Horasia (German Edition)
Savigna-Rohrratte, die bis zu einem Meter lang werden. Normalerweise sind sie nicht aggressiv, doch ihr solltet sie nicht reizen. Der Biss der Viecher ist stärker als der einer Katze und überträgt Krankheiten. Auch die Panzerratte ist hier verbreitet. Obwohl die recht klein sind, solltet ihr sie nicht unterschätzen. Sie sind giftig und unglaublich zäh. Letzteres liegt daran, dass sie ein Exoskelett sowie sehr starke Regenerationskräfte haben und kaum Schmerzen empfinden. Viele vermuten, diese Rattenart sei in irgendeinem Genlabor entstanden."
"Sei jetzt still!", fuhr Maleus ihn flüsternd an. "Willst du die Toten oder ebendiese Ratten anlocken?"
Rehson und seine zoologischen Vorträge , beklagte sich Sina telepathisch.
Ich hoffe, diese Ratten können keine Telepathie abhören , antwortete Calan in Gedanken.
Wundern würde es mich nicht.
Sie gingen weiter durch die Dunkelheit. Jetzt kamen die ersten Gräber in Sicht.
In die steinernen Wände waren unzählige Grabnischen gehauen. In manchen von ihnen lagen Skelette oder Urnen.
Hoffentlich sind die anderen Grabnischen leer, weil sie noch nicht benutzt wurden.
Calan wurde etwas mulmig zumute, als sie zwischen den vielen Gräbern hindurchgingen, doch der Flammenwerfer in seiner Hand gab ihm etwas Mut.
Noch waren sie keinen Untoten begegnet, doch das konnte sich schnell ändern.
Manchmal hörten sie das Rascheln der Ratten in der Dunkelheit, doch sehen konnten sie diese nie. Wenig später kamen sie an eine Abzweigung. Maleus führte sie den linken Weg entlang.
"Riecht ihr das auch?", fragte er auf einmal.
"Ich rieche nichts", sagte Rehson. "Allerdings hatte ich schon immer einen schlechten Geruchssinn."
"Ratten, Moos, Verwesung", meinte Calan. "Das riechen wir doch schon die ganze Zeit."
Maleus schüttelte den Kopf. "Du sagtest Verwesung? Durchaus, aber Verwesung ist nicht gleich Verwesung. Die Gerüche, die ein gewöhnlicher Leichnam verursacht, sind komplett verschieden von denen, die von einem Wiedergänger kommen, der nur langsam verwest, weil sich viele Bakterienarten einfach von ihm fernhalten.
Aber als Neoraptoren könnt ihr das ja nicht wissen. Ihr verlasst euch eh immer nur auf eure Augen. Wie gut, dass ein Talpäer dabei ist. Was ich eigentlich sagen wollte: In etwa 20 Metern Entfernung befindet sich ein Zombie. Wie sollen wir reagieren?" "Das ist mit Sicherheit kein Zombie", sagte Rehson. "Vielleicht ein Ghul oder ein Wiedergänger."
"Wo ist da der Unterschied?", fragte Calan.
"Zombies entstehen durch einen Virus, Ghule werden von Totenbeschwörern beschworen und ein Wiedergänger entsteht, wenn das Bewusstsein eines Verstorbenen sich in das Astralhirn, auch Seele genannt, kopiert und den Körper nicht verlassen will. Wenn der Wiedergänger Magie beherrscht, nennt man ihn Lich. Und wenn..."
"Klappe, Rehson."
"Machen wir ihn platt", schlug Gilran vor. "Soll ich die Kreatur abfackeln?"
"Nein", meinte Rehson. "Wir wollen keine weiteren Untoten aufwecken. Ich erledige das."
Bevor die anderen etwas entgegnen konnten, verschwand er in der Dunkelheit.
Aus dem Gang drang ein langgezogenes Stöhnen zu ihnen.
"Er hat uns entdeckt", erklärte Maleus. "Diesen Laut stoßen sie aus, wenn sie zum Angriff übergehen."
Tatsächlich ließ sich wenig später eine Gestalt erkennen, die langsam aus einem Seitengang schlurfte.
Calan hob den Flammenwerfer.
"Nein", hielt ihn Maleus zurück. "Er ist noch zu weit weg. Vergeude keinen Brennstoff."
Neben dem Untoten ließ sich eine Bewegung erahnen. Etwas blitzte auf, als es in den Strahl der Taschenlampen geriet. Plötzlich sackte der Zombie zusammen.
"Problem gelöst", kam es aus der Dunkelheit. Kurz darauf rollte ein rundes Objekt zu ihnen. Es war der abgetrennte Kopf des Untoten.
Rehson trat wieder zu ihnen. "So leise hättet ihr das mit keiner Schusswaffe hingekriegt.“
"Nicht schlecht", sagte Calan.
"Wir sollten weitergehen", befahl Maleus. "Das wird definitiv nicht der letzte Untote sein, den wir zu sehen bekommen. Ich wette, jeder von euch bekommt noch seine Chance."
Also gingen sie weiter durch die Dunkelheit.
"Warum gibt es eigentlich gerade hier so viele Untote?", fragte Calan irgendwann.
"Das kann man statistisch begründen", antwortete Rehson. "Etwa 0,7% aller Toten erwachen aus diesen oder jenen Gründen als Untote wieder zum Leben.
Hier sind zehntausende Tote begraben. Rein mathematisch muss es also auch viele Untote geben. Außerdem wurden hier früher auch vermehrt Tote begraben,
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