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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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nichts ein. Honor war selbst zu oft in Gefahr gewesen, als dass sie sich noch Illusionen machte. Angesichts der Ungewissheit von Schicksal und Zufall bedeutete königliches Blut entsetzlich wenig.
    Doch wurde es Honor erspart, irgendeine alberne Platitude heranziehen zu müssen. Wie es sich zeigte, hatte Michael Winton-Serisburg seine eigenen Gründe, sie zu begleiten.
    »Es gibt etwas, Admiral Harrington«, sagte er, ungewohnt formell, »von dem ich Sie bitten möchte, es in den kommenden Jahren nicht zu vergessen. Nur für den Fall, dass meine Tochter nicht überleben sollte.«
    Er blieb stehen, und Honor blickte ihm ins Gesicht. »Jawohl, Hoheit?«, fragte sie ebenso förmlich.
    Michaels Stimme klang hart und tief. »So sehr ich meine Schwester liebe, sie handelt nicht vollkommen vernunftbestimmt, sobald Haven ins Spiel kommt.« Er hob die Hand. »Sagen Sie nichts, Honor. Ich erwarte keineswegs, dass Sie mir zustimmen - und schon gar nicht offen. Trotzdem möchte ich Ihnen sagen, dass ich die Wahrheit spreche. Und es mag der Tag kommen, an dem der Schaden, den diese Irrationalität unserem Volk zufügt, eingegrenzt werden muss, so gut es eben möglich ist.«
    Honor wusste nicht, was sie erwidern sollte. Oder genauer gesagt, wie sie es dem Bruder der Königin gegenüber sagen sollte. Sie verstand jedoch, was Michael meinte. Sie hatte es schon vor einiger Zeit begriffen.
    Sie beschloss, dass ein Nicken als Antwort genügte. Es konnte eine Geste der Zustimmung sein - oder eine, die lediglich bestätigte, dass sie gehört hatte, was der Herzog sagte.
    Michael lächelte gepresst. »In Diplomatie haben Sie solche
    Fortschritte gemacht, Honor. Habe ich Ihnen das in letzter Zeit schon gesagt?«
    So gepresst es von Anfang an war, verschwand das Lächeln fast augenblicklich. »Vergessen Sie eines nie, Admiral: Falls es je so weit kommt, könnte die Existenz eines neutralen Planeten, auf dem Manticore und Haven in der Lage wären, formlose Beziehungen zu pflegen, sehr viele Leben retten. Auch dann, wenn dieser Planet nur um den Preis des Lebens unserer Tochter geschaffen werden könnte.«
    Honor hörte, wie Judith scharf einatmete, während ihr Mann sprach - weder aus Überraschung, noch weil sie anderer Meinung war, das wusste Honor. Die Frau, die eine ganze Schiffsladung von Frauen bei ihrer Flucht aus ihrem Höllenleben auf Masada angeführt hatte, als sie im gleichen Alter war wie nun ihre Tochter, würde niemals vor solch einer bitteren Aussicht davonlaufen. Gleichgültig sein konnte ihr die sehr reale Gefahr aber nicht, auf die ihre Tochter sich eingelassen hatte - oder die, die ihr vielleicht noch drohte.
    »Ich verstehe, Hoheit«, sagte Honor leise, blickte Winton- Serisburg in die Augen und fuhr in einem Ton fort, als leiste sie formell einen Eid. Genau das geschah, begriff sie. »Und ich werde es nicht vergessen.«
    Michael nickte. Judith und er wandten sich ab und gingen Hand in Hand davon; Honor blieb allein mit Nimitz zurück.
    Während sie ihnen nachblickte, konnte sie sich mit aller Mühe bezwingen, ihnen nicht irgendwelche dummen, idiotischen Worte der Ermutigung hinterherzurufen.
    Ich bin sicher, ihr wird nichts geschehen! Ehrlich!
    Doch es gelang ihr, die eigene Würde zu bewahren, und die des herzoglichen Paares. Sekunden später verschwand es um eine Ecke des Korridors. Honor holte tief Luft und stieß sie wieder aus.
    »Na klar«, brummte sie. »Ihr wird schon nichts geschehen.
    Vielleicht - vielleicht aber doch. Ein Pulserbolzen nimmt auf Persönlichkeit keine Rücksicht.«
    Nimitz bliekte leise, und sie sah ihn an, wie er auf ihrer Schulter saß. Seine grasgrünen Augen waren trübe von der Erinnerung an die Gelegenheiten, bei denen sie beide diese bittere Lektion gelernt hatten. Gleichzeitig schmeckte Honor seine rückhaltlose Unterstützung und Liebe ... und seine Akzeptanz der herben Wirklichkeit, dass man manchmal keine andere Wahl hatte, als Geiseln ihrem Schicksal zu überlassen. Man hatte die Pflicht, nicht wie ein High Ridge oder eine Fraser feige daneben zu stehen und in der Hoffnung, die Schuld für das Desaster fiele auf jemand anderen, nichts zu unternehmen.
    Sie schüttelte den Kopf und ging weiter. Sie schritt weit aus, denn sie hatte nur wenig Zeit, um sehr viel Arbeit zu bewältigen. Ihr Kampfverband sollte in drei Tagen mit Ziel Sidemore Station die Kreisbahn verlassen, und vor einem Auslauftermin drängten sich die Millionen Einzelheiten, die vorher erledigt sein wollten. Besonders

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