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Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Menschen war. Ich persönlich hätte es den Baumkatzen nicht verdenken können, wenn sie sich deswegen ganz von uns Menschen abgewandt hätten. Aber so denken die ’Katzen einfach nicht! Anscheinend geben sie bereits seit einiger Zeit weiter, welche Erfahrungen Nimitz mit Ihnen gemacht hat – und auch was mit Lieutenant Meares geschehen ist. Laut Schmerzesstimme haben sie zumindest Teile der Nachrichtensendungen gesehen, in denen es um Präsidentin Pritchart und Dr. Simões ging – einige Wildhüter des SFB haben anscheinend die Nachrichten verfolgt, während sie beim Clan vom Tanzenden Mondlicht zur medizinischen Grundversorgung Behandlungen durchführten. Anscheinend hat sich der Clan zusammengereimt, Nimitz und Samantha müssten Simões persönlich kennengelernt haben. Deswegen wollte der Clan auch, dass die beiden nach Hause kommen, damit sie persönlich das Geistesleuchten der beiden erleben können. Aber eigentlich ist das wohl eine reine Formalität. Der Clan hat sich gedacht, wenn Simões Lügen verbreiten würde oder verrückt wäre, hätte Nimitz Ihnen das längst mitgeteilt. Außerdem wissen die ’Katzen auch, dass Sie selbst, Hoheit, Emotionen spüren können. Deswegen besteht für die ’Katzen keinerlei Zweifel daran, dass Simões die Wahrheit sagt … und dass Mesa hinter allem steckt, was geschehen ist.«
    »Ich bin froh, dass die Baumkatzen nicht uns die Schuld dafür geben – auch wenn ich uns nicht von Schuld freisprechen mag«, meinte Honor traurig. »Aber ich verstehe immer noch nicht, warum die Sagen-Künderinnen Sie aufgesucht haben.«
    »Die Nachrichten wurden wohl von Clan zu Clan weitergetragen«, antwortete Arif. »Und die Sagen-Künderinnen wollten mich persönlich sprechen, weil Schmerzesstimme mir einen Vorschlag unterbreiten wollte.«
    »Einen Vorschlag?« Honor kniff die Augen zusammen. »Was denn für einen Vorschlag?«
    »Das möchte sie Ihnen persönlich sagen«, gab Arif zurück. Eine schlanke, braunweiß gescheckte Baumkatze sprang auf den Schoß der Linguistin und kam damit in den Aufzeichnungsbereich des Coms. Die ’Katz setzte sich auf ihre hintersten Beine und blickte geradewegs ins Com. Ihre Augen und ihre Körpersprache verrieten tiefste Trauer. Sie sieht so schmal aus, so zerbrechlich , dachte Honor und spürte, dass ihr Tränen in den Augen brannten.
    »Schmerzesstimme?«, fragte sie leise. Die ’Katz nickte.
    Am liebsten hätte Honor sie in den Arm genommen und an sich gedrückt. Zu gern hätte sie ihren Kummer über das, was Schmerzesstimmes Clan widerfahren war, mit ihr geteilt – und ihr ihre Schuldgefühle offenbart. Schließlich hatten Menschen – ganz egal welche Menschen – die Gräueltat verübt. Diese Art der Anteilnahme aber blieb ihr versagt. Stattdessen verneigte sie sich in stillem Gruß vor Schmerzesstimme.
    Die ’Katz erwiderte die Geste. Dann hob sie die Echthände und signalisierte mit fließenden, anmutigen Bewegungen. Doch jede einzelne Geste war schwer von Trauer und Schmerz.
    ›Ich kenne dich, Tanzt-auf-den-Wolken‹, sagten die flinken Finger. »Ich habe dein Geistesleuchten in den Liedern von Lacht-hell geschmeckt. Und seit dem Tag der Trauer haben Sagen-Wind und Hall-der-Zeit auch die Lieder all jener gesungen, die es vor dir gab. Ich habe sie alle geschmeckt, selbst das Lied von Todesrachen-Verderb. Ich kenne deinen Clan.‹
    Bei ihren Gesten hatte sie das Verb unmissverständlich betont. Honor verstand, als sie in die unergründlichen grünen Augen der ’Katz blickte, was Schmerzesstimme meinte. Für Baumkatzen war das Geistesleuchten aller vorangegangenen Generationen immer noch verfügbar, sofern nur die Reihe der Sagen-Künderinnen nicht unterbrochen wurde. Man konnte behaupten, Schmerzesstimme hätte Stephanie Harrington – Honors Vorfahrin und der erste Mensch, den jemals eine Baumkatze adoptiert hatte – persönlich kennengelernt. Sonderbarerweise verspürte Honor bei diesem Gedanken so etwas wie Neid.
    »Ich wünschte, ich könnte diese Erinnerungen mit dir teilen«, hörte sie sich selbst sagen. »Ich habe mir schon immer gewünscht, sie kennengelernt zu haben.«
    ›Sie hätte dir gefallen‹, signalisierte Schmerzesstimme. ›Ja, ich glaube, sie war dir in vielerlei Hinsicht ähnlich. Aber in all den Jahren, seit Klettert-flink sich an sie gebunden hat, war Todesrachen-Verderbs Clan stets der Freund und Beschützer der Leute. Wir wissen, was dein Clan für uns getan hat. Wir wissen, was du persönlich für uns getan hast.

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