Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
dem Fenster zu, betrachtete die Einmündung des Flusses mit den zahllosen bunten Booten, und wünschte sich, sie könne jetzt selbst in einer dieser Schaluppen sitzen. »Und das wird zweifellos auch unsere Aufgabe hier in Nouveau Paris immens erschweren. Aber um ganz ehrlich zu sein, bereitet mir viel mehr Sorge, wie sich das auf die öffentliche Meinung der Sollys auswirkt - und zu welchen Entscheidungen das Kolokoltsov und die anderen Idioten in Chicago treiben könnte.«
Tuominen, der immer noch hinter ihr stand, nickte unglücklich. Er fragte sich, ob er sich vielleicht so sehr auf die Lage hier in der Republik Haven konzentrierte, um bloß nicht darüber nachdenken zu müssen, wie man wohl in Chicago auf diese Meldung reagieren mochte. Es war schon ironisch, dass Manticore dieser Bericht über die mesanischen Behauptungen hinsichtlich der Ereignisse in Green Pines bereits Vorgelegen hatte, bevor er Alterde erreichte. Aber mittlerweile mussten diese ungeheuerlichen, sensationellen Vorwürfe auch die letzten Außenbezirke der interstellaren Menschheitsgemeinde erreicht haben. Gott alleine wusste, wie sich das auf die Meinung auswirken mochte, die die solarische Bevölkerung über das Sternenimperium hatte. Sicher war sich Tuominen nur, dass diese Entwicklung nicht sonderlich gut war.
»Ich gebe Ihnen recht, Hoheit. Wie die Liga darauf reagiert, wird für das Sternenimperium langfristig gesehen deutlich wichtiger sein«, sagte Selleck. »Bedauerlicherweise können wir da im Augenblick nicht das Geringste tun. Also haben, nur im Hinblick auf unsere Aufgaben hier, Barnabas und Voitto ganz recht: Wir sollten darüber nachdenken, was wir unternehmen könnten, um die Auswirkungen dieser Vorwürfe hier in der Republik so weit wie möglich abzudämpfen.«
Sie zuckte mit den Schultern.
»Was Voitto über Leute wie Younger und McGwire sagt, stimmt einfach. Seit wir hier eingetroffen sind, habe ich unauffällig einige neue Informationsquellen aufgetan, und je mehr ich über Younger herausfinden konnte, desto schlimmer erscheint er mir. Ich weiß immer noch nicht genau, wie es um die interne Dynamik bei den Neuen Konservativen bestellt ist, aber ich komme allmählich zu dem Schluss, dass er ungleich wichtiger ist, als wir vor unserer Abreise von Manticore angenommen hatten. Wenn es irgendjemanden in Pritcharts Umfeld gibt, der diese neue Entwicklung gegen uns verwenden wird, dann ist das Younger.«
»Aber wie kann er das denn gegen uns verwenden, Carissa?«, fragte Kew. »Mir ist klar, dass es im Blätterwald der Medien jetzt nur so rauschen wird, ganz egal, was wir unternehmen. Und es gibt hier in der Republik schon jetzt weiß Gott genug ›Anti-Manticoraner‹ - Vorurteile! Nach diesen Anschuldigungen wird die Bevölkerung nur umso unzufriedener sein, dass ihre Regierung überhaupt mit uns in Verhandlungen tritt. Aber nachdem das nun gesagt ist: Das hier ist doch der Dreh und Angelpunkt des Ganzen! Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass Pritchart und ihre Leute noch mehr als wir darauf erpicht sein müssen, dass wir nicht deren Zentralsystem in Schutt und Asche legen!«
»Wirklich?« Honor drehte sich ein wenig um und blickte ihn über die Schulter hinweg an. »Wenn das so ist, warum haben wir dann nicht schon längst eine Einigung erzielt?«, fragte sie sehr ruhig. »Carissa hat ganz recht, was Younger angeht. Und ich wäre mir nicht zu sicher, dass McGwire nicht in genau dieselbe Kategorie gehört. Aber alles, was ich über Youngers Geistesleuchten weiß« - wieder kraulte sie Nimitz, um damit (nicht ganz wahrheitsgemäß) anzudeuten, woher sie ihr Wissen über die Emotionen des Haveniten bezog - »lässt vermuten, dass ihm eigentlich herzlich egal ist, was mit dem Rest des Universums geschieht, solange er nur bekommt, was er will. Oder anders ausgedrückt: Er ist absolut davon überzeugt, in der Lage zu sein, das alles so zu drehen, dass es genau so ausgeht, wie er das gerne hätte. Und er ist bereit, alles dafür Notwendige zu unternehmen.« Sie verzog das Gesicht. »McGwire und er legen uns nicht nur deswegen so viele Steine in den Weg, weil sie aus diesen Verhandlungen das Beste für die Republik herausschlagen wollen. Die wollen für sich selbst anständige Bedingungen aushandeln! Sie wollen ihre eigene Position hier in Nouveau Paris stärken, und Younger würde die Verhandlungen augenblicklich platzen lassen, wenn er der Ansicht wäre, das wäre seinem eigenen politischen Ehrgeiz dienlich.«
»Ich mache
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