Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)
geschehen ist, sind die, die ihn hierhergeschickt haben! Wenn wir mit unseren Spekulationen richtig liegen, dann auch und besonders das Alignment, die an Filaretas Taktischen Offizier herangekommen sind. Nicht Sie, nicht ich – die! «
Honor blickte sich im Konferenzraum um und erkannte in den Gesichtern aller Anwesenden Zustimmung. Mehr noch, sie schmeckte diese Zustimmung sogar. Und Honors Verstand begriff auch, dass sie alle recht hatten. Vielleicht würde sie selbst das eines Tages ebenso leicht akzeptieren können wie alle anderen in diesem Raum. Doch selbst wenn jener Tag wirklich irgendwann käme, würde Honor doch niemals das tief empfundene Bedauern über das, was passiert war, abschütteln können.
Schweigen legte sich über den Raum. Schließlich, mehrere Minuten später, räusperte sich Pritchart.
»Was meinen Sie, wie die Liga das Ganze aufnehmen wird?«, richtete sie die Frage an alle im Raum.
»Schlecht?«, schlug Tourville mit einem säuerlichen Lächeln vor.
»Oh, ich denke, davon können wir ausgehen«, stimmte White Haven zu. »Anzudeuten, Mesa könnte Filareta manipuliert haben, das Feuer zu eröffnen, halte ich übrigens nicht für eine gute Idee.« Er verdrehte die Augen. »Selbst wenn sich in Chicago jemand fände, der bereit wäre, sich Beweise für unsere ›lächerliche Verschwörungstheoretiker-Paranoia‹ anzuschauen: Wir haben keine Beweise. Abruzzi hätte bei einem solchen Aufhänger leichtes Spiel bei seinem nächsten Propaganda-Feldzug!«
»Und viele Sollys werden seine Propaganda auch bereitwillig schlucken«, meinte Elizabeth säuerlich. Dann gab sie sich einen Ruck und atmete tief durch. »Ich könnte es ihnen nicht einmal verübeln. Schließlich wissen wir doch alle, wie die offizielle Parteilinie aussieht und dass die Medienmacher der Sollys stets ach so unvoreingenommen und unparteiisch berichten! Zugegeben: Selbst mir erscheint diese ganze Sache manchmal lächerlich.«
»Ob wir’s ihnen verübeln können oder nicht, die Weigerung der Sollys, sich den Tatsachen zu stellen, ist lästig«, bemerkte Pritchart sogar noch säuerlicher. »Und dass Tsang Alterde erreicht, um über die Geschehnisse vor Beowulf zu berichten, bevor man in Chicago erfährt, was hier draußen passiert ist, hilft uns nicht gerade weiter. Die Mandarine werden zumindest einige Tage lang Zeit haben, die Stimmung gegen Beowulf zu schüren, bevor die Berichte über das, was Filareta widerfahren ist, wie eine Bombe einschlagen. Ich möchte mir nicht vorstellen, was dann in den Medien los ist!«
»Nichts, was wir nicht ohnehin schon erwartet hätten«, seufzte Benton-Ramirez y Chou. »Sicher, es wäre uns allen lieber gewesen, wenn Tsang genug im Kopf gehabt hätte, sich zurückzuziehen, bevor Admiral Truman die Sache in die Hand nehmen musste.«
»Wenigstens war sie schlau genug, nicht die Crandall oder den Filareta zu geben«, warf Honor ein.
»Oder Mesa hatte nicht genug Zeit, auch jemanden aus Tsangs Stab in die Finger zu bekommen«, murmelte Tourville.
»An alle kommen doch selbst die nicht heran, Les!«, gab Theisman recht scharf zu bedenken.
»Mesa kann auch nicht jede Lage vorausahnen«, versetzte Yanakov und nickte Theisman zu. »Die scheinen weiß der Prüfer besser darin zu sein, Situationen vorauszuahnen und zu manipulieren, als mir lieb ist. Aber auch die müssen irgendwo ihre Grenzen haben! Und ehrlich gesagt können wir es uns im Augenblick keinesfalls leisten, tatsächlich in … wie hatten Sie das gleich genannt, Hamish? Wir dürfen nicht in ›lächerliche Verschwörungstheoretiker-Paranoia‹ verfallen und hinter allem, was überhaupt geschieht, üble Machenschaften des Alignments vermuten.«
»Wie dem auch sei, was Honor sagt, stimmt«, meinte nun Benton-Ramirez y Chou. »Bei der Sache vor Beowulf ist niemand ums Leben gekommen, und wie Madame Präsidentin schon gesagt hat, werden die Sollys erst dann erfahren, was mit Filareta passiert ist, wenn die ersten Reporter von Manticore aus das Solsystem erreichen. Die werden also jetzt schon anschlagen wie die Kampfhunde, ohne zu wissen, was noch auf sie wartet! Ich weiß noch nicht genau, wie sich das auf die öffentliche Meinung in der Liga auswirkt. Aber meines Erachtens wird die Nachricht von Filaretas Untergang in Chicago alles zum Teufel gehen lassen. Mich würde nicht überraschen, wenn ein paar von den ganz besonders irren Spinnern einen Militäreinsatz gegen Beowulf fordern.«
»So mancher wird Ihr Handeln, Herr Direktor,
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