Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)
halten können.«
»Eine von zahlreichen Annehmlichkeiten, wenn man den langen Umweg fahren muss, während die Gegenseite ihre Geheimdienstmeldungen geradewegs durch den verdammten Wurmlochknoten schicken kann!«
Filareta klang beinahe schon launig; seine Miene hingegen war es nicht.
»Ich frage mich, wie lange die schon davon wissen«, fuhr Burrows fort. Offenkundig hatte er nur laut gedacht.
»Wirklich eine interessante Frage, nicht wahr?«
Filareta fletschte die Zähne. Burrows hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Hatten die Mantys frühzeitig von seinen Befehlen erfahren, war es unmöglich vorherzusagen, was sie zur Begrüßung vorbereitet haben mochten.
Ach, hör schon auf! , heischte er sich innerlich an. Ja, die haben gewusst, dass du kommst! Aber zu wissen, dass ein zwohundert Kilo schwerer Sumoringer einem gleich den Kopf abreißt, hilft einem auch nicht weiter, wenn man selbst gerade einmal fünfzig Kilo wiegt – in nassen Klamotten! Unheil länger kommen zu sehen heißt nicht, ihm auch ausweichen zu können. Und es bedeutet auf keinen Fall, dass man den Sumoringer besiegen könnte!
»Zeit bis Hypergrenze, Yvonne?«, fragte Filareta ruhig.
»Etwas weniger als sechs Minuten, Admiral. Ziemlich genau eins Komma fünf sieben Millionen Kilometer.«
»Danke.«
Wieder blickte Filareta zu Burrows hinüber. Die derzeitige Geschwindigkeit seiner Flotte relativ zu Sphinx betrug 3.882 Kps; bis sie die Hypergrenze überquerte, würde die Geschwindigkeit oberhalb von fünftausend liegen, genau wie Annäherung Bravo das auch vorsah. Mit einer solchen Geschwindigkeit würde es sechsundzwanzig Minuten dauern, wieder auf null abzubremsen. Dann aber stünde Filaretas Verband rund vier Millionen Kilometer innerhalb der Hypergrenze. Von dort aus würden sie dann weitere sechsundzwanzig Minuten benötigen, um die Grenze erneut zu überqueren. Erst dann könnten sie wieder in den Hyperraum transistieren.
Das bedeutete, dass ihnen theoretisch noch sechs Minuten blieben, in denen sie die Annäherung weitgehend straflos abbrechen könnten … Danach würden sie beinahe eine Stunde lang innerhalb der Hypergrenze von Manticore-A festsitzen.
Interessantes Timing! , meldete sich eine leise Stimme in Filaretas Hinterkopf. Haben die so lange damit gewartet, sich bei uns zu melden – und uns dann auch gleich wissen zu lassen, dass sie uns bereits erwartet haben –, um mich in Panik zu versetzen? Soll ich die Annäherung abbrechen, bevor wir die Hypergrenze überqueren?
»Bill?«
»Jawohl, Admiral?« Admiral Daniels blickte von seiner Konsole auf.
»Ich möchte die gesamte Flotte für die Alpha-Transition vorbereitet wissen, zwanzig Sekunden vor der Hypergrenze.«
»Wie bitte, Sir?« Daniels blickte drein, als könne er nicht recht glauben, was er gerade gehört hatte. Das war nicht sonderlich überraschend, schließlich hatte sich sein Vorgesetzter gerade vorhin erst für Annäherung Bravo entschieden.
»Ist das ein Problem für Sie, Admiral?«, fragte Filareta und blickte seinen Operationsoffizier kühl an.
»Äh, nein, Sir. Natürlich nicht! Ich … ich hatte damit nur nicht gerechnet.«
Eine weitere Sekunde lang lastete Filaretas eisiger Blick auf Daniels. Dann ließ er von seinem Untergebenen ab.
»Ich habe ja nicht gesagt, wir würden tatsächlich transistieren«, erläuterte er. »Solange wir noch nicht bei den letzten fünfzig Sekunden eines solchen Manövers angekommen sind, können wir jederzeit abbrechen, richtig?«
»Jawohl, Sir.« Daniels nickte. Er kniff die Augen zusammen, als ihm allmählich dämmerte, was Filareta beabsichtigte. »Sie wollen nur notfalls noch diese zusätzlichen drei Minuten ausnutzen können, richtig, Sir?«
»Ganz genau.« Dieses Mal lächelte Filareta sogar. »Zumindest verschafft mir das noch ein paar Minuten, in denen ich nachdenken kann.«
Wieder nickte Daniels, dieses Mal mit deutlich mehr Nachdruck. Dann leitete er Befehle weiter, während Filareta erneut Blickkontakt zum Signaloffizier aufnahm.
»Also gut, Reuben«, sagte er, »legen Sie es mir auf den Hauptschirm!«
»Jawohl, Sir.«
Filareta wandte sich dem Display zu, als darüber das Holoabbild einer beachtlich hochgewachsenen Frau erschien. Sie trug ein weißen Barett, nicht etwa die schwarze Kopfbedeckung, die bei Flaggoffizieren der Mantys üblich war. Trotzdem erkannte Filareta sein Gegenüber sofort. Schließlich hatte er bereits reichlich Bildmaterial von Admiral Harrington gesehen. Und selbst, wenn es
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