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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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fünf Shilling«, sagte der Oberst »So ist das Spielen erst der Mühe wert.«
    »Ein gutes Spiel ist immer der Mühe wert«, wandte Parry ein.
    »Natürlich, Mylord«, sagte der Oberst, aber es fiel ihm darum doch nicht ein, eine Ermäßigung des Satzes auf die alte Höhe vorzuschlagen. Jetzt ging es also ums Ganze. Nach Bushs Überschlag konnte ein gründlich verlorener Rubber volle zwanzig Pfund kosten, und weiteres Nachrechnen sagte ihm daß Hornblower kaum mehr als diese Summe in seiner Brusttasche haben konnte. Er atmete erst wieder erleichtert auf, als Hornblower und Lambert den nächsten Rubber mit Leichtigkeit gewonnen hatten.
    »Diese Spiele heute sind wirklich ein Genuß«, sagte Lambert und blickte dabei lächelnd auf den Packen Geld, den ihm der Oberst gezahlt hatte. »Ich meine das ganz unabhängig von ihrem klingenden Ertrag.«
    »Ja, sie sind ebenso lehrreich wie unterhaltsam«, sagte Parry, während er Hornblower den Gewinn auf den Tisch zählte.
    Das Spiel ging weiter, alles blieb so stumm wie bisher, das Schweigen wurde nur durch die kurzen Bemerkungen zwischen den Rubbern unterbrochen. Hornblower verlor einen Rubber, aber jetzt konnte er sich's glücklicherweise leisten, und außerdem kostete der nicht viel. Den nächsten, der wesentlich einträglicher war, gewann er wieder. Sein Gewinn stieg stetig weiter, es kam höchst selten vor, daß er einen Rückschlag erlitt.
    Darüber wurde es spät und später, Bush fielen schon die Augen zu, aber die Spieler zeigten immer noch kein Zeichen von Ermüdung. Der Flaggleutnant wappnete sich mit der endlosen Geduld, die er in seiner Stellung unbedingt entwickeln mußte, und half sich mit philosophischem Fatalismus über die Lage hinweg. Da war beim besten Willen nichts zu machen - solange der Admiral nicht müde war, ging er ihm einfach nicht ins Bett.
    Die anderen Spieler begannen aufzubrechen, später öffnete sich die Tür hinter dem Vorhang, und die Hasardeure aus den hinteren Räumen strömten heraus, einige lärmend, andere still und schweigsam. Leise und gemessen, wie immer, betrat der Marquis den Saal und folgte den letzten Rubbern mit taktvoller Zurückhaltung. Er hielt darauf, daß die Kerzen rechtzeitig geputzt oder durch neue ersetzt wurden, er sorgte dafür, daß die Bedienung auf Verlangen sofort frische Karten reichte. Parry warf als erster einen Blick auf die Uhr. »Halb vier«, sagte er »meine Herren, ich glaube...«
    »Jetzt ist es zu spät, noch zu Bett zu gehen«, sagte der Oberst.
    »Sir Richard und ich müssen schon zeitig heraus, wie Ihnen bekannt sein dürfte.«
    »Meine Befehle sind gegeben«, sagte Lambert.
    »Meine auch«, sagte der Oberst.
    Bush war von der langen nächtlichen Sitzung in der Stickluft dieses Lokals schon ganz benommen, dennoch glaubte er zu sehen, daß Parry den beiden Sprechern einen warnenden Blick zuwarf. Er fragte sich vergeblich, welche Befehle Lambert und dieser Oberst gegeben haben konnten, und konnte noch viel weniger dahinterkommen, warum Parry nicht wollte, daß sie davon sprachen. In Parrys Worten schwang nur eine Spur von Nervosität, nur ein unaufdringlicher Wunsch, das Thema zu wechseln, als er jetzt sagte:
    »Also schön, meine Herren, spielen wir noch einen Rubber, vorausgesetzt, daß Mr. Hornblower nichts dagegen hat.«
    »Ich mache unter allen Umständen mit, Mylord.«
    Hornblower war unerschütterlich. Wenn ihm das Gespräch von eben gleichfalls zu denken gab, dann ließ er sich jedenfalls nicht das mindeste anmerken. Wahrscheinlich war er auch schon hundemüde - gerade seine unerschütterliche Miene brachte Bush auf diese Vermutung, kannte er doch Hornblower jetzt schon gut genug, um zu wissen, daß er seine menschlichen Schwächen mit dem gleichen Willensaufwand zu verbergen suchte, den andere etwa darauf verwandten, ihre niedere Herkunft geheimzuhalten.
    Hornblower hatte jetzt den Oberst zum Partner, und keinem der Anwesenden konnte es entgehen, daß bei diesem letzten Rubber noch schärfer und verbissener gekämpft wurde als zuvor. Auch zwischen den einzelnen Spielen fiel kein Wort, man notierte nur das Ergebnis, schob die Stiche zusammen, legte das neue Spiel auf und hob in tödlichem Schweigen ab.
    Jedes Spiel brachte aber auch nur die knappste Entscheidung, fast immer schied nur ein einziger Strich die Sieger von de Besiegten, so daß sich der Rubber qualvoll lange hinzog. Ein Spiel vor allem brachte die Spannung auf ihren Höhepunkt. Der Flaggleutnant und der Marquis hatten schon lange

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