Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
Wurmlochknotens sollten sie trotzdem alle darüber in Kenntnis gesetzt sein, bevor jegliche Anweisungen seitens der Liga den Großteil ihrer lokalen Flottenkommandeure erreichen könnten. Und zusammen mit besagter Empfehlung für die Handelsschiffer führten die Kurierboote auch geheime Anweisungen mit, für jeden Stationskommandeur und Ressortoffizier der RMN eines jeden Geleitzuges ... und diese Anweisungen enthielten auch eine offizielle, formale Warnung vor Kriegsgefahr.
Michelle hoffte inständigst, es sei die Warnung vor einem Krieg, der niemals stattfinden würde. Falls es aber doch so kommen sollte, standen die Befehle für die Offiziere der Royal Manticoran Navy bereits unmissverständlich fest. Wenn sie oder ein manticoranisches Handelsschiff in ihrem Zuständigkeitsbereich angegriffen würden, sollten sie diesen Angriff abwehren, mit jeder ihnen angemessen erscheinenden Härte, von wem auch immer der Angriff ausgehen mochte. Zudem waren sie angewiesen, die Rückkehr manticoranischer Handelsschiffe in den Bereich von Manticore voranzutreiben, obwohl ein Abweichen besagter Handelsschiffe von ihren üblichen Routen durchaus das Gefühl noch verstärken könnte, eine Krise oder gar eine Konfrontation stünden unmittelbar bevor.
Und Michelle war sich ziemlich sicher, dass im Admiralty House derzeit auch noch sehr spät am Abend Licht brannte: Thomas Caparelli und seine Kollegen arbeiteten gewiss bereits Ausweichpläne aus, nur für den Fall, dass die ganze Situation tatsächlich rapide den Bach ’runterging.
So wenig Michelle dieser Gedanke auch behagte, es war durchaus möglich, dass in der Heimat die Entscheidungen bereits gefallen waren. Doch selbst wenn das Sternenimperium eine förmliche Antwort seitens der Liga erhalten hatte - und die Liga verkündet haben sollte, sie habe sich für ein militärisches Vorgehen entschieden, nicht für Verhandlungen -, hatte Michelle darüber noch Mitteilung.
Das alles bedeutete, dass sie immer noch gänzlich auf sich allein gestellt war, so sehr die Regierung auch ihre bisherigen Entscheidungen gutgeheißen und ihr auch für die Zukunft Unterstützung zugesagt hatte. Wenigstens hatte sie schon ein wenig Verstärkung erhalten: Eigenmächtig hatte sie vier LAC-Träger von Trägerdivision 7.1 requiriert, als Konteradmiral Stephen Enderby im Spindle-System aufgetaucht war. Eigentlich hätte Enderby seine LACs nach Prairie, Celebrant und Nuncio ausliefern und dann zum Abholen einer neuen Ladung in die Heimat zurückkehren sollen. Und die Besatzungen dieser LACs hatten eigentlich mit keiner größeren Herausforderung gerechnet, als hier und dort ein wenig die Piraterie einzudämmen. Das hatte sich nun offenkundig geändert. Enderby war mehr als bereit gewesen, neuen Anweisungen Folge zu leisten, und seine LACs hatten auch schon weidlich trainiert, um dieser doch deutlich anspruchsvolleren Aufgabe gewachsen zu sein. Michelle rechnete damit, man werde beizeiten auch ihre Entscheidung billigen, diese Schiffe zur Unterstützung der Zehnten Flotte zu requirieren - sobald der offizielle Papierkram erst einmal erledigt wäre. Und das Eintreffen einer weiteren Division von Schiffen der Saganami-C-Klasse war ebenfalls eine angenehme Überraschung gewesen - in mehr als einer Hinsicht, wenn man bedachte, wer diese Division kommandierte. Außerdem war die Verlegung noch weiterer Schiffe hierher geplant, auch wenn es angesichts der Gräuel der Schlacht von Manticore noch ein wenig dauern dürfte, bis sämtliche der Pläne, die ursprünglich für den Talbott-Quadranten vorgesehen waren, auch in die Tat umgesetzt wären.
Dank Enderbys Requirierung stand Michelle im Augenblick deutlich besser dar, als das dem ursprünglichen Plan gemäß der Fall gewesen wäre. Doch das mochte sich als schwacher Trost erweisen, falls man den Berichten aus New Tuscany tatsächlich Glauben schenken konnte: Sie lauteten, dass auch die Solarier die Verlegung beachtlicher Verstärkungseinheiten in den Madras-Sektor angeordnet hätten ...
Naja, auch für diesen Fall liegen dir Befehle vor, oder?, fragte sie sich. Gut, eigentlich besagen sie nur: mach eigenem Ermessen verfahren‹. Ist ja schön zu wissen, dass die Leute zu Hause so viel auf dein Urteilsvermögen geben, aber trotzdem ...
Henke atmete tief durch. Baronin Medusa, die Imperiale Gouverneurin des Talbott-Quadranten, hatte ihre eigene Note zum selber Zeitpunkt ins Meyers-System abgeschickt, zu dem Michelle nach New Tuscany aufgebrochen war und
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