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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hatte, stand sie in dieser kleinen Nische ganz oben an der Spitze. Und nicht nur das: Selbst jene Mitglieder des Establishments, die es Audrey immens verübelten, dass sie stets dazu neigte, genau zu untersuchen, was man doch lieber in Ruhe lassen sollte, hörten ihr sehr wohl zu, wenn sie etwas zu berichten hatte. Sie wussten ebenso gut wie jeder andere: Was man in einem O ’ Hanrahan-Artikel las oder in einer O ’ Hanrahan-Ubertragung zu sehen bekam, war so präzise und so gründlich recheriert wie nur möglich. Auch O’Hanrahan hatte natürlich hin und wieder Fehler gemacht, aber die ließen sich mühelos an den Fingern einer Hand abzählen. Und wenn es tatsächlich geschehen war, dann hatte sie sich stets beeilt, ihren Fehler einzugestehen und so rasch wie möglich zu korrigieren.
    Jetzt drückte sie auf den Annahmeknopf, und über dem Holo-Display ihres Schreibtisches erschien das Abbild eines Mannes. Audrey O’Hanrahan legte die Stirn in Falten. Baltasar Juppe gehörte nun wahrlich nicht ihrem Kollegenkreis der Enthüllungsjournalisten an. Er war neun oder zehn T-Jahre älter als sie. Auf seinem Gebiet als Finanzanalyst und Wirtschaftsreporterwar er durchaus einflussreich. Er bewegte sich auf einem Gebiet für Spezialisten - in gewisser Weise eine ähnliche Nische wie O’Hanrahans eigene, wenngleich auch größer und es war auch gut, dass Juppes Publikum so fokussiert war. Die Menschen neigten nun einmal immer noch zu Vorurteilen. Das bedeutete, dass das Publikum automatisch denjenigen mehr Respekt zollte und im Zweifelsfalle zu deren Gunsten entschied, die das Glück hatten, körperlich attraktiv zu sein - vor allem, wenn dabei auch noch Intelligenz und Charisma im Spiel waren. Und während O’Hanrahan mit ihren kristallblauen Augen und dem kastanienbraunen Haar ein elegant geschnittenes Gesicht und eine gute Figur hatte, die sie mit ihrer Garderobe stets dezent betonte, war Juppes braunes Haar stets völlig wirr, seine ebenso braunen Augen wirkten trübe, und sein Gesicht konnte man selbst mit viel Wohlwollen nur als ›hässlich‹ bezeichnen.
    Auch wenn sie einander hin und wieder begegnet waren, hätte keiner von ihnen den anderen als einen ›guten Kumpel« bezeichnet. In zahlreichen Berufsorganisationen waren sie beide Mitglied. Hin und wieder befassten sie sich auch mit der gleichen Story - dann aber aus gänzlich unterschiedlichen Blickwinkeln denn Korruption und Schmiergelder fanden sich nur allzu häufig dort, wo die Kapitalstruktur der Liga auf die permanenten Bürokratien stieß. So hatten sie sich beispielsweise beide mit den Geschehnissen in Monica befasst, auch wenn Juppe kaum gleicher Ansicht war wie O’Hanrahan, was den tatsächlichen Verlauf betraf. Natürlich war er auch schon immer einer der lautstärksten Kritiker gewesen, was den Einfluss von Manticore und der zugehörigen Handelsflotte auf die Wirtschaft der Liga betraf. Daher war es wohl kaum vermeidbar, dass er die Behauptungen und Beweise der Manticoraner mit deutlich mehr Skepsis betrachtete.
    »Hi, Audrey!«, grüßte er sie gut gelaunt, und die Falten auf O’Hanrahans Stirn vertieften sich.
    »Was verschafft mir die mutmaßliche Freude dieses Gespräches?«, erwiderte sie mit einem deutlich erkennbaren Mangel an Begeisterung.
    »Das verletzt mich jetzt aber.« Er legte die Hand an die Brust, dort, wo die meisten Nicht-Medienfritzen ein Herz hatten. Dabei bemühte er sich redlich, so unschuldig dreinzublicken, wie nur möglich. »Ich bin sogar erschüttert! Ich fasse es einfach nicht, dass du dich nicht freust, mich zu sehen, wo ich doch sogar Geschenke bringe?«
    »Gibt es nicht so ein Sprichwort, man möge sich vor Medienfritzen hüten, selbst wenn sie Geschenke bringen?«
    »Wahrscheinlich schon, aber das bezieht sich doch nicht auf uns beide!«, erwiderte er fröhlich. »Und wenn es ein solches Sprichwort tatsächlich nicht geben sollte, dann wird es tatsächlich Zeit, dass jemand eines erfindet. Aber in diesem Falle dachte ich mir wirklich, du würdest das wohl gerne wissen.«
    »Was wissen?«, fragte sie misstrauisch.
    »Dass ich endlich einen unabhängigen Bericht darüber in die Finger bekommen habe, was wirklich in New Tuscany passiert ist«, erwiderte er, und sein Tonfall und seine Mimik war nun deutlich ernsthafter.
    »Wirklich?« Unwillkürlich richtete sich O’Hanrahan in ihrem Sessel auf und kniff die blauen Augen in unverhohlener Skepsis zusammen. »Von wo? Von wem? Und warum erzählst du gerade mir

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