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Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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könne sich von der Liga abspalten und dann deren Investitionen dort verstaatlichen. Denn genau diese Vorstellung bereitet ihnen in Wahrheit so große Kopfschmerzen. Denen ist es doch völlig egal, ob die ganze Schale auf einen Schlag aus der Liga ausscheidet, solange die bloß weitermachen können, als wäre nichts gewesen! Und das wird nicht der Fall sein, wenn die, die sie so lange ausgebeutet haben, eine Gelegenheit wittern, ihren Ausbeutern zu entkommen.
    Erneut nickte Kolokoltsov ernst und achtete sorgsam darauf, dass man ihm nicht anmerkte, was er dachte. Tatsächlich war MacArtneys Horrorvorstellung ein äußerst plausibles Szenario, das nur allzu bald Realität werden könnte. Kolokoltsov hatte Albträume darüber, was geschähe, wenn die transstellaren Konzerne selbst versuchten, mit den Mantys Deals auszuhandeln. Die Konzerne waren Kraken, deren zahllose Tentakel die Liga durchdrangen; würden diese aus dem Fleisch der Liga herausgerissen, weil die Konzerne sich auf die Seite der Mantys schlügen, wären die Verletzungen für die Liga wohl tödlich. Kolokoltsov hatte keine Ahnung, ob die Mantys ein derartiges Angebot überhaupt in Erwägung zögen. Aber er zweifelte keinen Moment daran, dass die ›treuen Patrioten‹ in den Chefetagen der transstellaren Konzerne augenblicklich die Seite wechseln würden, wenn sie glaubten, daraus Profit schlagen zu können. Das bedeutete, Kolokoltsov musste sie bei Laune halten, so gut er eben konnte.
    Na prächtig.
    »Nathan hat wohl recht«, verkündete Omosupe Quartermain nun. Sie mochte MacArtney nicht sonderlich, und es schien ihr auch nicht zu behagen, ihn jetzt unterstützen zu müssen. Aber die Permanente Leitende Staatssekretärin für Handel war vermutlich die einzige Person, die noch häufiger von den nervösen transstellaren Konzernen hörte als er. »Dieser Erdrutsch, fürchte ich, nimmt immer noch weiter Fahrt auf«, fuhr sie fort und blickte der Reihe nach die holographischen Abbilder der anderen Teilnehmer der elektronischen Konferenz an. »Zumindest in absehbarer Zeit. Und wenn wir nicht etwas unternehmen, um die Entwicklung zu verlangsamen, dann kann es gut sein, dass uns schon bald überhaupt keine Zeit mehr bleibt, noch irgendetwas zu unternehmen!«
    Wodoslawski und sie tauschten einen Blick. Kolokoltsov sank der Mut, als die Permanente Leitende Staatssekretärin für Finanzen daraufhin langsam und bedächtig nickte. Die Aufgabengebiete von Wodoslawski und Quartermain waren so eng miteinander verknüpft, dass die beiden Frauen einander recht häufig unterstützten. Kolokoltsov gefiel überhaupt nicht, worauf ihre Einigkeit dieses Mal hinauszulaufen schien.
    »Und was sollten wir Ihres Erachtens unternehmen, Omosupe?«, erkundigte sich Malachai Abruzzi.
    »Das weiß ich auch nicht«, gestand Quartermain und vollführte mit der Rechten eine uncharakteristisch hilflose Geste. »Aber eines weiß ich: Wenn wir jetzt zulassen, dass Beowulf das durchzieht … wenn wir denen einfach nur zum Abschied hinterherwinken, schaffen wir damit einen Präzedenzfall. Und ich rede hier von genau der Sorte Präzedenzfall, die Nathan wegen der Schalen-Systeme so beunruhigt. Noch steht nicht fest, ob Beowulf überhaupt das Recht hat, aus der Liga auszutreten. Aber lassen wir es zu, verkünden wir damit nicht der ganzen Galaxis, dass Beowulfs Handeln eindeutig verfassungsrechtlich gedeckt ist? Und wenn Beowulf so etwas tun darf, dann darf das jedes andere Mitgliedssystem auch!«
    »Vielleicht. Aber leider können wir den Absprung nicht aufhalten«, gab Abruzzi in ungewohnt sanftem Tonfall zu bedenken. »Jetzt, in diesem Augenblick, stehen hundert oder mehr Superdreadnoughts der Mantys direkt vor dem Beowulf-Terminus. Nach dem, was Filareta zugestoßen ist, wissen wir doch alle, was passiert, wenn wir in deren Reichweite kommen.« Er zuckte mit den Schultern. »Das spricht leider für ein sehr stichhaltiges Nein, will man die Frage beantworten, ob wir Beowulf überhaupt aufhalten können, Recht hin oder her.«
    »Aber dass wir Beowulf nicht aufhalten können, bedeutet noch lange nicht, dass wir dessen Entscheidung gutheißen müssen!«, versetzte MacArtney mit störrischer Miene.
    »Und das heißt?«, fragte Kolokoltsov nach.
    »Das heißt, wir müssen nicht zugeben, dass sich Beowulf im Rahmen geltenden Rechts bewegt.« Zur Betonung seiner Worte tippte MacArtney mit dem Zeigefinger auf die Schreibtischplatte vor ihm. »Wir können Beowulfs Entscheidung verurteilen. Wir

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