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Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Grenzsicherheit mit der gefühlten Allmacht der Solarian League Navy stand und fiel.
    »Weshalb haben Sie diese Besprechung nun anberaumt, Innokentiy?«, fragte Wodoslawski.
    »Ich weiß, dass wir keinen großartigen Einfluss auf die Schiffsverlegungen der Mantys nehmen können«, wich Kolokoltsov ihrer Frage aus. »Aber eines ist sicher: Yao Kun Sang wird der Erste, aber nicht der Letzte gewesen sein, der wissen will, was das für unsere Wirtschaft bedeutet. Unter diesen Umständen sollten wir meines Erachtens darüber nachdenken, wie wir auf die Frage reagieren – und ich meine nicht nur hinter verschlossenen Türen, sondern auch in der Öffentlichkeit. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Omosupe und Sie, Agatá, uns eine Einschätzung vorlegen könnten, wie schlimm das Ganze wirklich werden kann.«
    »Was meinen Sie wohl, womit wir uns schon die ganze Zeit befassen – vor allem seit Ihrem kleinen Zwiegespräch mit diesem Dreckskerl Carmichael!«, schoss Wodoslawski zurück. Kolokoltsov zuckte mit den Schultern.
    »Sie haben uns gewarnt, wir könnten in Schwierigkeiten geraten. Das habe ich nicht vergessen«, räumte er ein wenig kleinlaut ein, »aber Ihrer Warnung vielleicht nicht genug Beachtung geschenkt. Wie sich die wirtschaftlichen Folgen in konkreten Zahlen ausdrücken, darüber habe ich bisher nicht nachgedacht. Da es nicht mein Fachgebiet ist, habe ich mich eher darauf konzentriert, die ganze Sache zu verhindern. Aber ich weiß natürlich, dass wir hier von gewaltigen Summen reden, und mittlerweile brauche ich konkrete Zahlen auf dem Tisch. Mir geht es nicht um Tabellen und dergleichen, nicht um Notfallpläne zur Einnahmenstabilisierung. Darüber hatten Sie uns ja bereits Berichte zukommen lassen. Was ich brauche, ist ein grober Überblick – etwas, das selbst ein echter Ignorant in Wirtschaftswissenschaften begreifen kann. Also, in ganz einfachen Worten: Wie schlimm kann es werden?«
    »Das hängt davon ab, wie weit die Mantys das zu treiben bereit sind«, antwortete Wodoslawski. »Aber wir können eine ziemlich gute Einschätzung für den Fall vorlegen, dass sie sich ausschließlich darauf beschränken, sämtliche Handelsschiffe abzuziehen.« Während sie sprach, schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen zu Quartermain hinüber. Als die Permanente Leitende Staatssekretärin für Handel nickte, richtete Wodoslawski den Blick wieder auf Kolokoltsov. »Und die kurze Antwort auf diesen Teil Ihrer Frage lautet: Es wird richtig heftig wehtun.«
    »Wehtun? Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Fachausdruck richtig verstehe«, gab Kolokoltsov zurück und grinste schief.
    »Felicia Hadley wird recht behalten, fürchte ich«, erwiderte Wodoslawski ohne den Hauch eines Lächelns. Mürrisch verzog Kolokoltsov das Gesicht.
    Felicia Hadley war die Vorsitzende der beowulfianischen Delegation im Parlament. Schon seit Jahrhunderten hatte das Parlament keinen ernst zu nehmenden Einfluss mehr. Dafür hatte man dessen Rechte nach und nach zu sehr beschnitten. Aber das Parlament existierte nach wie vor, und im Gegensatz zu den weitaus meisten anderen Systemen, die der Liga angehörten, nahm Beowulf es immer noch ernst. Tatsächlich nahm Beowulf das Parlament sogar ernst genug, um dorthin ausschließlich Delegaten zu entsenden, die tatsächlich in der Lage waren, sich selbst die Schuhe zuzubinden, ohne dafür auf eine ausführliche Dienstanweisung zugreifen zu müssen. Felicia Hadley war ein Musterbeispiel dafür. Seit Beginn der aktuellen Krise hatte sie hartnäckig (und lautstark) Kritik an der Vorgehensweise der Regierung geübt. Sie hatte sogar förmlich beantragt, eine Sonderkommission einzusetzen, die das Vorgehen prüfen sollte. Glücklicherweise war das Parlament zum Zeitpunkt dieses Antrags wegen geringer Delegatenbeteiligung beschlussunfähig gewesen, und Jasmine Neng, die Parlamentspräsidentin, hatte den Antrag aus verfahrensrechtlichen Gründen abgelehnt. Neng wusste im Gegensatz zu Hadley genau, wo sie einen persönlichen Vorteil erringen konnte. Also hatte sie Hadleys Vorstoß aus der Liste der noch zu debattierenden Anträge gelöscht, bevor die anderen Delegaten (oder jemand von den Medien) von dessen Existenz erfuhr.
    Günstigerweise wussten auch alle Medienmacher, dass das Parlament in Wahrheit gänzlich machtlos war. Wenn sich die Medien die Mühe gemacht hätten, über die Sitzungen des Parlaments zu berichten, was wäre wohl dann passiert? Hätten die Medien die Öffentlichkeit über Hadleys

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