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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Versuchung, an den Fingernägeln zu kauen. Ihre Mutter hatte ihr immer gesagt, das sei eine ganz besonders unschickliche Angewohnheit, wie groß die Nervosität auch sein mochte. Aber in diesem Falle war vermutlich noch viel wichtiger, dass Michelles Stab und die Offiziere an Bord ihres Flaggschiffes es vermutlich nicht gerade als sonderlich beruhigend empfunden hätten, wie ihr Kommandeur sorgenvoll auf den Fingernägeln herumkaute.
    Dieser Gedanke entlockte Mike ein belustigtes Schnauben. Noch einmal durchdachte sie den Zeitablauf der Ereignisse. Offenkundig hatte Elizabeth so rasch (und so nachdrücklich) reagiert, wie Michelle das auch erwartet hatte. Seit sie in ihrer ersten Depesche Michelles Handeln gebilligt hatte, waren weitere Schreiben von Manticore eingetroffen - ebenso wie Journalisten aller möglichen Couleur. Ebenso offensichtlich war für Michelle, dass in der Heimat nur wenige die Herablassung guthießen, die Roelas y Valiente und Gyulay in der sogenannten Antwort der Solarier auf Elizabeths diplomatische Noten zur Schau gestellt hatten. Zugleich bezweifelte Michelle, dass irgendjemand über das Verhalten der Sollys überrascht sei, schließlich war genau das ja gerade typisch für die unerträgliche Arroganz der Liga.
    Als die ersten solarischen Medienleute im Spindle-System eintrafen, befand sich nach deren Geschmack offenbar schon genug Blut im Wasser, auch wenn sie bereits zum Talbott-Quadranten aufgebrochen waren, bevor die Liga eine offizielle Pressemitteilung über das Schicksal der Jean Bart herausgegeben hatte. Sie hatten die manticoranischen Berichte über die Ereignisse dabei, aber das war natürlich bei Weitem nicht das Gleiche. Und die solarischen Berichte und Leitartikel, die dann nach den ersten offiziellen Verlautbarungen der Liga gekommen waren (soweit es derartige Verlautbarungen überhaupt gegeben hatte), bestanden aus einem Gemisch aus Entrüstung, Zorn, Empörung und Beunruhigung. Doch ernst zu nehmende, wohlüberlegte Reaktionen fanden sich kaum.
    Michelle wusste, dass es nicht ganz gerecht war, von den Sollys etwas anderes zu erwarten, schließlich hatte sie das alles völlig kalt erwischt. Also würde es noch ein wenig dauern, bis sich erste echte Reaktionen abzeichnen konnten. Und bislang fand sich in den Medienberichten aus der Liga, die mittlerweile das Spindle-System erreicht hatten, auch noch keine einzige Information von einer offiziellen solarischen Quelle. Die einzigen offiziellen Verlautbarungen, mit denen die Medienheinis der Sollys arbeiten konnten, stammten von Manticore. Und selbst ohne die tief verwurzelte Arroganz, die den Liga-Reportern ebenso zu eigen war wie ihren Mitbürgern, wäre es schlichtweg unvernünftig von ihnen gewesen, die manticoranischen Erläuterungen ohne eine gehörige Portion Skepsis aufzunehmen. Gleichzeitig jedoch wurde in eklatantem Maße deutlich, dass die Mehrheit aller Moderatoren und selbsternannten Gelehrten der Solly-Medien sorgsam von den Bürokraten und der SLN instruiert waren. Seitens Manticore war das nicht der Fall, aber das lag vor allem daran, dass es dort auch nicht erforderlich war. In Manticore basierten jegliche Analysen auf den Fakten des frei verfügbaren Archivs des Sternenimperiums von Manticore. Und im Gegensatz zu den Informationsfetzen, mit denen die Sollys versorgt wurden -besser: die man zu ihnen ›durchsickern‹ ließ -, hatten die Aufzeichnungen aus dem offiziellen Archiv den großen Vorteil, dass sie tatsächlich der Wahrheit entsprachen. Doch nicht allzu viele der Journalisten und Herausgeber von Alterde schienen sich dieses feinen Unterschiedes überhaupt bewusst.
    Das alles sah noch viel unschöner aus, als Michelle befürchtet hatte. Doch wenigstens wurde die manticoranische Darstellung der Ereignisse ausgiebig weitergegeben. Und Michelle wusste auch, dass die manticoranische Version sich deutlich rascher auf dem Territorium der Liga ausbreitete als die sogenannte Antwort aus Chicago. Dank des Wurmlochknotens können wir auch andere Dinge schneller hin und her befördern als nur Frachter, dachte sie grimmig.
    Zum selben Zeitpunkt, da Elizabeth ihre zweite diplomatische Note nach Alterde abschickte, hatte die Admiralität eine Empfehlung an sämtliche Schiffe von Manticore ausgegeben. Darin wurden die zahllosen Handelsschiffer vor der so unvermittelt drohenden Krise gewarnt. Es würde Wochen dauern, bis die betreffende Empfehlung tatsächlich sämtliche Schiffe erreichte, doch dank der Geometrie des

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