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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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dieses gelassene, kluge, hübsche Jungmädchengesicht. Es war einfach unmöglich, Berry anzublicken und in ihr eine Gefahr oder Bedrohung für wen auch immer zu sehen.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte sie.
    »Lassen Sie es mich so sagen. Für Ihr neues Volk wird es einen starken Impuls geben, Sie - in Anbetracht Ihrer Fähigkeiten, die mir immer klarer vor Augen stehen - mit der Zeit ›Berry die Große‹ zu nennen.«
    Sie machte ein Gesicht, als hätte sie in etwas Saures gebissen. »Ach, furchtbar. Zwischen sportlicher Ertüchtigung und Ihren Lektionen soll ich unter dem Gewicht von ›die Große‹ durch die Gegend taumeln?« Die nächsten Worte jammerte sie beinahe. »Wie soll ich da je einen bekommen? Und was wäre das dann überhaupt für ein Spinner?«
    Web grinste. »Ach, das schaffen Sie schon, da habe ich keine Zweifel. Aber wenn ich ehrlich bin, ist das wirklich die geringste meiner Sorgen. Vor allem müssen Sie vorsichtig sein, denn tatsächlich ist es den historischen Beispielen zufolge so, dass Monarchen, die den Beinamen der oder die ›Große‹ tragen, für ihre Nationen normalerweise kein reiner Segen sind. In der Regel sind sie von ›Siegen‹ und ›Triumphen‹ derart besessen, dass sie eine ziemlich hohe Metzgerrechnung hinterlassen.«
    »Das ist gar nicht mein Stil«, entgegnete Berry fest und schüttelte den Kopf. »Wonach also sollte ich streben, Web?« Fast kichernd fragte sie: »Berry die Süße?«
    Auch Web hätte fast gekichert. »Wohl kaum! Eine zu sanfte Hand kann sich ein guter Monarch auch wieder nicht leisten. Nein ...«
    Sein Blick fiel zum Landefeld, glitt an den ersten startenden Shuttles vorbei und fixierte sich auf das üppige Grün des Planeten Torch dahinter. Eine prächtige Landschaft, die beinahe dampfte vor dem Wohlstand, den sie ermöglichen konnte.
    »Ich will Ihnen sagen, wonach Sie streben sollten. Vergessen Sie aber nicht, dass Jahrzehnte vergehen, bevor Sie es erreichen. Lange Jahrzehnte, in denen ein neues Volk zu sich selbst findet, sich entspannt, wenn Sie so wollen. Und zu keinem kleinen Teil wird diese Entspannung auf Beständigkeit und Stabilität zurückgehen. Streben Sie danach. Setzen Sie sich ein so hohes Ziel. Streben Sie nach dem Tag, an dem man Ihnen einen Beinamen gibt, den sich in der langen Geschichte der Menschheit nur sehr wenige Monarchen errungen haben. Viel weniger, wenn man es recht betrachtet, als je der oder die Große genannt wurden.«
    Er sah sie wieder an. »Nichts Kompliziertes, nichts Ausgefallenes. Nur ... ›Gute Königin Berry‹. Das ist alles. Und das wäre genug.«
    Sie dachte eine Weile darüber nach. »Das kann ich schaffen«, verkündete sie.
    »O ja, meine Liebe. Das können Sie schaffen.«
    48
     
    »Versuch nicht mal, mir diesen Mist anzudrehen, Kevin«, zischte die Präsidentin der Republik Haven. Eloise Pritchart lehnte sich so weit aus ihrem Sessel vor, dass sie fast schon halb geduckt hinter ihrem Schreibtisch stand. Die Hände hatte sie flach auf der Platte ausbreitet und stützte sich schwer darauf. Ihre Augen waren zu Schlitzen zusammengekniffen, das Gesicht bleich vor Wut.
    »Du hattest es von Anfang an geplant! Versuch bloß nicht, mir weiszumachen, dass Cachat bloß ... - wie hast du es ausgedrückt? Versehentlich in eine unvorhergesehene Situation geraten ist? Blödsinn!«
    Kevin Usher versuchte, abschätzig zu schnauben. Der Laut war ... dünn.
    »Na, komm schon, Eloise! Du bist doch selbst erfahrene Agentin. Du weißt verdammt gut, dass niemand so etwas geplant haben ...«
    »Du sollst es sein lassen, verdammt noch mal!« Pritchart stand vor ihrem Sessel und beugte sich noch weiter über den Schreibtisch. »Ich weiß genau, dass du es so nicht ›geplant‹ hattest. Na und? Ich weiß genau, dass du Cachat angewiesen hast, er solle tun, was er könne, um Erewhon aufzuwiegeln - und dann aus dem Moment heraus weitermachen.«
    Ärgerlich blickte sie Ginny Usher an, die auf dem Sessel neben dem ihres Mannes saß. »Darum wolltest du Cachat. Alles, was mit Ginny zusammenhängt, war ein Ablenkungsmanöver. Cachat ist dein Revolverheld - dein verdammter Spezialist für Schüsse aus der Hüfte! Ich kenne Cachats Akte,
    Kevin! Dieser Irre kann alles aus dem Moment heraus improvisieren, und er zögert keine Sekunde. Was er da auf Erewhon fabriziert hat, ist noch wüster als die Geschichte auf La Martine !«
    Ihr Blick fiel auf das mittlerweile leere Display ihres Schreibtischs, an dem sie mehrere Stunden lang den Bericht

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