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Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seiner Familie etwas schuldete, trug mit seiner Unterstützung für Präsident Yao diese Schuld ab. Immerhin musste man Yao der Ehrlichkeit halber zugestehen, die Realität zu sehen: Er war sich bewusst, dass die Macht seines Amtes vor allem zeremonieller und symbolischer Natur war.
    Das war einer der Gründe dafür, weswegen der Präsident bislang noch nie einen seiner Permanenten Leitenden Staatssekretäre zu einer Besprechung einbestellt hatte. Normalerweise war nicht Yao derjenige, der die Staatssekretäre zu sich rief; sie ließen ihn wissen, wann sie mit ihm sprechen mussten. Nur für die Öffentlichkeit ließ man es dann so aussehen, als habe der Präsident sie zu sich gebeten. Bei den bisherigen Terminen hatte sich der Präsident, soweit Kolokoltsov sich erinnerte, immer in einen der anderen sündhaft bequemen Sessel vor seinem Schreibtisch gesetzt und so eine zwanglose Unterhaltung gestattet. Noch nie hatte er sich wieder hinter seinen Schreibtisch zurückgezogen. Kolokoltsov fragte sich, was der Präsident damit bezwecken mochte, hier derart ungewohnte Förmlichkeit zur Schau zu stellen. Wäre der Gedanke nicht so absurd gewesen, hätte man annehmen können, Yao lege es hier darauf an, Machtverhältnisse klarzustellen und seine eigene Autorität zu betonen.
    »Danke, dass Sie so rasch gekommen sind, Innokentiy«, ergriff Yao schließlich wieder das Wort.
    »Gern geschehen, Mr. President.« Kolokoltsov lächelte. Es hatte keinen Sinn, jetzt unhöflich zu werden. Das würde sich ändern, sobald Yao sich in Dinge einmischte, die ihn nicht das Geringste angingen. »Selbstverständlich stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Und Ihre Sekretärin hatte angedeutet, es sei dringend.«
    »Tja, es hat tatsächlich eine gewisse Dringlichkeit, Innokentiy.« Der Präsident lehnte sich in seinem Sessel zurück, die Ellenbogen auf die Armlehnen gestützt. Dann blickte er seinen Permanenten Leitenden Staatssekretär für Äußere Angelegenheiten konzentriert an und runzelte dabei kaum merklich die Stirn. »Ich wollte mit Ihnen über diese Sache mit den Mantys reden. Ich erführe gern, wie Sie darüber denken.«
    »Wie bitte, Mr. President?« Es gelang Kolokoltsov nicht, seine Überraschung zu verbergen. »Öhm, welchen Aspekt der Sache denn, Sir?«
    In anderen Epochen und anderen Sternnationen wäre, das wusste Kolokoltsov, das Staatsoberhaupt bereits gründlich über eine politische Lage informiert gewesen, die in einem Krieg zu gipfeln drohte. Doch selbst für Kolokoltsov war das eher abstraktes Wissen. Yao hatte durchaus Memos und Berichte der Permanenten Leitenden Staatssekretäre erhalten, die in Wahrheit die Politik der Liga bestimmten. Doch bislang hatte niemand auch nur in Erwägung gezogen, ihn tatsächlich gründlich mit der Lage vertraut zu machen. Außerdem besaß das Amt des Präsidenten ohnehin fast ausschließlich symbolischen Charakter – selbst wenn man sich am Wortlaut der Verfassung orientierte, die in der Liga gemeinhin als bedeutungsloses Stück Papier angesehen wurde. Rein verfassungsrechtlich fiele die Rolle des Regierungschefs Ministerpräsidentin Shona Gyulay zu. Dementsprechend hätte man sämtliche Besprechungen mit ihr abgehalten, aber doch gewiss nicht mit Yao.
    »Selbstverständlich habe ich die Berichte gelesen«, fuhr Yao nun fort. »Ich weiß Ihre Bemühungen zu schätzen, die … bedauerlichen Ereignisse aufzuklären, die uns in unsere derzeitige Lage gebracht haben, Ihre eigenen Bemühungen ebenso wie die Ihrer Kollegen und die Admiral Rajampets. Natürlich bin ich nicht glücklich darüber, dass derart viele Menschen bereits ihr Leben verloren haben. Mir missfällt auch, in welche Richtung sich das alles noch entwickeln könnte. Aber ich muss gestehen, im Augenblick beunruhigt mich vor allem die Entscheidung der Manticoraner, sämtliche Handelsschiffe zurückzubeordern.« Yao schüttelte den Kopf, die Miene düster. »Die Lage ist brenzlig, Innokentiy, und ich mache mir ernstlich Sorgen wegen der unmittelbaren Auswirkungen auf unsere Wirtschaft. Deswegen hoffe ich, Sie können mich auf den neuesten Stand bringen, was in dieser Hinsicht unternommen wird.«
    » Yao hat Sie danach gefragt?«
    Agatá Wodoslawski riss die Augen auf und kniff sie dann nachdenklich zusammen, als Kolokoltsov nickte. Der saß dem Holoabbild der attraktiven, rothaarigen Permanenten Leitenden Staatssekretärin für Finanzen am virtuellen Konferenztisch unmittelbar gegenüber (in Wirklichkeit saß sie natürlich

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