Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
immer derlei Dinge einfach aufs Tapet bringen, Admiral«, sagte sie resignierend. »Aber abgesehen davon, dass Sie weit mehr über unseren Geheimdienst wissen, als mir lieb sein kann, verstehe ich immer noch nicht, was das alles mit Green Pines zu tun hat.«
»Eigentlich ist es sogar ganz einfach«, erwiderte Honor. »Laut Mesa hat Captain Zilwicki als Ballroom-Aktivist Green Pines aufgesucht, nur um dort Atomsprengsätze gegen zivile Einrichtungen zum Einsatz zu bringen. Ihre eigenen Auswerter werden Ihnen gewiss erklären, dass Anton Zilwicki so ziemlich der letzte Mensch im ganzen Universum ist, der etwas Derartiges täte, wie viele gute Gründe er auch dafür zu haben scheint. Zusätzlich jedoch sollten Sie wissen, dass Captain Zilwicki, bevor er nach Mesa aufgebrochen ist - und: ja, er hat sich wirklich auf diesem Planeten aufgehalten -, noch vor Trevors Stern meinem Flaggschiff einen Besuch abgestattet hat. Er wollte mit mir über das Attentat sprechen, dem Admiral Webster zum Opfer gefallen ist, und auch über das Attentat auf Torch. Zu diesem Zeitpunkt« - plötzlich durchbohrte Honor die Präsidentin quer über deren Schreibtisch hinweg mit ihrem Blick - »befand er sich in Begleitung von Special Officer Cachat.«
»Was?!«
Vor Überraschung platzte Pritchart mit der Frage einfach heraus. Hinter der Präsidentin erstarrte Sheila Thiessen vor Entsetzen. Mehrere Sekunden lang starrten die beiden Frauen Honor nur ungläubig an. Dann schüttelte Pritchart den Kopf.
»Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe«, sagte sie in einem sonderbaren Tonfall, der Resignation ebenso verriet wie Bestürzung, und hob die Hand. »Sie wollen mir erzählen, der Leitende Geheimdienstbeamte, der für sämtliche meiner Spionageoperationen im Erewhon-System verantwortlich ist, habe ein abgeriegeltes manticoranisches Sonnensystem aufgesucht und sei tatsächlich an Bord des Flaggschiffes eines manticoranischen Admirals gegangen?«
»Ja.« Honor lächelte. »Ich hatte schon den Eindruck, Special Officer Cachats Methoden seien vielleicht ein bisschen ... unorthodox.«
»Ein bisschen?!« Pritchart stieß ein Schnauben aus und verdrehte die Augen. »Da Sie schon das zweifelhafte Vergnügen hatten, ihn kennenzulernen, Admiral, kann ich vielleicht auch zugeben, dass ich immer noch nicht genau weiß, ob ich ihm nun einen Orden an die Brust heften oder ihn an die Wand stellen lassen soll! Und ich sehe schon, ich werde ein kleines Gespräch mit Direktor Trajan über den derzeitigen Aufenthaltsort des Special Officers führen. Aber um dem Direktor gegenüber nicht ungerecht zu bleiben: Ich bezweifle doch sehr, dass Cachat sich die Mühe gemacht hat, den Direktor über seine aktuellen Pläne in Kenntnis zu setzen, bevor er zu Trevors Stern hinübergesaust ist. Nicht, dass es ihn auch nur im Mindesten aufgehalten hätte, falls irgendjemand seinem Missfallen über diese Reisepläne Ausdruck verliehen hätte.«
»Ich merke schon: Auch Sie haben ihn schon persönlich kennenlernen dürfen.«
»Oh ja, Admiral. Oh ja! Ich hatte tatsächlich schon das ... Vergnügen.«
»Das freut mich, denn dann sind Sie vermutlich eher bereit, mir zu glauben, was ich Ihnen jetzt zu sagen habe.«
»Es geht dabei um Victor Cachat? Bitte, Admiral! Ich bin bereit, wirklich alles zu glauben, wenn es um ihn geht!«
»Naja«, setzte Honor an und musste sich sehr zusammennehmen, nicht laut aufzulachen. »Wie ich schon sagte, haben Captain Zilwicki und er mich also im April aufgesucht. Sie sind mit dem ausdrücklichen Ziel zu mir gekommen, mich darüber zu informieren, sie beide -ja, sie beide! - seien fest davon überzeugt, die Republik habe nichts mit dem Attentat auf Queen Berry und Prinzessin Ruth zu tun.«
Sie klang jetzt deutlich ernsthafter, und Pritcharts Nasenflügel bebten.
»Angesichts dieses ganz besonderen Geschmacks von Special Officer Cachats Geistesleuchten«, fuhr Honor fort und streichelte Nimitz das Fell, »blieb mir keine andere Wahl als davon auszugehen, dass er das wahrhaftig glaubte. Und ich muss zugeben, dass ich zutiefst beeindruckt von seinem Mut war, mir das nicht nur persönlich mitzuteilen, sondern mich dafür sogar eigens aufzusuchen.« Wieder blickte sie Pritchart in die Augen. »Er war fest entschlossen, notfalls seinem Leben ein Ende zu setzen. Ja, er hat sogar damit gerechnet, genau das werde erforderlich werden, sobald er mir seine Nachricht übermittelt hatte - weil er sich sicher war, ich würde ihm nicht gestatten, mein
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