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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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nicht... ich kann doch nicht...«
    »Warum denn nicht?« fragte Bush und war sich im gleichen Augenblick darüber klar, daß es darauf keine Antwort gab.
    »Nein«, sagte Hornblower. »Sie ist... sie ist... wenn sie nur nicht auf diesen Gedanken gekommen wäre. Das arme Ding...«
    »Ach was, armes Ding!« sagte Bush. »Das Mädel wollte Ihnen ganz einfach einmal eine Freude machen.«
    Hornblower sah ihn lange wortlos an, dann zuckte er die Achseln, als hätte er die Hoffnung aufgegeben, daß Bush ihn je begreifen könnte.
    »Schauen Sie mich nur an«, sagte Bush ganz ungerührt und entschlossen, seine Stellung zu halten. »Sie brauchen sich wirklich nicht aufzuregen, als ob die Franzosen bei uns gelandet wären, nur weil Ihnen ein Mädchen ein Geldstück in die Tasche gezaubert hat.«
    »Merken Sie denn nicht...?« begann Hornblower, aber er besann sich gleich darauf eines Besseren und gab jeden Versuch einer Erklärung endgültig auf. Unter Bushs forschendem Blick bekam er sich wieder ganz in die Gewalt. Der unglückliche Ausdruck schwand aus seinem Gesicht, und schon sah er wieder so undurchdringlich drein wie gewöhnlich - es schien, als hätte er ein Helmvisier herabgelassen.
    »Schluß davon«, sagte er. »So, und jetzt wollen wir uns wenigstens einen guten Tag machen.«
    Er klopfte mit der Münze auf den Tisch.
    »Heda, komm her, Junge!«
    »Sir?«
    »Wir möchten einen Krug Wein. Schick sofort jemand los und laß ihn holen, hast du verstanden? Einen Krug Wein Portwein!«
    »Jawohl, Sir.«
    »Was für Pudding habt ihr heute?«
    »Johannisbeer, Sir.«
    »Gut, her damit, für jeden eine Portion und ordentlich Saft zum Darübergießen.«
    »Gewiß, Sir.«
    »Zu unserem Wein brauchen wir unbedingt Käse. Habt ihr Käse im Haus, oder müßt ihr ihn erst holen lassen?«
    »Es ist welcher im Haus, Sir.«
    »Dann trag ihn gleich auf.«
    »Jawohl, Sir.«
    War das nicht echt Hornblower, dachte Bush, daß er jetzt die Hälfte von seinem mächtigen Stück Pudding zurückschickte?
    Und daß er auch von dem Käse nur ein winziges Eckchen in den Mund schob, kaum genug, um die Zunge auf den Weingenuß vorzubereiten. Er hob sein Glas, und Bush folgte seinem Beispiel. »Das erste Glas der schönen Spenderin«, sagte Hornblower.
    Sie tranken, und dabei hatte Hornblower plötzlich ein Funkeln in den Augen, über das sich Bush Gedanken machte, obwohl er grade insgeheim beschlossen hatte, sich von Hornblowers rappeligen Launen nicht mehr anfechten zu lassen. Jetzt schien es ihm das beste, schleunigst von etwas anderem zu reden, und er tat sich etwas darauf zugute, wie taktvoll er diese Ablenkung zuwege brachte.
    »Auf einen glückhaften Abend«, sagte er und hob seinerseits das Glas.
    »Der wäre mir, weiß Gott, zu wünschen«, sagte Hornblower.
    »Haben Sie denn noch etwas einzusetzen?« fragte Bush.
    »Natürlich.«
    »Und wenn Sie wieder eine Pechsträhne haben?«
    »Ich darf noch einen Rubber verlieren«, sagte Hornblower.
    »Ach...«
    »Wenn ich aber den ersten Rubber gewinne, kann ich es mir schon leisten, die folgenden zwei zu verlieren, gewinne ich den ersten und zweiten, dann darf ich die nächsten drei verlieren und so weiter.«
    »Hm.«
    Das klang nicht gerade sehr aussichtsreich, und Hornblower blickte ihn dazu aus hölzernstarren Zügen mit ein paar Augen an, deren Glut Bush vollends aus der Fassung brachte, so daß er unruhig auf seinem Platz herumrutschte und möglichst rasch wieder ein neues Thema suchte.
    »Die Hastings wird übrigens wieder in Dienst gestellt«, sagte er.
    »Haben Sie auch schon davon gehört?«
    »Ja, mit Friedensbesatzung - drei Leutnants, und alle drei sind schon seit drei Monaten designiert.«
    »Das habe ich gleich befürchtet.«
    »Einmal kommen wir auch noch dran«, sagte Hornblower.
    »Darauf wollen wir trinken.«
    »Glauben Sie, daß Parry Lambert in die Long Rooms mitbringen wird?« fragte Bush, als er sein Glas von den Lippen nahm.
    »Das ist wohl so gut wie sicher.«
    Jetzt schien ihn wieder die Unruhe zu packen.
    »Ich muß bald wieder hingehen«, sagte er. »Man muß immerhin damit rechnen, daß Parry seinen Freund Lambert dazu veranlaßt, das Dinner so rasch wie möglich hinunterzuschlingen.«
    »Wenn man ihn vorhin reden hörte, möchte man das fast annehmen«, sagte Bush und traf Anstalten, sich zu erheben.
    »Wenn Sie keinen Wert darauf legen«, sagte Hornblower »möchte ich Sie übrigens auf keinen Fall veranlaßt haben, wieder mitzukommen. Vielleicht finden Sie es allzu

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