Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)
vermag. Jeder meiner Superdreadnoughts hingegen kann sich um mehr als zwohundert Raketen kümmern … in Echtzeit, ohne Signalverzögerung. Was das bedeutet, dürfen Sie sich gern selbst ausrechnen!«
Kühl blickte Harrington Filareta an.
»Angesichts dieser Kapazitäten – was meinen Sie: Haben wir da nicht längst eine Abwehrdoktrin entwickelt, die mit deutlich größeren Beschussvolumina zurechtkommt, als Ihre Flotte jemals absetzen oder steuern könnte? Meine LAC-Abschirmverbände sind Ihnen sicher aufgefallen. Nur LACs, denken Sie? Das sollten Sie nicht tun. Schließlich haben Sie ja auch den Rest unserer Hardware sträflich unterschätzt.«
Wieder entblößte Harrington in einem eisigen Lächeln die Zähne und wartete ab, bis Filareta die Erklärung verdaut hatte. Dann fuhr sie mit der gleichen kühlen Leidenschaftslosigkeit fort, die erschreckender war, als jeder Wutausbruch es jemals hätte sein können.
»Die Raketenabwehrkapazität dieser LACs ist besser als die Ihrer Zerstörer der Rampart - oder der War-Harvest -Klasse«, fuhr sie fort, »vermutlich sogar größer als die Ihrer Kreuzer. Im Augenblick sind jedem meiner Verbände zwotausend LACs zugewiesen. Und dabei ist noch nichts darüber ausgesagt, was unsere bordgestützte Abwehr und unsere Eloka Ihren Vögelchen antun kann.« Harrington schüttelte den Kopf. »Ihre Raketen werden meine Abwehr nicht durchdringen, Admiral. Zumindest nicht tief genug, als dass es einen Unterschied zu machen in der Lage wäre.«
Filareta biss die Zähne zusammen. Er wollte glauben dürfen, das alles sei nur ein gewaltiger Bluff, wünschte es sich sehnsüchtiger als je etwas in seinem Leben. Aber er wusste es besser. In diesen eiskalten braunen Augen stand zu viel Selbstsicherheit zu lesen, zu viel Selbstvertrauen. Harringtons Körpersprache, die Körpersprache jedes Offiziers und jedes Gasten im Aufzeichnungsbereich des Coms zeigte dieselbe Zuversicht.
Mehrere Sekunden lang herrschte Schweigen. Dann atmete Filareta tief durch und straffte die Schultern.
»Und warum erzählen Sie mir das alles?«
»Die letzten acht T-Monate lang hat die Regierung der Solaren Liga – oder besser gesagt: der korrupte Bürokratenklüngel, der über die Politik der Solaren Liga entscheidet – jeglichen Versuch des Sternenimperiums ignoriert, eine katastrophale Konfrontation zu vermeiden«, antwortete Harrington mit der gleichen Panzerstahlstimme. »Wieder und wieder haben wir uns um eine diplomatische Beilegung der Krise bemüht – einer Krise, die von der Liga heraufbeschworen und befeuert wurde. Die keineswegs gewählten Bürokraten, die gegen jedes Verfassungsrecht in der Liga über Wohl und Wehe entscheiden, haben sehr deutlich gezeigt, dass sie eine militärische Konfrontation vorziehen. Dabei ist ihnen völlig egal, wie viele Menschen – einschließlich Männern und Frauen in der Uniform der Solarian League Navy – dabei den Tod finden. Kürzlich haben wir Beweise für unsere Vermutung gefunden, dass die Krise zwischen unser beider Sternnationen durch gewisse Gruppierungen im Mesa-System gezielt herbeigeführt wurde. Diese Beweise haben wir über unseren Botschafter in Chicago auch der Liga vorgelegt. Zudem haben wir den Permanenten Leitenden Staatssekretär Kolokoltsov und seine … Kollegen eingeladen, jemanden durch den Manticoranischen Wurmlochknoten zu schicken, der befugt wäre, Ihnen Waffenruhe zu befehlen, bevor hier jemand ums Leben kommt, Admiral. Diese Einladung wurde ignoriert. Daraus können wir nur schließen, dass Kolokoltsov nach wie vor einen Krieg einer friedlichen Beilegung des Konflikts vorzieht.«
Wieder hielt Harrington inne. Konzentriert kniff sie die Augen zusammen. Filareta fragte sich, ob sie vielleicht in seinem Blick etwas hatte aufflackern sehen, als der Name Mesa fiel.
»Da Kolokoltsov Krieg offenkundig vorzieht und da niemand in der Liga willens oder in der Lage scheint, sich dem entgegenzustellen, wird es eben Krieg geben.« Nun war Harringtons Stimme kälter als das All jenseits des Rumpfes der Oppenheimer . »Und damit stehen Sie vor einer Entscheidung, Admiral Filareta. Das Sternenimperium und seine Verbündeten sind bereit, Ihre Kapitulation zu akzeptieren. Sämtliche Ihrer Schiffe fallen dann in den Besitz des Sternenimperiums. Sollten Sie sich für die Kapitulation entscheiden, garantieren wir Ihnen angemessene Behandlung gemäß der Übereinkunft von Deneb. Weiterhin garantieren wir Ihnen, dass Sie unbehelligt in das Territorium der
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