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Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Und dann hatte der Commander der Manty-Navy die Lotsen praktisch mit vorgehaltener Waffe in deren Privatquartiere geführt und eigene Leute auf die Leitplattform abgestellt. Er hatte sogar damit gedroht, die gesamte Abordnung der Grenzflotte vor Ort zu zerstören, sollte sie versuchen einzugreifen. Kolokoltsov konnte sich bereits lebhaft vorstellen, wie die Medien sich auf diesen ›offenkundig aggressiven Akt‹ auf solarischem Hoheitsgebiet stürzten.
    »Von welchem Anteil des Bruttosozialprodukts der Liga sprechen wir hier, Omosupe?«, erkundigte sich Abruzzi. Überrascht stellte Kolokoltsov fest, dass ihm selbst diese Frage niemals in den Sinn gekommen wäre.
    »Beinahe zwanzig Prozent hängen vollständig vom interstellaren Handel ab«, antwortete Quartermain tonlos. »Weitere fünfzehn Prozent werden zumindest ernstlich in Mitleidenschaft gezogen.«
    »Und«, setzte Wodoslawski grimmig hinzu, »da ist noch etwas, das Rajani anscheinend vergessen hat: Siebzig Prozent der gesamten Regierungseinnahmen stammen direkt oder indirekt aus Transportgebühren und Verladezöllen. Die anderen dreißig Prozent stammen hauptsächlich aus den Dienstleistungsgebühren unserer Protektorate.«
    Jeder ihrer Zuhörer wusste genau, dass sie damit den Tribut meinte, den das OFS den Systemen unter seinem ›Schutz‹ abpresste. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft der Liga ging es hier wahrlich nicht um gewaltige Summen. Aber in absoluten Zahlen ausgedrückt war die Summe durchaus atemberaubend. Diese Gelder kamen ausschließlich der Bürokratie der Liga zugute. Das war einer der Gründe – tatsächlich sogar der Hauptgrund –, warum man dem Liga-Amt für Grenzsicherheit überhaupt gestattet hatte, zum Staat im Staat zu werden. Vor allem deshalb war eines unabdingbar: Niemandem durfte gestattet werden, etwas zu unternehmen, was die Liga derart schwächte, dass sie diese Protektorate nicht weiterhin im Würgegriff halten könnte. Die aggressive Außenpolitik, die sie alle überhaupt erst in diesen Schlamassel gebracht hatte, war eine direkte Folge dieser Unabdingbarkeit.
    Unglaublich! , dachte Kolokoltsov, bei weitem nicht zum ersten Mal. Schlichtweg unglaublich, dass die unfassbare Dummheit von nur zwei Menschen dergleichen in Gang setzen konnte!
    Doch eine leise Stimme in seinem Hinterkopf wies ihn dezent darauf hin: Nicht einmal Josef Byng und Sandra Crandall hätten die Liga ohne die Hilfe der fünf Mandarine in eine solch missliche Lage bringen können.
    Verdammt, jetzt benutze ich diesen Ausdruck schon selbst! , dachte er angewidert.
    »Sie wollen uns also sagen, dass wir gegebenenfalls bis zu dreißig Prozent des gesamten Bruttosozialproduktes verlieren könnten?«, fragte Abruzzi ungläubig nach.
    »Nein. Wir wollen Ihnen sagen, dass wir schon jetzt, in diesem Augenblick, einen beachtlichen Batzen besagter fünfunddreißig Prozent verlieren«, erwiderte Quartermain. »Wie groß genau dieser Batzen ausfällt, werden wir erst wissen, wenn sich die Aufregung ein wenig gelegt hat. Dann können wir herausfinden, wie sehr uns die Mantys bislang wirklich geschadet haben. Was gerade passiert, wird sich auf unsere gesamte Wirtschaft auswirken. Hält diese missliche Lage länger an, wird es praktisch jeden Wirtschaftszweig in die Knie zwingen. Wie Agatá ja gerade schon gesagt hat, wird es selbst unter günstigsten Umständen die Regierungseinnahmen praktisch ruinieren. Die einzelnen System regierungen wird es anfänglich Gott sei Dank nicht so hart treffen. Aber wenn das zwei oder drei Quartale so weitergeht, wird sich auch das ändern.«
    »Ach, Scheiße«, murmelte Abruzzi.
    »Aber es gibt auch ein paar Lichtblicke«, meldete sich Quartermain wieder zu Wort. »Wie Rajani ja selbst schon oft genug betont hat: Die Mantys wird es noch viel übler erwischen als uns. Mit dieser Aktion schneiden sich die Mantys gehörig ins eigene Fleisch, wie man so schön sagt. Und damit beziehe ich mich nur auf die unmittelbaren wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen. Wenn uns die Mantys dazu zwingen, mit unserer eigenen Transport-Infrastruktur zurechtzukommen, und darüber hinaus die Wurmlöcher abriegeln, sodass wir noch deutlich mehr Schiffe benötigen, wird das bei unserer eigenen Schiffsbauindustrie zu einem gewaltigen Aufschwung führen. Wir werden unsere Handelsflotte das vorerst entstandene Vakuum ausfüllen lassen müssen. Und wenn das erst einmal geschehen ist, dann werden die Mantys ernstlich Schwierigkeiten haben, uns jemals wieder so

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