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Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Les.«
    »Bislang hatte Pat noch keine Zeit, die Gefangenen zu vernehmen«, bemerkte Sir Thomas Caparelli nachdenklich und schürzte die Lippen. »Ich frage mich, ob uns jemand erklären kann, wie es zu dieser Verzögerung gekommen ist. Das klingt doch fast, als hätte es in der Befehlskette eine Lücke gegeben, oder nicht?«
    »Möglich«, stimmte White Haven zu. »Aber das ändert nichts daran, dass Filareta die Zeit, die Honor ihm gelassen hat, dazu hätte nutzen können, einen sequenzierten, gezielten und gelenkten Raketenstart vorzubereiten. Und das hat er nicht getan. Warum nicht?«
    »Weil das eine ganze Reihe von Aktionen verlangt hätte?«, meinte Yu mehr zu sich selbst. Dann nickte er langsam. »Die hätten auswählen müssen, welche Gondeln aktiviert würden. Dann hätten sie Zielobjekte zuweisen und die Koordinaten einspeisen müssen. Zumindest für die erste Salve wären außerdem Telemetrieverbindungen erforderlich gewesen. Und die muss man ja auch erst einmal einrichten. Auch ihr Plan für die elektronische Kampfführung hätte auf den neuesten Stand gebracht werden müssen. Dafür wäre mehr als ein einzelner Offizier erforderlich gewesen. Es hätte eine komplexe Folge von Befehlen und Tastatureingaben erfordert. Anders hingegen …«
    »… beim Verzweiflungsschlag. Da bräuchte man nur einen armen Tropf, der einen einzigen Knopf drücken müsste. Danach könnte sich das Alignment darauf verlassen, dass ich für sie mehr als eine Million weiterer Menschen abschlachte«, presste Honor mit rauer Stimme hervor.
    Fast alle anwesenden Menschen verzogen gequält das Gesicht. Honors Gemahl legte ihr zärtlich eine Hand auf den Unterarm, und Honor und er tauschten einen Blick. In Honors Augen stand Bitterkeit zu lesen.
    »Du hattest keine andere Wahl«, sagte Hamish. »Nicht, wenn gerade fünfzigtausend Raketen auf die Schiffe unter deinem Kommando zurasen!«
    »Ich hätte das Feuer einfach auf mich lenken können«, erwiderte Honor tonlos. »Schau dir doch nur an, wie wenige Leute wir verloren haben! Ich hätte abwarten können, um sicherzugehen …«
    »Schluss damit!«, fauchte Thomas Theisman unerwartet scharf. Überrascht zuckte Honors Blick zum Admiral hinüber. So zornig hatte sie ihn noch nie erlebt.
    »Nein, Sie hätten das Feuer nicht einfach auf sich lenken können!«, erklärte der havenitische Kriegsminister scharf. »Und hätten Sie etwas derart Törichtes tatsächlich versucht, hätten Sie es verdient, dafür nach allen Regeln der Kunst fertiggemacht zu werden!«
    »Aber …«
    »Kein Aber! Sie haben doch nicht gewusst, ob die nicht vielleicht über Feuerleitsysteme verfügen, von denen wir noch nie auch nur gehört hatten! Das konnten Sie doch gar nicht wissen! Sie hätten weder das Recht dazu noch die moralische Verpflichtung gehabt, das Leben der Ihnen unterstellten Männer und Frauen zu gefährden, bloß weil jemand auf der Gegenseite etwas Selbstmörderisches unternommen hat! Ihre Verantwortung gilt ihren eigenen Leuten, nicht denen der Gegenseite! Es ist Ihr Job, den Feind auszuschalten, bevor der Ihre Leute tötet. Und genau das sollten Sie verdammt noch mal auch tun, wenn Sie sich der Uniform, die Sie tragen, würdig erweisen wollen!«
    Seine Augen glühten regelrecht. Honor schmeckte Theismans lodernden Zorn – und seine Aufrichtigkeit.
    »Das ist Ihre Pflicht, Admiral Harrington, und genau diese Pflicht haben Sie erfüllt! Sie haben auf die Bedrohung reagiert, von der Sie wussten. Sie haben auf die Bedrohung reagiert, die Sie deutlich erkannt haben. Ich habe doch unmittelbar neben Ihnen auf der Flaggbrücke gestanden! Diese Raketen brauchten drei Minuten, um uns zu erreichen, und Sie hatten eine Hermes-Boje am Bug des gegnerischen Flaggschiffs. Wenn Filareta gewollt hätte, hätte er reichlich Zeit gehabt, das Com einzuschalten und Ihnen zu erklären, dieser Raketenstart sei unbeabsichtigt ausgelöst worden. Sagen Sie mir, wenn ich mich irre, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass er dergleichen getan hätte! Und nicht nur das, kurz darauf – dreizehn Sekunden Verzögerung hin oder her! – hat der gesamte Rest seiner verdammten Flotte volle Breitseiten auf Sie abgefeuert! Mir ist schon klar, dass es Ihnen ganz und gar nicht behagt hat, den Befehl zu erteilen, all diese Leute zu töten. Ich selbst hätte in dem Augenblick kotzen können, und ich musste den Befehl nicht einmal geben! Aber verantwortlich für das, was mit Filareta und all den Leuten unter seinem Kommando

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