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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Bourchier verbarg sich eindeutig ein Raubtier, wenn auch nicht in dem Sinne, dass sie Freude an Grausamkeit oder Gewalt hätte. Nein, diese Frau war einfach nur sehr gut darin, jegliche Bedrohung - und auch jegliche Gelegenheit - sofort zu bemerken und augenblicklich entschlossen zu reagieren. Honor kam zu dem Schluss, dass das Geistesleuchten dieser Senatorin beachtliche Ähnlichkeit mit dem einer Baumkatze hatte - was nicht sonderlich überraschend war, schließlich war Bourchier ebenso wie Pritchart eine glühende Anhängerin der Aprilistenbewegung gewesen. Das ONI hatte ermittelt, für mindestens sieben Attentate sei Bourchier persönlich verantwortlich. Sie war auch eine der wenigen zivilen Zellenleiter, die nicht nur irgendwie Oscar Saint-Justs Bemühungen, jegliche Dissidenten auszumerzen, überlebt hatte, sondern in den entscheidenden Stunden nach dem Tode des Leiters der SyS Unterstützung für Theismans Putsch zusammengetrieben hatte. Mittlerweile war sie auch noch ein einflussreiches Mitglied von Pritcharts eigener Progressiver Verfassungspartei.
    »Ich habe mich schon darauf gefreut, Sie kennenzulernen, Admiral«, sagte Bourchier und drückte Honor fest die Hand. Beinahe wäre Honor das Lächeln doch noch herausgerutscht. Bourchiers Begrüßung klang beinahe schon überschwänglich, doch hinter dieser brodelnden Oberfläche lauerte eine Baumkatze mit nadelscharfen Klauen.
    »Wirklich?«, gab Honor zurück. »Dann hoffe ich, unsere Bemühungen werden Sie nicht enttäuschen.«
    »Das hoffe ich auch«, erwiderte Bourchier.
    »Das geht uns allen so«, warf Pritchart gewandt ein und deutete auf einen mittelgroßen Mann - nur fünf oder sechs Zentimeter kleiner als Honor - mit blondem Haar und braunen Augen. Er war eindeutig der Jüngste im Saal. Zugleich war er auch mit Abstand am elegantesten gekleidet. Honor spürte, dass Nimitz ein Niesen unterdrücken musste, als ihm das teure Parfüm des blonden Mannes in die Nase stach.
    »Der Ehrenwerte Gerald Younger, Admiral Alexander-Harrington«, erklärte Pritchart, und Honor nickte ihm zu. »Mr. Younger vertritt unser Repräsentantenhaus«, fuhr die Präsidentin fort. »Ebenso wie Senator McGwire gehört er den Neuen Konservativen an. Er hat zwar nicht den Vorsitz inne, aber er ist ebenfalls Mitglied des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten.«
    »Admiral Alexander-Harrington«, begrüßte Younger sie und entblößte strahlend weiße Zähne.
    »Representative Younger«, erwidert sie und musste sich ernstlich zusammennehmen, um nicht nach dem obligatorischen Händedruck die Hand an ihrer Hose abzuwischen. Trotz seines gepflegten Äußeren verströmte er eine Aura arroganten Ehrgeizes, gepaart mit raubtierhafter Selbstverliebtheit, gegen die sich selbst McGwire geradezu menschenfreundlich ausnahm.
    »Und dies, Admiral Alexander-Harrington«, sagte Pritchart und wandte sich dem letzten havenitischen Representative zu, »ist Oberrichter Jeffrey Tullingham. Er ist vor allem als Berater hier, aber es erschien mir sinnvoll, ihn hinzuzubitten. Es wäre ja denkbar, dass sich im Rahmen der Gespräche rechtliche Fragen auftun oder Präzedenzfälle zu beachten sind.«
    »Das erscheint mir eine ausgezeichnete Idee, Madame Präsidentin«, erwiderte Honor - teilweise sogar wahrheitsgemäß während sie Tullingham die Hand reichte. »Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Oberrichter.«
    »Ich danke Ihnen, Admiral.«
    Sie lächelten einander an und wussten beide ganz genau, dass auch dieses Mienenspiel nur ein Gebot der Höflichkeit war. Tullingham war nicht im Mindesten erfreut, Honor hier zu sehen. Und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Zwar hatte Honor es aufrichtig gemeint, als sie sagte, sie halte die Anwesenheit eines Rechtsexperten für eine sehr gute Idee. Aber gleichzeitig wünschte sie sich inständigst, dass gerade dieser Rechtsexperte hier im Augenblick weit, weit fort wäre. Als Richter am Obersten Gerichtshof der Republik Haven sollte Tullingham natürlich über jegliche Parteifragen erhaben sein. Und der manticoranische Geheimdienst wusste auch noch nicht allzu viel über diesen Mann - vor allem, was er getan hatte, bevor man ihn auf den Posten im Gerichtshof berufen hatte. Doch sein Geistesleuchten verriet, dass er mit McGwires und Youngers Neuen Konservativen sogar noch enger verhandelt war, als die manticoranischen Auswertungsexperten das vermuteten. Und so sehr er sich auch mühte, den Anschein des unparteiischen Richters zu wahren, schmeckte Honor

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