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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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oder eher berüchtigtste ...«
    »Das geht an der Sache vorbei«, unterbrach Web ihn nachdrücklich. »Wie bekannt Jeremy ist, spielt keine Rolle. Er könnte auch eine Schattengestalt sein, die in der breiten Öffentlichkeit völlig unbekannt ist, ohne dass es einen Unterschied bedeuten würde. Wichtig ist allein die Wirklichkeit. Und die Wirklichkeit ist wie folgt: In den letzten beiden Jahrzehnten war es der Ballroom, der im Kampf gegen Manpower die Hauptlast trug. Mit der Vorgehensweise der Ballroomer muss man nicht einverstanden sein. Ich war es oft nicht, und habe das oft öffentlich geäußert. Das Gleiche gilt für die Gräfin - für Catherine Montaigne, muss ich sagen, denn sie hat ihren
    Titel abgelegt. Einwände gegen den Ballroom erhoben haben zahlreiche Einzelpersonen und Organisationen, die alle in vorderster Linie gegen die Gensklaverei kämpfen. Dadurch ändert sich aber nicht die Machtgleichung. Keine Regierung aus ehemaligen Manpower-Sklaven, die gegen den Willen des Audubon Ballroom eingerichtet wird, hätte irgendeine Chance auf Stabilität. Überhaupt keine. Da könnten Sie mich genauso gut bitten, in der Hölle einen Schneemann zu bauen.«
    Harrell sah noch immer wütend drein. Web drängte weiter. »Und es ist auch nicht einfach eine Frage von blanker Macht, sondern von Legitimität - wie wir diesen Begriff definieren. Welche Vorbehalte und Widersprüche ein Sklave - ob befreit oder noch in Knechtschaft - dem Audubon Ballroom auch entgegensetzen kann, er muss dennoch den Mut und die Entschlossenheit des Ballroom anerkennen. Das muss er, auch wenn er zugleich die Taktiken kritisiert. Alles andere hieße, sich von den Sklavenherren Grenzen setzen zu lassen - stillschweigend zu akzeptieren, wie der Herr definiert, was ›akzeptabel‹ und ›legitim‹ ist und was nicht. Und die ist auch wieder nur ein Joch.«
    Wenn es musste, konnte auch Web recht furchteinflößend dreinblicken. Er benutzte diesen Blick nun rückhaltlos.
    » Unter keinen Umständen. Nicht so lange ich atme. Ganz egal, welche Regierung von Ex-Sklaven aufgestellt wird, sie braucht die Billigung - die öffentlich sichtbare Akzeptanz - des Ballrooms. Gar nicht so sehr, um dem Ballroom den Rücken zu stärken, sondern um dem Universum zu versichern, dass wir uns von Sklavenherren keine Grenzen setzen lassen!«
    Ein Jubel ging durch die Abteilung. Leise war er nicht, und er beschränkte sich auch keineswegs auf die anwesenden Mitglieder des Ballrooms. Selbst Harrell nickte, als er die Sache in dieser Weise auseinander gesetzt wurde.
    »Keine Grenzen«, wiederholte Web, »außer denen, die ihr euch selbst setzt. Sobald ihr einem Außenstehenden erlaubt, euch zu sagen, was in Ordnung ist und was nicht, habt ihr euer Geburtsrecht verkauft.«
    Erneuter, lauterer Jubel. Web ließ es zu, dass er einen Augenblick lang durch die Abteilung hallte. Dann verschwand sein wütender Ausdruck und wich der gewohnten freundlichen Miene.
    »Nicht vergessen, das bedeutet nicht, dass wir es uns leisten könnten, auf Taktik zu verzichten. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir eine ganze Reihe scharfer Diskussionen mit Jeremy führen werden, sobald er hier ist.« Er zuckte mit den Schultern. »Doch das ist egal. Ich habe schon oft mit ihm gestritten. Doch das sind nur Familienstreitigkeiten, wie alle Familien sie haben, ohne daran zu zerbrechen. Aber wehe der Familie, die es zulässt, dass eines ihrer Mitglieder von Außenstehenden als schwarzes Schaf tituliert wird und versucht, Legitimität zu erlangen, indem sie ihr eigenes Blut verleugnet. Legitimität ist diesen Preis nicht wert - und sie wäre außerdem nie von Bestand.«
    Harrell wirkte noch immer unsicher, doch eindeutig war seine Feindseligkeit zum Großteil verschwunden. Oder zumindest verblasste sie. Er wandte sich an Berry.
    »Was sagen Sie dazu, Prinzessin?«
    Berry war erstaunt. »Ich?« Sie sah sich verwirrt um. »Nun ... ich finde nicht, dass ich Ihnen zu sagen habe - irgendeinem vom Ihnen -, was Sie tun sollen.«
    Kathryn brach in Gelächter aus. »Was machen Sie denn anderes, seit Sie hier sind?«
    Berry blickte verlegen drein. Kathryns Bemerkung war jedoch keineswegs sarkastisch gemeint gewesen, wie sie mit einem Lächeln sofort deutlich machte. »Ich beschwere mich ja gar nicht, Prinzessin. Wenigstens die Hälfte von denen, die zu Ihnen gekommen sind, damit Sie eine Streitigkeit schlichten, waren von uns geschickt. Nur damit wir sie vom Hals hatten. Und die Wahrheit ist...«
    Kathryn

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