Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)
Heimat nicht wenigstens ein gewisses Maß an Beklommenheit verspürt.
Als Pritchart schließlich wieder an Bord ihres Schiffes war, zog sie sich umgehend in ihre Privatkabinen zurück. Sie gab die Kodes ein, um die Sicherheitsverriegelungen zu entsperren, nahm sich zusammen und begann zu lesen.
»Nein, Roger, hier bin ich derselben Meinung wie Arethea«, erklärte Kaiserin Elisabeth I. »Es ist deine Hochzeit, ich weiß – also, deine und Rivkas Hochzeit natürlich!«, fuhr sie fort und lächelte Rivka Rebecca Rosenfeld an. »Wenn du darauf bestehst, machen wir es so, wie du es gern hättest. Aber unter den gegebenen Umständen halte ich es wirklich für eine gute Idee, auch die Navy hinzuzuziehen.«
»Dagegen sage ich doch gar nichts, Mutter. Aber es ist eine Hochzeit, kein politisches Statement!« Kronprinz Roger Gregory Alexander Timothy Winton mühte sich erfolglos, sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen. »Anders als Onkel Mike oder Michelle habe ich doch nie bei der Navy gedient. Ich fühle mich einfach … unwohl dabei, eingedenk der jüngsten Ereignisse Navy-Angehörige zu meiner Hochzeit einzubestellen. Ich mag meinen Status als Thronerbe nicht dazu nutzen, haufenweise Uniformträger, die Besseres zu tun haben, zu einer Hochzeitsfeier herbeizuzitieren. Und vor allem möchte ich nicht, dass es so aussieht, als würde ich versuchen, den … ach, verdammt, den Ruhm , den sich die Flotte verdient hat, dazu zu nutzen, Rivka und mich wichtiger erscheinen zu lassen!«
Ganz offenkundig hatte ihn allein der Respekt, den ein Sohn für seine Mutter empfindet, davon abgehalten, zu einer deutlich drastischeren Wortwahl zu greifen. Elizabeth musste sich ein Lächeln verkneifen.
»Aber darum geht es Arethea doch auch gar nicht«, setzte sie wieder an, als sie sich sicher sein konnte, ihr Mienenspiel wirklich im Griff zu haben. »Sie …«
»Verzeihen Sie, Eure Majestät«, meldete sich nun Rivka zu Wort, »aber ob es Dame Arethea darum geht oder nicht – auch ich habe das Gefühl, das, was sie im Sinn hat, könnte zumindest falsch ausgelegt werden.«
Die junge Frau, die schon bald die Kronprinzessin des Sternenimperiums von Manticore sein würde, war durchaus attraktiv, wenn auch in eher dezenter Art und Weise. Sie hatte ein ruhiges Wesen, war fast scheu zu nennen. Leicht hätte man sie für einen Bücherwurm halten können. In ihren großen, braunen Augen war beachtlicher Intellekt zu erkennen. Und auch eine gewisse innere Stärke , sinnierte Elizabeth. Für eine junge Frau, die erst in elf Tagen zweiundzwanzig T-Jahre alt würde, war es sicher nicht leicht, ihrer zukünftigen Schwiegermutter und zugleich ihrer Monarchin zu widersprechen. Das war einer der Gründe, warum Elizabeth die Wahl ihres Sohnes aus tiefstem Herzen guthieß.
»Was Roger stört«, fuhr Rivka fort, »ist die Parade von Flottenangehörigen in Uniform entlang sämtlicher Zugänge zur Kathedrale! Nun«, ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, »ich glaube kaum, jemand nähme uns ab, diese Männer und Frauen seien uns persönlich bekannt und daher eingeladen und hätten nur in der Kathedrale keinen Platz mehr gefunden. Stattdessen wird jeder begreifen, dass ihnen ihr Erscheinen befohlen wurde.«
»So ist es ja auch«, gab Elizabeth zu bedenken. »Es ist einfach üblich, dass Militärvertreter bei königlichen Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen anwesend sind.«
»Dessen bin ich mir bewusst, Eure Majestät. Genau deswegen aber ist Roger ja so dagegen.«
»Mutter, die Navy soll vertreten sein, ja, dagegen habe ich nichts«, ergänzte Roger. »Ich möchte nur nicht, dass es so aussieht, als sei ausschließlich die Navy vertreten. Bitte versteh mich nicht falsch: Wenn überhaupt jemand das Recht hat, zu diesem Anlass vertreten zu sein, dann ist das weiß Gott die Navy! Ich möchte nur nicht, dass es so aussieht, als wollten wir … ausnutzen, wie beliebt die Navy derzeit ist. Vielleicht ist das albern. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich selbst eben nie Offizier geworden bin, aber so denke ich nun einmal darüber.«
»Ich verstehe.« Einen Moment lang blickte Elizabeth ihren Sohn schweigend an, dann hob sie eine Augenbraue und blickte zu seiner Verlobten hinüber. »Denken Sie ebenso darüber, Rivka?«
»Vielleicht nicht ganz so vehement wie Roger, Eure Majestät. Aber es ist ja auch seine Hochzeit.« Rivka zuckte mit den Schultern. »Für mich ist das alles noch völlig neu. Aber ich weiß, dass unsere Hochzeit ein
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