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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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rechtlich verpflichtet, auf Anrufe seitens einer Sternnation oder die Forderung, sich zu identifizieren, auch zu reagieren, sobald es die ›Zwölfstunden-Grenze‹ passiert hatte. Zugleich waren derartige Besucher verpflichtet, jede rechtmäßige Anweisung, die sie seitens dieser Sternnation empfingen, zeitnah zu bestätigen und sich entsprechend zu verhalten, selbst wenn es sich bei besagter Sternnation nur um eine unbedeutende Einzelsystem-Neobarbarennation handelte. Normalerweise blieb immer ein wenig Spielraum, wie rasch man zu reagieren hatte, aber trotzdem galt es immer noch, den rechtlichen Verpflichtungen angemessen schnell nachzukommen.
    Deswegen hatte Sandra Crandall auch eine wohlüberlegte Dreiviertelstunde abgewartet, bevor sie sich dazu herabließ, auf die Anrufe der Manticoraner zu reagieren, sinnierte Commander Shavarshyan. Ganz zu schweigen aus welchem Grund sie sich dazu entschlossen hatte, ihren ersten Kontakt mit den Neobarbaren über eine derartige Entfernung hinweg stattfinden zu lassen. In ihrem offiziellen Bericht konnte sie ja so viel schreiben, wie sie wollte, zum Beispiel sie habe sich vom Systeminneren weit genug ferngehalten, um die Hypergrenze des Spindle-Systems zu respektieren, damit es nicht zu vermeidbaren Zwischenfällen käme! Ihr wahrer Grund für den Abstand jedoch war, dass sie die Mantys zwischen jeder Nachricht neun Minuten lang schwitzen lassen wollte wegen der Signalverzögerung. Eine offizielle Konversation mit einer derartigen Verzögerung stattfinden zu lassen, fiel eindeutig in die Kategorie »wohlüberlegte Beleidigung‹ - zusätzliche wohlüberlegte Beleidigung, schließlich hatte sich der Admiral sogar geweigert, seine Schiffe zu identifizieren, so wie es das Gesetz nun einmal verlangte. Und Crandall hatte sich auch nicht die Mühe gemacht, mit ihrer Vorfreude ob dieser Vorstellung hinter dem Berg zu halten - zumindest nicht in den privaten Besprechungen mit ihren ranghöchsten Stabsangehörigen.
    Schließlich, dachte Shavarshyan, können wir doch nicht zulassen, dass diese Neobarbaren auf die Idee kommen, wir würden sie ernst nehmen, nicht wahr ? Er musste sich sehr zusammennehmen, um nicht den Kopf zu schütteln. Wahrscheinlich würde Crandall es für ein persönliches Scheitern halten, wenn sie sich auch nur eine einzige Gelegenheit entgehen ließe, die Gegenseite sauer zu machen. Und wenn sie herausfindet, dass sie tatsächlich eine Gelegenheit ausgelassen hätte, dann würde sie bestimmt noch ein mal zurückfahren und...
    Abrupt wurde sein Gedankengang unterbrochen, und Shavarshyans Mundwinkel zuckten. Er hatte das dringende, gänzlich unangemessene Bedürfnis, über das ganze Gesicht zu grinsen, als ein recht kleiner, schlanker Mann mit grauem Haar auf dem Hauptschirm erschien. Crandall hatte einen unterwürfigen armen Teufel erwartet, mit Schweißperlen auf der Stirn, der sich besorgt über sein Com beugte und darum flehte, die Besucher mögen doch bitte endlich auf seine besorgten Anrufe reagieren. Vor seinem geistigen Auge sähe dieser Manticoraner gewiss bereits den bedrohlichen solarischen Moloch, der schon bald seine armselige Existenz infrage stellen würde. Doch stattdessen blickte der Mann auf dem Schirm noch nicht einmal in den Aufzeichner seines Coms. Vielmehr flegelte er sich in seinen Sessel, dem Sensor fast den Rücken zugewandt, die Stiefel auf einem benachbarten Sitzmöbel abgelegt, und blickte ruhig auf einen Buchleser in seinem Schoß. Einen Buchleser, der so ausgerichtet war - und das gewiss nicht nur zufällig, vermutete Shavarshyan -, dass ein scharfäugiger Beobachter ihm über die Schulter blicken und den Titel lesen konnte: Es war ein Roman über den medial begabten Detektiv Garrett Randall aus der Feder des äußerst beliebten Schriftstellers Darcy Lord.
    Der Mann auf dem Schirm betrachtete weiter seinen Buchleser, drückte auf die Umblättern-Taste ... und dann zuckte er zusammen, als ihm jemand außerhalb des Erfassungsbereichs seines Aufzeichners etwas zuflüsterte - das allerdings so laut, als stehe er auf einer Bühne und ›flüstere‹ für das Publikum. Kurz warf der Mann im Sessel einen Blick über seine Schulter auf das Display, dann richtete er sich auf und fügte in seinem Buchleser noch rasch einen Lesezeichen-Marker ein. Schließlich wandte der Manticoraner sich ganz seinem Com zu, drückte einen Knopf - offenkundig, um einen bislang vollautomatisch wiederholten Funkspruch zu deaktivieren - und lächelte

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