Honor Harrington Bd. 16
Majestät empfangen hat - diese Befehle bereitwillig so interpretieren, wie es ihm passt, und zum Teufel mit den Folgen für seine Karriere.«
Die Queen klatschte fröhlich in die Hände. »Noch ein Strandsucher, richtig? Genau das habe ich auch ...«
Sie verstummte, öffnete vor Staunen den Mund und starrte Honor an. »Ist das die dritte Nachricht, von der Sie sprachen? Eine Nachricht an Anton Zilwicki?«
Honor nickte. »Jawohl. Wen sonst sollten Sie als Ihren politischen Agenten vor Ort benutzen, Elizabeth? Gräfin Fraser? Wohl kaum. Auch Oversteegen kann diesen Zweck nicht erfüllen, seine Position legt ihm zu starke Beschränkungen auf. Ich bin über Ihre Nichte und die kleine Zilwicki zwar der gleichen Meinung wie Willie, doch es sind beide sehr junge Frauen. Eine von ihnen ist noch immer eine Teenagerin. Mir ist es egal, wie intelligent sie sind, eine Jugendliche bleibt eine Jugendliche. Ich habe Anton Zilwicki mehrmals persönlich getroffen, wie Sie wissen, um die Informationen über Mesa zu besprechen, die er auf Alterde ... äh, gefunden hat. Bei diesen Kontakten hatte ich den Eindruck, dass stimmt, was man über ihn sagt - dass es niemanden gibt, der durchtriebener wäre als er.«
Honor wollte noch etwas hinzufügen, entschied sich jedoch dagegen. Es bestand kein Grund, die Queen damit zu belasten, wie eng sie, Zilwicki und ihr ranghöchster Waffenträger Andrew LaFollet die Informationen besprochen hatten, die Zilwicki - und Catherine Montaigne - aus gutem Grund nicht offiziell der Krone übergeben hatten.
Die Königin sah wieder ärgerlich drein. »Wenn er so schlau ist, warum ist er dann verschwunden?«
Als sie den Satz zu Ende gesprochen hatte, war die finstere Miene allerdings schon wieder verschwunden. »Hm. Nun, wenn ich recht darüber nachdenke, war das eine interessante Frage. Warum hatte der Mann es so eilig, nach Smoking Frog zu kommen? Captain Oversteegens Bericht liefert keine Erklärung dafür, und Ruths Version war so undeutlich, dass sogar ein High Ridge neidisch werden könnte.«
Mittlerweile lächelte die Königin sogar. »Hm. Hm. Na, jetzt, wo ich mich beruhigt habe ... Ich biete Ihnen allen eine Wette an. Ich kenne den Mann ebenfalls, und deshalb meine ich, wir werden am Ende feststellen, dass er einen guten Grund hatte, auf die Reise zu gehen. Einen Grund, der wahrscheinlich Schlimmes für jemanden ahnen lässt, dem ich es wirklich gönne, etwas Schlimmes zu erleben, wer immer es letztlich auch sein wird.«
Die Königin sah nachdenklich ihre menschlichen Gäste nacheinander an. »Wir sind uns also einig? Ich sende Privatnachrichten an die Mädchen, Captain Oversteegen und Anton Zilwicki, in denen ich sie jeweils meiner persönlichen Unterstützung und meines Zutrauens in ihre Urteilskraft versichere.«
Fünf Köpfe nickten. Judith fügte hinzu: »Michael und ich möchten eine persönliche Nachricht an Ruth anfügen.« In ihren Augen glänzten noch immer Tränen, doch ihre Stimme klang fest und klar. »Ihr sagen, wie lieb wir sie haben - und wie stolz wir auf sie sind.«
»Allerdings«, warf Michael mit rauer Stimme ein.
Elizabeth beäugte sie kurz. »Ihr seid euch darüber im Klaren, nehme ich an, dass solch eine Nachricht von euch zusätzlich zu dem, was ich ihr schreibe, es völlig unmöglich macht, sie von weiteren Abenteuern abzuhalten. Sie wird darauf bestehen, die Expedition nach Congo mitzumachen.«
»Natürlich«, antwortete Michael krächzend. Er streckte den Arm aus und drückte seiner Frau die Hand. »Und was soll’s? Sie ist schließlich eine Winton, Elizabeth, und sie tut ihre Pflicht. Wenn sie zur regulären Navy gehörte, dann würde sie sich jetzt auf ihre Kadettenreise vorbereiten. Wo also ist der Unterschied? Und nach all den Jahrhunderten sehe ich wirklich keinen Grund, wieso wir plötzlich anfangen sollten, die Sprosse unserer Dynastie vor den Risiken ihrer Pflicht zu schützen.«
Außer einem Nicken erhielt er keine Antwort.
Einige Minuten später ging die Audienz zu Ende. Die Queen bat die Brüder Alexander, noch zu bleiben, um die Zeitungsmeldungen über den zunehmend schroffen Ton der Regierung Pritchart zu diskutieren, und Honor ging, Nimitz auf der Schulter, mit Michael und Judith Winton-Serisburg den Korridor entlang.
Sie spürte die tiefe Sorge des Paares und suchte krampfhaft nach aufbauenden Worten für die Eltern einer Dreiundzwanzigjährigen, die ein großes Risiko eingegangen war und es demnächst wiederholen würde. Nur fiel ihr leider
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