Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
Vom Netzwerk:
das wohlerzogene Mädchen schon wieder einen spöttischen Ausbruch unterdrückt.
    »Sehen Sie ihn sich doch an, Web. Er ist einem jüngeren Baron High Ridge wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    Auf Du Havels Gesicht musste sich seine Verständnislosigkeit abgezeichnet haben - nicht was den Namen selbst anging, denn er kannte sich immerhin so weit mit der manticoranischen Politik aus, um zu wissen, dass Helen sich auf den gegenwärtigen Premierminister bezog, sondern was die unterschwelligen Bedeutungen betraf.
    Helen schürzte die Lippen. »Ich dachte, Sie wären der größte Experte der Galaxis - oder einer der besten zehn - in Politologie? Wie kommt es dann, dass Sie Ihren Hintern nicht von einem ... äh ... Entschuldigung, ich wollte nicht unhöflich sein.«
    Er grinste, denn er genoss den Lapsus der jungen Frau. Für jemanden, der als Sklave geboren worden war, erschienen ihm die Menschen, die ihn heute umgaben, als übertrieben höflich. Die meisten benahmen sich wie versteinert, geradezu ängstlich bedacht, nicht irgendeinen wunden Punkt zu berühren, von denen eine Vielzahl zu besitzen sie ihm offenbar stillschweigend unterstellten.
    Wie es sich begab, war Web Du Havel von Natur aus recht dickfellig - und genoss nur wenige Dinge noch mehr als ein intellektuelles Streitgespräch mit hochgekrempelten Ärmeln und wild herunterhängendem Haar, bei dem Pardon weder erbeten noch gewährt wurde. Aus diesem Grund waren er und Catherine Montaigne sich vor vielen Jahren einmal sehr nahe gekommen. Bei ihrem ersten Zusammentreffen war es geschehen, binnen einer Stunde, nachdem sie einander bei einem von der Anti-Sklaverei-Liga auf Alterde veranstalteten gesellschaftlichen Ereignis vorgestellt worden waren.
    Als sich eine hitzige Diskussion entspann, hatte Cathy ihn auf ihre gewohnte laute und profane Art informiert, dass er ein verdammter Speichellecker mit der Mentalität eines Haussklaven sei. Er wiederum hatte sie - genauso laut übrigens, wenngleich nicht so profan - der versammelten Menge als typischen Oberklassen-Hohlkopf vorgestellt, die es für chic hielt, sich unter die Unterdrückten des Tages zu mischen, und keinen Laib Brot backen könnte, ohne die Nöte des Mehls zu romantisieren und das edle Wildentum der Hefe zu rühmen.
    Danach war es mit dem Niveau rasch bergab gegangen. Als der Abend endete, hatten sie eine lebenslange Freundschaft besiegelt. Wie Du Havel war Cathy Montaigne eine jener grimmigen Intellektuellen, die ihre Ideen ernst nehmen - und keinem anderen Intellektuellen trauen, bevor sie das Gegenstück zu einem barbarischen Ritual hinter sich gebracht hatten. Intellektuelle Wunden vergleichen, Ideen - und Spott - teilen, wie früher die Krieger, die einander zum ersten Mal begegneten, sich selbst Wunden zufügten und ihr Blut mischten.
    »Nun mal halblang, Helen«, sagte er lachend. »Das eigentliche Problem hier ist Ihr Provinzialismus, nicht meiner. Die Wechselfälle der Politik auf Manticore erscheinen Ihnen nur deshalb als die Galaxis erschütternd, weil Sie hier geboren worden sind. Ihr Hinterhof sieht wie ein halbes Universum aus, weil Sie sich keine Vorstellung machen, wie groß das Universum wirklich ist. Abstrakt ahnen Sie es schon - nur ist die Erkenntnis Ihnen noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen.«
    Er hielt inne und blickte noch einmal den langsam in seine Richtung kommenden Captain an. Noch immer genug Zeit, entschied er, um die Erziehung des Mädchens fortzuführen.
    »Das Sternenkönigreich ist seit dem Anschluss von Trevors Stern ein Staatswesen aus fünf besiedelten Planeten in nur drei Sonnensystemen - vorausgesetzt, man möchte Medusa als ›besiedelt‹ bezeichnen. Auch unter Einbeziehung von San Martin überschreitet Ihre Gesamtbevölkerung nicht die Sechs-Milliarden-Grenze. Allein im Sol-System leben fünfmal so viele Menschen - oder in Centauri, Tau Delta, Mithra oder irgendeinem der mehreren Dutzend inneren Systemen des Solaren
    Liga. Die ›Alte Liga‹, wie man sie gemeinhin nennt. Die Solare Liga hat insgesamt 1784 Mitgliedsplaneten - nicht gezählt die Hunderte in den Protektoraten unter solarischer Verwaltung die in einem Volumen galaktischen Weltalls liegen, der zwischen drei- und vierhundert Lichtjahre durchmisst. Innerhalb dieses gewaltigen Volumens befinden sich im Wortsinn mehr Sterne, als Sie von hier bei Nacht mit bloßem Auge sehen könnten. Niemand kann sagen, wie hoch die Gesamtbevölkerung liegt. Die Alte Liga allein hat nach der letzten Zählung

Weitere Kostenlose Bücher