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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Kilo Fett eingebracht. Doch darunter war sein Körper noch immer stämmig und stark.
    Wie auch die dazugehörigen Muskeln.
    Krrrrtsch. Krrrrtsch.
    »Ah, das ist besser. Lassen Sie mich zu Anfang deutlich machen, Captain, dass Sie - und gar nicht schlecht - die Argumentation wiedergeben, die Angelina Jutta in ihrem Barrieren für den Fortschritt gebraucht. So weit nicht schlecht. Ein ausgezeichnetes Buch im Großen und Ganzen, auch wenn ich glaube, dass Angelina ein wenig zu sehr der Starrheit zuneigt. Doch ich möchte ferner unterstreichen, dass diese Barrieren - ich bezeichne sie lieber als ›Grenzen‹ oder ›Rahmen‹ - schon selbst das Produkt einer gesteuerten Gesellschaftsentwicklung sind. Das geht zurück bis auf das ursprüngliche Programm, das Jutta so hoch preist - doch sie erwähnt mit keinem Wort, dass es selbst einen absichtsvollen Versuch darstellte, gerade die Gesellschaft zu erzeugen, die ihren Gründern vorschwebte. Ich rede selbstverständlich von der Verfassung der antiken Vereinigten Staaten. Dieses Staatsgebilde stellte geradezu den Idealtraum eines Architekten dar: eine sorgsam ausgewogene Verteilung der Macht; Beschränkungen der Demokratie, die im Grunde absurd sind - um nur ein Beispiel zu nennen, wieso in Gottes Namen sollte eine kleine Provinz genauso viel Macht ausüben wie die größeren, dichter besiedelten, wichtigeren? Und wenn doch, dann wieso in nur einer Kammer statt in allen? Suchen Sie sich selbst etwas aus. Was man wie auf dem Reißbrett konstruieren konnte, hat man dort auch wirklich maßgeschneidert. Oder es zumindest versucht, sollte ich wohl sagen, denn natürlich entwirrte sich die Hälfte ihrer Ränke nach ein paar Generationen. Ihre Billigung der Sklaverei zum Beispiel.«
    Mittlerweile hatte sich eine große Menge um sie geschart. Und wie es nicht anders sein konnte, befand sich unter diesen Zuhörern auch der unumgängliche Alleswisser, der keine Ahnung hatte.
    »Das ist nicht möglich«, erklärte der Mann in bestimmtem Ton und mit gerunzelter Stirn. »Ich kenne meine Frühgeschichte, und die Vereinigten Staaten - Sie meinen doch wohl die in Amerika, oder? - entstanden lange vor der Gensklaverei.« Er deutete ein höhnisches Grinsen an. »Übrigens lange, bevor man überhaupt von der DNA wusste. So ein Haufen Wilder.«
    Du Havel schloss kurz die Augen. Herr, schenke mir Geduld.
    Leider war er Atheist.
    »Wer hat denn von Gensklaverei gesprochen? Sklaverei gibt es seit Anbeginn der Zivilisation, Sie ... Sie ...«
    Zum Glück unterbrach ihn eine Frau, bevor er anfangen konnte, die Menge zu beleidigen.
    »Aber - auf welcher Grundlage denn?«
    Er starrte sie an.
    »Ich meine«, fuhr sie fröhlich fort, »man konnte doch damals nicht einfach jeden versklaven. Es musste doch eine genetische Grundlage geben.«
    Du Havel erkannte sie plötzlich. Susan - oder Suzanne, daran erinnerte er sich nicht so genau - Zekich. Eine der Regionalleiterinnen der Freiheitlichen Partei, bislang ein Satellit der Gräfin von New Kiev, der in letzter Zeit dank der zunehmenden Anziehungskraft Cathy Montaignes die Kreisbahn gewechselt hatte. Nicht aus Prinzip, sondern weil Zekich anscheinend ein gutes Gespür dafür besaß, aus welcher Richtung der Wind bald wehen würde.
    Cathy war höflich zu ihr, sogar wohlwollend. Die langen Jahre im Exil hatten ihr immerhin einen Sinn für taktisches Denken vermittelt. Im vertrauten Kreis allerdings nannte sie die Frau nur ›das Zekich-Luder‹.
    Web Du Havel holte tief Luft. Mit Idioten, besonders mit rotznäsigen Trotteln wie dem Kerl, der ihm hochmütig erklären wollte, dass die Sklaverei zeitlich auf keinen Fall der Genetik vorangegangen sein könne, hatte er einfach keine Geduld. Dennoch wusste er zu unterscheiden - hatte es von je gekonnt, schon in den Sklavengruben - zwischen einem Esel, der nur ein Ärgernis war, und einem Feind.
    Diese Frau war nicht einfach nur eine Närrin, sie war sein Feind. Wenn nicht heute, so doch ganz gewiss in der Zukunft. Genau die Sorte ›vorausschauender Progressiver‹, der auf abstrakter Ebene die Gensklaverei zwar ablehnte, doch zugleich alle Vorurteile gegen die Sklaven selbst für zutreffend hielt. Und sobald diese Sklaven sich erhoben und an den Gittern ihrer Käfige rüttelten, würde diese Frau herrisch verlangen, dass im Zoo wieder Disziplin einkehre.
    »Richtig«, sagte er mit einem dünnen Lächeln. »Richtig, Ma’am, die hatte man. Ich möchte Sie daran erinnern, dass Sklaverei als gesellschaftliche

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