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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schaute er zu Thomas Theisman hinüber. Ungerührt erwiderte der Kriegsminister seinen Blick.
    »Mir ist voll und ganz bewusst, dass wir mit Operation Beatrice nicht das gewünschte Ziel erreicht haben, Tony«, sagte Pritchart. »Und ich weiß auch, dass die Entscheidung, diesen Operationsplan umzusetzen, bei mir gelegen hat.« Nun schaute Nesbitt nicht mehr Theisman, sondern seine Präsidentin an. Ohne mit der Wimper zu zucken, erwiderte sie mit ihren Topasaugen seinen Blick. »Unter den damaligen Umständen und aufgrund der Abschätzungen sowohl der .Navy als auch des FIS, würde ich mich auch heute noch ganz genauso entscheiden. Wir waren schließlich nicht diejenigen, die ein Gipfeltreffen abgesagt und die militärischen Einsätze wieder aufgenommen haben! Und ich muss Thomas ganz recht geben, wenn er sagt, die einzige Option, die Manticore uns ließ, habe darin bestanden, einen endgültigen militärischen Sieg zu erzielen, bevor die Mantys ihr neues Waffensystem zum Einsatz bringen konnten. Schließlich haben sie ja die Verhandlungen abgebrochen und sich rundweg geweigert, über eine andere Lösung auch nur zu sprechen. Und soweit ich das beurteilen kann, lagen wir damit auch beinahe richtig. Aber eben nur beinahe. Das ändert nichts daran, dass wir uns letztendlich getäuscht haben, und dass ich einem Einsatz zugestimmt habe, der zur schlimmsten militärischen Niederlage führte, die unsere Sternnation jemals hinnehmen musste.«
    Schweigen senkte sich über den Kabinettssaal. Sicherlich war es zutreffend, die Schlacht von Manticore als ›die schlimmste militärische Niederlage‹ zu beschreiben, die sowohl die Republik Haven als auch die Volksrepublik Haven jemals erlitten hatten - zumindest im Rahmen einer einzigen Schlacht. Zugleich aber auch ein klassischer Fall von Untertreibung. Und Pritchart hatte auch nicht versucht, das Ausmaß dieser Katastrophe zu vertuschen. Einige Details waren zwar immer noch als Verschlusssache eingestuft, doch die Präsidentin weigerte sich schlicht, von ihrer üblichen Politik abzurücken: Sie würde den Bürgern der Republik die Wahrheit berichten. Keinesfalls würde sie die Transparenz wieder aufgeben und zu der alten Politik zurückkehren, bei der das Volk nur die Propaganda des Amtes für Öffentliche Information zu hören bekam, Täuschungen und Lügen. Einige von Pritcharts politischen Verbündeten sprachen sich - sehr nachdrücklich - gegen diese Vorgehensweise aus. Sie rechneten mit heftigen Reaktionen der Bevölkerung, geboren aus Frustration, Furcht und Verzweiflung. Und in gewissem Maße hatten Pritcharts Kritiker auch recht behalten. Einige hatte Pritcharts Rücktritt gefordert - manche sogar voller Zorn nachdem die Öffentlichkeit erst einmal das Ausmaß der Verluste ihrer Navy begriffen hatte.
    Doch diese Forderung hatte Pritchart zurückgewiesen, und das aus mehrerlei Gründen. Alle Angehörigen ihres Kabinetts wussten zumindest, dass einer dieser Gründe die Befürchtung war, Giancolas unbeweisbarer Verrat werde infolge ihres Rücktritts an die Öffentlichkeit geraten. Und das mochte katastrophale Konsequenzen haben, nicht nur für die aktuellen Kriegsanstrengungen, sondern auch für die gesamte Zukunft der Verfassung, für deren Wiedereinsetzung sie so hart gekämpft hatten.
    Doch die Kabinettsmitglieder wussten auch, dass diese Überlegung für ihre Präsidentin nicht der Hauptgrund war. Das Wichtigste für Pritchart blieb, dass der Präsident der Republik nicht nur der oberste Minister war. Gemäß der Verfassung war Pritchart nicht nur der Premierminister, der jederzeit von seinem Amt zurücktreten konnte, um einer anderen Partei oder einem anderen führenden Politiker zu ermöglichen, eine neue Regierung zu bilden, wann immer eine Vorgehensweise oder eine Entscheidung sich als bedauerlich erwies. Was auch immer geschah: für den Rest ihrer Amtsperiode war die Präsidentin das Staatsoberhaupt der Republik. Trotz aller Kritik an ihr, trotz all der hinterhältigen Angriffe, die führende Oppositionspolitiker (viele von ihnen seit Langem enge Verbündete Giancolas) auf sie verübt hatten, Pritchart weigerte sich, dieses Prinzip der Verfassung aufzugeben. Und all die gemurmelten Drohungen mit einem Amtsenthebungsverfahren angesichts einer falschen Beschuldigung nach der anderen waren letztendlich daran gescheitert, dass eine eindeutige Mehrheit der Wähler dieser Republik und auch ihrer Representatives Pritchart immer noch deutlich mehr vertrauten als jedem

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