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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Verfall anheimfallen lassen, und bei keinem der öffentlichen Bauprojekte des Komitees wurde er berücksichtigt. So stand das Gebäude weiterhin leer und wurde ignoriert, und die Bevölkerung hatte es längst als etwas abgeschrieben, das irgendwann abgerissen und durch etwas Neues ersetzt würde.
    Doch auch der Abriss eines derart gewaltigen Turmes war nicht gerade einfach, selbst für eine Kontragrav-Zivilisation. Zur großen Überraschung der Bevölkerung hatten die Privatisierungsanreize, die Tony Nesbitt und Rachel Hanriot nach Theismans Putsch auslobten, eine ganze Reihe von Investoren angezogen, die tatsächlich daran interessiert waren, die Ruine zu retten. Und mehr noch: Sie glaubten, man könne das Plaza Falls wieder zu seinem alten Glanz zurückbringen, als ein Stück lebender Geschichte - und als profitables Unternehmen. Es wäre ein geeignetes Bild für die Wiedergeburt der Republik im Ganzen.
    Trotz ihres Enthusiasmus stieß man bei diesem Projekt auf deutlich mehr Schwierigkeiten, als jeder vernünftige Mensch hinzunehmen bereit gewesen wäre. Doch zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Investoren bereits ernstlich festgelegt. Ja, für die meisten hätte ein Scheitern des Projektes sogar das endgültige finanzielle Aus bedeutet. Und so hatten sie sich unentwegt ans Werk gemacht, hatten sich mit jedem einzelnen Problem herumgeschlagen, sobald es auftauchte. Und zur großen Überraschung aller (sie selbst gewiss eingeschlossen) hatten sie tatsächlich Erfolg. Es war nicht leicht gewesen, doch das Ergebnis ihrer Bemühungen hatte das Gebäude tatsächlich in ein Wahrzeichen der wirtschaftlichen Wiedergeburt der Republik verwandelt. Und obwohl Haven eine immer noch arme Sternnation war (zumindest im Vergleich zu Manticore), war die wieder auflebende Schicht der Unternehmer doch finanzstark genug, um das Plaza Falls zu einer echten Goldgrube zu machen. Vielleicht nicht ganz in dem Maße, wie sich die Investoren das erhofft hatten, aber selbst nach Abzug aller Lohn- und Betriebskosten erwirtschaftete das Plaza Falls einen bescheidenen Gewinn - einen sehr bescheidenen, vermutete Honor.
    Im Sternenimperium würde es bei den Preisen hier auf jeden Fall keinen ernst zu nehmenden Gewinn erwirtschaften, dachte sie, während sie weiterging. Aber die Lebenshaltungskosten sind hier in der Republik auch jetzt noch deutlich niedriger. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was für Schwierigkeiten die in Landing hätten, derart eifriges Personal zu finden - bei den Löhnen, die sie hier zahlen! Mittlerweile würde man für solche Summen ja nicht einmal mehr auf Grayson qualifiziertes Personal finden.
    Doch die Eigner des Plaza Falls hatten eben das Glück, dass sie sich weder auf Manticore noch auf Grayson befanden. Und Honor musste zugeben, dass das Hotelpersonal die manticoranische Delegation wirklich fürstlich bewirtet hatte. Auch Eloise Pritcharts Regierung selbst konnte man wahrlich nicht vorwerfen, sie hätte es ihren Gäste an irgendetwas mangeln lassen.
    Honor betrat die Räumlichkeiten, die Pritchart für diese »informellen Gespräche‹ vorgesehen hatte: eine Kombination aus Suite und Konferenzsaal. Die Präsidentin erhob sich von ihrem Platz am Ende des Konferenztisches aus echtem, handpoliertem Holz. Der Rest der havenitischen Delegation tat es ihr gleich, und Pritchart lächelte Honor an.
    »Guten Morgen, Admiral.«
    »Madame Präsidentin«, erwiderte Honor und deutete eine Verneigung an.
    »Bitte gestatten Sie mir, Ihnen meine Kolleginnen und Kollegen vorzustellen.«
    »Selbstverständlich, Madame Präsidentin.«
    »Ich danke Ihnen.« Pritchart lächelte, als sei dieses gegenseitige Vorstellen allen Ernstes nötig, als wisse niemand hier im Raum, mit wem er es zu tun habe. Honor wusste, dass in Wahrheit jedes einzelne Mitglied aus Pritcharts Delegation ebenso ausgiebig über jedes Mitglied ihrer eigenen Delegation informiert worden war wie auch umgekehrt.
    Förmliches Protokoll und höfliche Heuchelei, dachte sie, kraulte Nimitz, der wie stets auf ihrer Schulter saß, zwischen den Ohren und spürte in ihrem Hinterkopf seine Belustigung. Einfach herrlich. Zumindest irgendjemand muss das doch wohl herrlich finden. Ich meine, wenn die Leute von so einem Schwachsinn nicht derart begeistert wären, dann wäre das doch schon vor Jahrhunderten auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet! Aber sei nicht ungerecht, Honor! Manchmal hat es ja wirklich einen Sinn - und die Navy ist in derlei Dingen genauso schlimm.

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