Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Ton.
    Zweifellos war das eine rhetorische Frage gewesen, und das war auch gut so. Denn Pyun wollte darauf keine Antwort einfallen. Nicht, dass das im Augenblick einen Unterschied gemacht hätte. Hier und jetzt war nur von Belang, dass die Mantys es nun einmal geschafft hatten. Falls sich ein gewisser Konteradmiral nicht ganz gewaltig täuschte, waren das dort draußen Aufklärungsplattformen – zu Dutzenden, wie Chief Elliott gemeldet hatte. Wenn diese Dinger wirklich das leisten konnten, was einige unerschrockene – und sehr paranoide – Theoretiker vermuteten, dann hatten diese Plattformen den Manty-Kreuzern die ganze Zeit über detaillierte Informationen geliefert – und das mit Überlichtgeschwindigkeit. Das hieß, die Reaktionsschleife ihrer Raketen war auf die Hälfte der üblichen Zeit zusammengeschrumpft. Und wenn das stimmte …
    Die Belle Poule erschauerte beim Start der ersten Antiraketen. Doch für Pyun war bereits jetzt offensichtlich, dass sein Schiff über zu wenig Antiraketen-Werfer und Nahbereichsabwehr-Cluster verfügte, um dieser gewaltigen Salve Herr zu werden.
    »Erreichen Punkt Alpha«, verkündete Brockhurst.
    »Ausführung wie befohlen«, gab Ivanov den förmlichen Befehl.
    »Aye, aye, Sir. Ausführung … jetzt.«
    An Bord von SLNS Belle Poule herrschte bemerkenswert wenig Panik – aber nur, weil die Besatzung des Schiffes dafür einfach zu beschäftigt war. Und denen, die tatsächlich einen Blick auf die Displays werfen konnten, blieb nicht genug Zeit, darüber nachzudenken, was gerade geschah. Selbst diese Besatzungsmitglieder kamen nicht dazu, es zu begreifen: Die SLN war hier dem Gegner in dem Maße unterlegen, wie es die ungeheuerlichen Berichte aus dem Spindle-System bereits angedeutet hatten.
    Hoffnungslos unterlegen.
    Die manticoranischen Raketen rasten heran, immer noch mit unglaublichen – unmöglichen! – Beschleunigungswerten. Bevor sie in die Reichweite der Antiraketen kamen, aktivierten sich die Plattformen zur elektronischen Kampfführung. Von den zweihundertvierzig Raketen, die Hiram Ivanovs drei Kreuzer abgefeuert hatten, waren fünfzig ausschließlich mit Durchdringungshilfen, sogenannten Drachenzähnen, bestückt. Jetzt, während die Drachenzähne sich plötzlich vervielfältigten, störten die Blender-Plattformen, genau wie von Ivanov geplant, die Sensoren der Solarier: Zu Dutzenden ließen sie auf dem Plot des Gegners falsche Zielobjekte auftauchen und übersättigten so die solarischen Abwehrsysteme. Die Besatzungen der gegnerischen Schlachtkreuzer kannten dergleichen nicht, hatten sich so etwas nicht einmal vorzustellen vermocht. Da sie keine Ahnung hatten, welche Energiebilanz die winzigen Fusionsreaktoren der RMN lieferten, hatten die Solarier keine Chance zu begreifen, wie derart leistungsstarke Störsender in so winzigen Drohnen untergebracht sein konnten. Diese Bedrohung überstieg alle Parameter, auf die ihre Doktrinen und ihre Systeme ausgelegt waren.
    Genau siebzehn der einkommenden Schiffskiller vermochten Pyuns Schlachtkreuzer mit ihren Außenzonen-Antiraketen abzuwehren. Die anderen hundertdreiundsiebzig Raketen wichen sämtlichen Antiraketen der Solarier mit geradezu verächtlicher Leichtigkeit aus.
    Liam Pyun beobachtete, wie die gegnerischen Raketen durch die Reihen seiner Verbände jagten. Früher als viele seiner Kollegen war er geneigt gewesen, den befremdlichen Berichten über den endlosen Krieg zwischen Manticore und Haven Glauben zu schenken. Natürlich hatte er sehr aufgepasst, wem gegenüber er das zugab. Schließlich brachte die Mehrheit der Offiziere von Grenz- wie Schlachtflotte derartigen Schwarzseher-Gerüchten nur Verachtung entgegen. Jetzt allerdings wusste der Konteradmiral, dass selbst noch in den unglaublichsten jener Berichte das wahre Ausmaß der Bedrohung drastisch unterschätzt worden war. Kein Wunder, dass die Mantys Byngs Flaggschiff vor New Tuscany so mühelos hatten ausschalten können!
    Die Männer und Frauen unter Pyuns Kommando gaben wirklich ihr Bestes. Sie arbeiteten fieberhaft, versuchten mit all ihrem Können, die entsetzliche Unzulänglichkeit ihrer Doktrinen und ihrer Ausbildung auszugleichen. Sie wussten auch, dass ihnen dafür nur noch wenige Minuten blieben. Pyun dagegen wusste, dass sie es unmöglich schaffen konnten. Trotzdem versuchten sie alles und ließen sich nicht von Angst und Entsetzen lähmen. Bittersüß war der Stolz, den der Konteradmiral beim Gedanken an seine Mannschaft verspürte. Sich selbst

Weitere Kostenlose Bücher