ein toller Kerl. Und da er hingerichtet wurde, ist seine historische Legende auch ohne Makel. Aber was, wenn er triumphiert hätte? Wie wäre Spartakus junior gewesen?«
    »Genau«, seufzte Web. »Das ist ein Problem, mit dem ich mich - wie ihr euch wohl vorstellen könnt - den Großteil meines Lebens abgeplagt habe.«
    »Und sind Sie zu einer Antwort gekommen?«, fragte Berry.
    Web lachte. »Aber gewiss. Die Antwort habe ich schon vor Jahren gefunden. Leider ist die Chance, sie in die Tat umsetzen zu können ... gering, gelinde gesagt.«
    Ruth und Berry hatten versucht, die Antwort aus ihm herauszukitzeln, doch Web hatte ihnen lächelnd widerstanden. »Keine Chance. Ihr würdet mich beide für verrückt halten.«
    Kathryns Stimme holte Berry in die Gegenwart zurück.
    »Wo ist Victor Cachat jetzt?«
    Berry starrte sie an und bemerkte plötzlich, dass ihre kleine Lageskizze .. .ja, recht unzusammenhängend gewesen war.
    »Ach, Entschuldigung. Er ist an Bord.« Sie machte eine Kopfbewegung in die Richtung, in der sie die Brücke vermutete, auch wenn sie sich nicht sehr sicher war. »Er versucht die Masadaner abzulenken, während Thandi - äh, ich meine Lieutenant Palane von den Solarian Marines - einen Sturmtrupp ins Schiff führt.«
    Die großen Augen kehrten zurück. »Solarier ?« Georg sah sie misstrauisch an. »Solarier sind ein Haufen verlogener ...«
    »Keine Politik!«, fiel ihm Harrell ins Wort. Er funkelte Georg an. »Ich halte zufällig auch sehr viel von Hieronymus Stein, auch wenn es dir anders geht. Und was zum Teufel gibt dir das Recht...«
    »Keine Politik, hast du gesagt, Harrell«, knurrte Kathryn. »Ein guter Rat. Befolge ihn selbst.«
    Harrell schloss den Mund. Dann grunzte er etwas, das sich auf halbem Wege zwischen einer Entschuldigung und einer einfachen Bestätigung befand.
    Kathryn war eindeutig die Anführerin der Gruppe. Sie knurrte Georg zu: »Und dich, Kamerad,

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