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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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durch. Ariel glitt von der Rückenlehne, und sie schloss die Arme um ihn; ihre dunklen Augen verfinsterten sich, während sie ihn drückte. Ihr Zorn verebbte und wich Sorge und Berechnung, als sie schließlich die Berichte, die per Kurier eingetroffen war, endlich mit den Augen einer Königin statt denen einer zornigen Tante sah, deren Rage mehr der Furcht um ihre Nichte entsprang als einer wirklichen Lageanalyse. So berühmt ihr Temperament auch sein mochte, für ihren politischen Scharfsinn - besonders was auswärtige Beziehungen anging - war sie ebenso sehr bekannt, und als sie diesen Scharfblick nun anwendete, stürzten sich die politischen Nebenbedeutungen und möglichen Folgen dieser Berichte, denen sie wenn auch kurz ausgewichen war, mit voller Wucht auf sie. Sie waren ...
    Nicht gut. Überhaupt nicht gut.
    »Für wie wahrscheinlich hältst du es, Willie?«, fragte Hamish. Von den Alexander-Brüdern war William der anerkannte Experte für Außenpolitik. Hamish verstand sich ebenfalls sehr gut darauf, doch wie Honor hatte er seine Laufbahn in der Navy verfolgt.
    Willie zuckte mit den Schultern.
    »So leicht lässt sich das nicht sagen, Ham. Unauslotbarer Faktor ist das empfindliche erewhonische Ehrempfinden. In diesem Punkt hat Allen sie stets nur mit Samthandschuhen angefasst«, sagte er. Mit Allen meinte er Allen Summervale, den ermordeten Herzog von Cromarty, der lange Jahre manticoranischer Premierminister gewesen war. Düster fuhr Willie fort: »Wenn High Ridge und seine Leute versuchen würden, die Erewhoner dort absichtlich zu verletzen, könnten sie keine bessere Arbeit leisten - oder schlimmere.«
    Er schüttelte den Kopf. »Diese Erklärung der Gräfin Fraser! Hat die Frau denn den Verstand verloren?«
    Nun, da der Zorn der Königin ein anderes Ziel hatte - ein weit legitimeres -, trat er wieder in den Vordergrund. Zum Glück gab es diesmal einen echten Grund für Rage, und so geriet es nicht zu einem Aufschrei quasi-elterlicher Wut.
    »Nein, das ist zu freundlich ausgedrückt. Die Frau ist ein Feigling, Willie, wie sie es alle sind. Anderen den schwarzen Peter zuschieben ist für die High-Ridge-Meute so natürlich wie das Suhlen für ein Wildschwein.«
    Sie lachte rau auf, die Oberlippe zu einem Zähnefletschen verzogen, auf das Ariel stolz gewesen wäre. Ein Auflachen, bei dem sich in die Verachtung für ›ihre‹ Botschafterin etwas anderes mischte. Etwas, das verdächtig nach unverhohlenem Stolz aussah. »Ich nehme alles zurück, Michael, und bitte dich und Judith um Entschuldigung. Über den gesunden Menschenverstand der Mädchen könnt ihr sagen, was ihr wollt, aber« - nun klang sie stolz, daran bestand jetzt kein Zweifel mehr - »Feiglinge sind sie nicht, so viel steht fest.«
    Die Königin schüttelte den Kopf. »Und was unternehmen wir jetzt? Nicht dass ich glaube, es würde eine große Rolle spielen. Jede Empfehlung, die ich der Regierung ausspreche, wird achselzuckend abgetan. Und ich habe auf Erewhon niemanden parat, über den ich eine private Nachricht weitergeben könnte. Außer diesen - wie soll ich es höflich ausdrücken? - nicht allzu vorsichtigen Mädchen.«
    Willie räusperte sich. »Tatsächlich, Elizabeth, muss ich Ihnen widersprechen.« Er winkte ab. »Nicht in Bezug auf die wahrscheinliche Reaktion High Ridges natürlich. Ich habe keine Zweifel, dass er auf der Stelle genau den gleichen Kurs einschlagen wird wie Fraser. Den schwarzen Peter weiterreichen und alles Erdenkliche tun, um die Erewhoner weiter gegen Manticore aufzubringen. Allerdings bezweifle ich - oder sagen wir, habe Vorbehalte gegen - Ihre Einschätzung des Übrigen.«
    Elizabeth Winton zog die Baue hoch. Ihr Mienenspiel bedeutete keinen Tadel, sondern die Aufforderung fortzufahren. Das hitzige Temperament der Queen entlud sich niemals gegen jemanden, nur weil er ihr Urteil hinterfragte, es sei denn, es geschah auf respektlose Art.
    »Die Sache ist die. Nachdem ich nun etwas Zeit hatte, die Berichte zu verdauen, bin ich mir überhaupt nicht mehr sicher, ob Ihre Nichte und die kleine Zilwicki aus Leichtsinn gehandelt haben. Ich vermute, dass sich eher das Gegenteil erweisen wird: dass sie aus einer sehr üblen Situation das Beste gemacht haben. Sie sind gewiss sehr kühn gewesen. Doch Kühnheit und Leichtsinn sind nicht das Gleiche, auch wenn es aus sicherer Entfernung manchmal so scheint.«
    Honor nickte. Sie hatte bereits den gleichen vorläufigen Schluss gezogen.
    Elizabeth bemerkte ihr Nicken. »Et tu,

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