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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Freiheitspartei zum großen Teil - und die, die es nicht waren, wichen mit nur einer Hand voll Ausnahmen vom politischen Standort der Freiheitler eher nach links ab. »Ich hätte gedacht, das ist ungefähr so wahrscheinlich, wie dass ein Puritaner freiwillig einen Hexensabbat besucht.«
    »Was ist ein ›Puritaner‹?«, fragte Helen. »Und wieso sollten Hexen - was für ein alberner Gedanke - eine Soiree am ... Egal.« Cathy und der Captain hatten sie beinahe erreicht. Hastig flüsterte Helen ihm zu: »Ich glaube nicht, dass er dem Bund angehört. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich kaum etwas über seine persönlichen Einstellungen. Fast niemand weiß mehr. Aber...«
    Ein paar letzte, rasch gezischte Worte: »Tut mir leid. Jetzt müssen Sie es wohl selber rausfinden.«
    Einen Augenblick später übernahm Cathy die Vorstellung. Und Web Du Havel erhielt allmählich Antworten.
    Er war natürlich entzückt. Nur dass er nach wenigen Minuten wieder seine alberne Kostümierung verfluchte.
    Bei dem verdammten Ding ließen sich die Ärmel nicht aufrollen!
    5
     
    »Wollt’ Sie schon seit Jahren gern mal kennen lernen«, erklärte der Captain. Seine schleppende, Vokale verschluckende Redeweise erkannte Du Havel augenblicklich. Nicht speziell die Seine natürlich - in der Galaxis gab es leicht zehnmal so viele Dialekte und verbale Manierismen wie Sprachen und bewohnte Welten. Doch kannte er das Phänomen als solches, denn es war ebenso alt wie das Privileg. Angehörige einer elitären Gruppe - eine ›Elite‹ zumindest nach ihrer Ansicht - entwickelte beinah unausweichlich einen charakteristischen Sprachstil, durch den sie sich vom gewöhnlichen Volk abgrenzten.
    Mit einem schmalen Lächeln ließ Oversteegen kurz den Blick über die Menge schweifen. »Der einzige Grund, aus dem ich zugesagt hab’, auf dieser Walpurgisnacht der schwafelnden politisch’n Heiden zu erschein’.«
    Er richtete sein Lächeln auf Cathy und verbreiterte es ein wenig. »Anwesende selbstverständlich ausgeschlossen. Unsre Gräfin hier bewund’re ich schon lang widerwillig - ehemalige Gräfin, sollt’ ich wohl sagen. Schon seit ihrer Ansprache im Oberhaus, nach der man sie am Ohr packte und hinauswarf. Ich war persönlich anwesend, zufällig, als Beobachter für meine Familie, weil meine Mutter indisponiert war. Und sag’s rundheraus, ich hätt’ damals auch für ihren Ausschluss aus dem Oberhaus gestimmt, wär’ ich schon alt genug gewesen, und zwar allein deshalb, weil sie in der Tat das lang etablierte Protokoll verletzt hat. Obwohl ich ihr, stell’n Sie sich das vor, bei ungefähr neunzig Prozent von dem, was sie gesagt hat, zugestimmt hätt’. Trotzdem, Regeln bleiben Regeln.«
    Cathy erwiderte das Lächeln. »Regeln sind dazu da, dass man sie bricht.«
    »Dem kann ich nicht widersprechen«, antwortete Oversteegen sofort. »Das ist wirklich so. Vorausgesetzt natürlich, dass derjenige, der die Regeln bricht, auch bereit ist, den Preis zu zahl’n, und ihm kein Rabatt gewährt wird.«
    Er nickte Cathy so betont zu, dass seine Kopfbewegung fast zur Verbeugung wurde. »Und das gilt für Sie, Lady Catherine. Damals hab’ ich vor Ihnen dafür salutiert - am Dinnertisch der Familie, um genau zu sein. Meine Mutter war danach noch viel indisponierter; torkelte zurück in ihr Krankenbett und beschimpfte meine Undankbarkeit. Mein Vater war auch nicht besonders erfreut. Ich salutier’ noch mal vor Ihnen dafür.«
    Indem er sich wieder an Du Havel wandte, fuhr er fort: »Ansonsten wird das Regelbrechen zum Amtsbereich der Rüpel und nicht der Helden. Wüsst’ nicht, wie man das viel zitierte polit’sche Parkett schneller in ein Laufgitter verwandelt. Eine zivilisierte Gesellschaft braucht ’n Gewissen, und ’n Gewissen entwickelt man nicht ohne Märtyrer - echte -, an denen eine Nation ihre Verbrechen und Sünden messen kann.«
    Du Havels Interesse reckte ruckartig den Kopf. Natürlich verstand er den Gedankengang hinter Oversteegens Behauptung. Alles andere wäre sehr überraschend gewesen, denn sie war eine freie Wiedergabe - und keine schlechte, bedachte man den engen zur Verfügung stehenden Raum - der Grundthese, die Du Havel in einem seiner Bücher entwickelt hatte.
    Oversteegen bestätigte ihm unverzüglich seine Vermutung. »Ich sollt’ vielleicht anmerken, dass ich den Polit'schen Wert des Opfers als eine der besten Darlegungen konservativen Prinzips im modernen Universum halt’. Nachdem das gesagt ist, fühl’ ich mich verpflichtet

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