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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Schatzmeister Seiner Hoheit«, stellte Duras den anderen vor, als sie beide abgestiegen waren, »er kommt, um das Gold zu holen.«
    Der stattliche Maure musterte sie mit einem hochnäsigen Blick, Duras stand schweißgebadet neben ihm in der heißen Sonne.
    »Ich habe das Gold hier«, sagte Tapling und zeigte auf das Boot. »Es liegt achtern in der Barkaß. Sie werden es zu sehen bekommen, wenn wir den Proviant vor Augen haben, den wir dafür kaufen wollen.«
    Duras übersetzte das ins Arabische. Es folgte ein rasches Hin und Her von Rede und Gegenrede, bis der Schatzmeister augenscheinlich klein beigab. Er wandte sich um und gab nach der Stadtpforte zu ein Zeichen, das sicher vorher verabredet war, denn gleich darauf kam dort ein wahrer Elendszug zum Vorschein: Männer aller Hautfarben, Weiße, Schwarze und Mischlinge, alle fast nackt und jeder mit einem schweren Sack Getreide auf dem Rücken, wankten in endloser Reihe hintereinander herbei. Aufseher mit Knüppeln in den Händen begleiteten den traurigen Zug.
    »Das Gold«, sagte Duras auf einen Wink des Schatzmeisters.
    Auf einen Befehl Taplings machten sich die Bootsgäste daran, die schweren Goldsäcke auf der Landungsbrücke zu stapeln.
    »Wenn das Getreide auf dem Kai liegt, werde ich das Gold danebenlegen«, sagte Tapling zu Hornblower. »Behalten Sie es aber gut im Auge, bis ich ein paar Stichproben genommen habe.«
    Er begab sich zu den Sklaven, öffnete den einen oder anderen Sack, warf einen Blick hinein und ließ die goldene Gerste prüfend durch die Finger laufen. Andere Säcke befühlte er nur von außen.
    »Jeden Sack kann ich unmöglich aufmachen«, bemerkte Tapling, als er wieder zu Hornblower trat, »bei hundert Tonnen Gerste wäre das ein hoffnungsloses Beginnen. Dabei bin ich überzeugt, daß eine Menge Sand darunter ist. Das ist bei diesen Heiden nun einmal so. Aber wir haben den Preis entsprechend festgesetzt. Bitte, Effendi.«
    Auf ein Zeichen von Duras machten sich die Sklaven unter den anfeuernden Rufen und Stockschlägen der Aufseher wieder an die Arbeit. Sie schleppten ihre Säcke bis an die Kante des Kais und ließen sie in den Leichter fallen, der hier längsseit lag.
    Aus den ersten zwölf Mann wurde sogleich eine Arbeitsgruppe gebildet, die die Ladung gleichmäßig im Raum des Leichters verstaute, die anderen trabten mit schweißglänzenden Leibern wieder zurück, um sich von neuem mit einem Sack zu beladen.
    Zur gleichen Zeit kamen ein paar dunkelhäutige Viehtreiber zum Tore heraus, die eine kleine Herde Rinder vor sich hertrieben.
    »Schäbig genug, dieses Viehzeug«, meinte Tapling mit einem kritischen Blick auf die Tiere, »aber auch das ist beim Preis berücksichtigt.«
    »Und das Gold?« sagte Duras.
    An Stelle einer Antwort öffnete Tapling einen der Säcke, die vor ihm lagen, nahm eine Handvoll goldener Guineen heraus und ließ sie durch die Finger wieder in den Sack rieseln.
    »Das sind fünfhundert Guineen«, sagte er. »Wie Sie sehen, sind es vierzehn Säcke. Sie gehören Ihnen, wenn die Leichter beladen sind und abgelegt haben.«
    Duras wischte sich mit müder Geste den Schweiß vom Gesicht. Seine Knie schienen zu wanken, er lehnte sich an den Esel, der geduldig hinter ihm stand.
    Das Vieh wurde über eine Planke in einen zweiten Leichter getrieben. Inzwischen war eine weitere Herde erschienen und wartete, bis sie an die Reihe kam.
    »Nun geht es doch schneller voran, als Sie befürchteten«, sagte Hornblower.
    »Ja, aber sehen Sie nur, wie die armen Burschen da angetrieben werden«, antwortete Tapling. »Wenn man die Menschen rücksichtslos mit Füßen tritt, dann läßt sich natürlich schnelle Arbeit leisten.«
    Einer der farbigen Sklaven war unter seiner Last zusammengebrochen und lag nun hilflos am Boden. Nicht einmal die Prügel, die die Aufseher auf ihn niederhageln ließen, konnten ihn dazu bewegen, sich wieder aufzuraffen. Nur seine Beine rührten sich noch ein bißchen. Zuletzt zerrte man ihn einfach aus dem Weg, und die Säcke wanderten weiter dem Leichter zu. Inzwischen füllte sich auch der zweite Leichter rasch mit Vieh, die Tiere standen so dicht gedrängt, daß sie sich nicht rühren konnten, und stießen ein herzzerreißendes Gebrüll aus.
    »Seine Hoheit hält tatsächlich Wort«, wunderte sich Tapling, »ich hätte höchstens auf die Hälfte gewettet, wenn man mich nach meiner Meinung gefragt hätte.«
    Einer der Viehtreiber hatte sich auf dem Kai niedergelassen und stützte den Kopf in die Hände.

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