Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)
noch nicht, Hoheit«, erwiderte Jaruwalski. »Der Anzahl der Gondeln nach, die abgekoppelt werden, müssen die Sollys ihre Kompensatoren gute acht bis zehn Prozent über den Sicherheitsstandard hinaus belastet haben, um ihre derzeitige Beschleunigung zu erreichen. Wenn die also jetzt nicht den Energieausstoß vermindern, heißt das meines Erachtens, dass die’s ziemlich ernst meinen.«
»Das trifft’s wohl perfekt«, gestand Brigham ein. »Aber ich frage mich vor allem, was sich in diesen Gondeln befindet. Und wo kommen die so plötzlich her?«
»An was denken Sie? An die Technodyne-Gondeln, über die Terekhov in Monica gestolpert ist?«, fragte Jaruwalski nachdenklich.
»So in etwa. Oder was auch immer Mesa vor Congo gegen Rozsak zum Einsatz gebracht hat.« Brigham zuckte mit den Schultern. »Aber egal: Die Sollys würden sich nicht mit so was abmühen, wenn sich in diesen Gondeln nicht etwas befände, was sie für leistungsstärker halten als ihre aus Werfern abgefeuerten Standardvögelchen. Mir gefällt überhaupt nicht, sie könnten damit recht haben. Aber eines macht das klar: Sie haben das Zeug sehr bereitwillig – geradezu mustergültig in ihrem Eifer – hierhergeschafft.«
»Damit haben Sie den Nagel wohl auf den Kopf getroffen«, meinte Honor. »Und vor diesem Hintergrund ist es jetzt wohl an der Zeit, unseren Besuch willkommen zu heißen.« Sie blickte zu Brantley hinüber. »Bereit, Harper?«
»Jawohl, Hoheit.«
»Und? Sind Sie auch bereit?«, fragte Honor und wandte sich mit einem schiefen Grinsen Theisman zu.
»Oh, das könnte man so sagen, Hoheit«, erwiderte er. »Und für Lester gilt gewiss das Gleiche.«
»Dann achten Sie bitte darauf, dass Sie erst zum richtigen Moment in den Erfassungsbereich des Aufzeichners kommen!«
Honor wedelte mit den Händen, als wolle sie Theisman verscheuchen. Nimitz stieß ein bliekendes Lachen aus, als der Kriegsminister der Republik Haven der Aufforderung umgehend nachkam. Nimitz’ Skinsuit verhinderte, dass die ’Katz in der sonst üblichen Weise auch noch belustigt mit dem Schweif wedelte, doch sein Amüsement war dennoch unverkennbar. Springt-von-droben, dem man auch einen Skinsuit angepasst hatte, saß auf Theismans Schulter und lachte ebenfalls.
Honor wartete noch einen Moment, um sicherzustellen, dass sich alle dort befanden, wo sie auch hingehörten. Dann nickte sie Jaruwalski zu.
»Schicken Sie die Cantata zu Admiral Tourville, Andrea!«
»Wir haben die Freigabe erhalten, Skipper!«, meldete Brynach Lacharn unvermittelt. »Nummer sieben in der Warteschlange!«
Angesichts dieser Meldung blickte Hamilton Trudeau erstaunt auf. Er hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass die Mantys DB 17025 überhaupt den Transit gestatten würden, und ganz gewiss nicht derart vorrangig. Vielleicht waren die Leute, die sich diese INS-Tarngeschichte ausgedacht hatten, doch nicht so dämlich, wie er ursprünglich gedacht hatte.
»Also gut, Tommy«, meinte er munter und wandte sich Ensign Thomasina Tsiang zu, die als Astrogatorin der dritthöchste Offizier des Kurierbootes war, »dann reihen Sie uns ein! Wo wir jetzt einen freien Platz bekommen haben, wollen wir den doch nicht verpassen!«
»Aye, Skipper.«
Das Kurierboot war klein genug, dass Tsiang das Ruder persönlich übernehmen konnte, statt einfach nur einen entsprechenden Befehl weiterzuleiten. Tsiang genoss es, selbst Hand anzulegen, wann immer das möglich war. Nun beschleunigte DB 17025 behutsam und glitt gemächlich an den massigen Frachtern und Passagierschiffen vorbei, die ebenfalls auf die Transit-Freigabe warteten. Trudeau vermutete, zumindest auf den Brücken der Schiffe, die sie hier überholten, gäbe es jetzt einige Fälle von bedrohlichem Bluthochdruck, aber das war ihm egal. Er wünschte nur, er hätte bessere Informationen – oder überhaupt irgendwelche Informationen! – darüber, wie sich der Rest von Unternehmen Heiliger Zorn machte.
Und er wurde das Gefühl nicht los, dass es Admiral Tsang ganz genauso ging.
»Halten wir das wirklich für eine gute Idee, Ma’am?«
Christopher Dombroski klang unbestreitbar skeptisch, als er zuschaute, wie das Icon des Kurierbootes stetig auf den Beowulf-Terminus zuhielt.
»Definieren Sie ›gute Idee‹!«, erwiderte Admiral Stephania Grimm und grinste schief.
»Na ja, ich dachte, es wäre einfacher, die hier nur hinzuhalten«, gab Captain Dombroski zurück. »Ich meine, ohne unsere Freigabe säßen die hier fest – so lange, bis alles – auf
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