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Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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überrumpelt. Das gab er auch offen zu. Dass Beowulf mehrere Möglichkeiten gehabt hatte zu reagieren, war ihm klar gewesen. Diese hatte er nicht vorausgesehen. Nach sieben Jahrhunderten einfach die Mitgliedschaft in der Liga aufzukündigen! Noch nie hatte eine Sternnation das getan! Die meisten gingen davon aus, dass das Recht zur Abspaltung faktisch nicht mehr existiere, völlig egal, was die Verfassung besagen mochte.
    Ganz offensichtlich jedoch war die Regierung von Beowulf anderer Ansicht. Auch wenn es bislang noch nicht zu besagter Abspaltung gekommen war, schien unwahrscheinlich, dass die Volksabstimmung auf Beowulf zu einem anderen Ergebnis führen würde. Benton-Ramirez und die anderen Direktoren verfügten zweifellos über bessere Daten hinsichtlich der öffentlichen Meinung als jeder auf Alterde. Aber schon das, was die Mandarine in Erfahrung bringen konnten, las sich alles andere als gut. Mindestens zweiundachtzig Prozent der Systembevölkerung standen hinter der Entscheidung der Planetaren Direktion, seinerzeit das Hilfsangebot der Manticoraner angenommen zu haben, um Tsang an der Nutzung des Terminus gegen den ausdrücklichen Wunsch von Beowulf zu hindern. Nur unbedeutend weniger Bürger waren fest davon überzeugt, dieses Vorgehen habe den Tod tausender Solarier verhindert – fünfundsiebzig bis achtundsiebzig Prozent, je nachdem, an welches Meinungsforschungsinstitut man sich wandte. Ganze fünfundachtzig Prozent sprachen sie für ein uneingeschränktes Militärbündnis mit dem Sternenimperium aus, um sich gemeinsam dem Mesa-Komplott zu stellen, diesem Schreckgespenst, von dessen Existenz die Mantys anscheinend nicht abzubringen waren. Von einem Bündnis gegen Mesa war es dann nur noch ein kleiner Schritt, sich auch denjenigen entgegenzustellen, die angeblich im Dienste des sogenannten Mesanischen Alignments standen. Auch wenn Kolokoltsov keine konkreten Daten darüber vorlagen, wie die beowulfianische Öffentlichkeit über eine Abspaltung von der Solaren Liga dachte, war er sich doch schmerzlich bewusst, dass Hadley ganz recht hatte: Das Endergebnis dieses Plebiszits stand schon jetzt fest.
    Schlimmer noch: Die föderale Regierung der Liga schien nur sehr wenig unternehmen zu können, um das zu verhindern. Schließlich waren die Royal Manticoran Navy und ihre Verbündeten nur ein Wurmloch weit entfernt. Das alles war schon schlimm genug. Aber laut Kolokoltsovs Agenten im Parlament waren die Delegationen von Strathmore, Kenichi und Galen geneigt, ihren Systemregierungen nahezulegen, sich an Beowulf ein Beispiel zu nehmen. Kolokoltsov wusste noch nicht, wie viele Delegaten diese Empfehlung bereits ausgesprochen hatten. Die Regierungen dieser Systeme aber schienen erzürnt genug, den Absprung tatsächlich wagen zu wollen – vor allem, wenn es Beowulf gelänge, der Liga weiterhin die Stirn zu bieten. Diese Vorstellung war schlichtweg erschreckend. Die Bevölkerung dieser vier Systeme lag im Schnitt bei sechs Milliarden. Die Entscheidung von vierundzwanzig Milliarden solarischer Bürger, die Liga zu verlassen, würde der Autorität und dem Ansehen Letzterer einen herben Schlag versetzen.
    Nein , dachte Kolokoltsov, nicht der föderalen Regierung, sondern dem föderalen System! Uns, die wir hier sitzen und tatenlos zuschauen müssen! Und, verdammt noch mal, manchmal habe ich selbst schon das Gefühl, die hätten wirklich recht! Aber was gibt es denn für eine Alternative? Wir können unmöglich ein beinahe eintausend T-Jahre lang funktionierendes System reformieren. Vor allem nicht während einer militärischen Krise, die gleich auch noch mit einer Verfassungskrise einhergeht! Die ganze Liga bräche auseinander! Ehe wir die Probleme der Liga lösen können – vorausgesetzt, es gibt überhaupt jemanden, der diese Probleme lösen will –, müssen wir die Liga erst einmal zusammenhalten. Sonst gibt es bald nichts mehr, wo wir Probleme lösen könnten!
    »Dieser Silberstreif scheint mir nicht gerade sonderlich hell«, versetzte MacArtney säuerlich. »Ich höre von einer ganzen Menge Leute, die nicht glücklich darüber sind, dass Beowulf den Mantys praktisch eine Invasionsschnellstraße anbietet! Und für mich persönlich gilt das ebenfalls!«
    »Das Schlimmste, was die Mantys jetzt tun könnten – aus ihrem Blickwinkel betrachtet, meine ich –, wäre ein Angriff auf das Solsystem.« Kolokoltsov stieß ein bellendes Lachen aus. »Ach, eigentlich würde ich mir sogar wünschen , sie versuchten es! Das

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