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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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erhielt ein stummes Kopfnicken als Antwort. Nun legte er die Planke, die Persenning und die Leinen an Deck und verschwand mit den übrigen Sachen im Niedergang.
    »Also, wie ging es weiter?« fragte Buckland den Unteroffizier.
    »Ich kann nicht sagen, was geschehen ist, Sir.«
    »Dann sagen Sie uns wenigstens, was Sie wissen.«
    »Ich hörte nur einen Schrei, Sir - und dann einen Krach. Da kehrte ich sofort um und ging mit der Laterne wieder nach achtern.«
    »Und was fanden Sie dort?«
    »Es war der Kommandant, Sir. Er lag am Fuß des Niedergangs. Wie tot, Sir. Er mußte den Niedergang heruntergestürzt sein, Sir.«
    »Und was haben Sie darauf veranlaßt?« "
    »Ich habe versucht ihn umzudrehen, Sir. Sein Gesicht war ganz voll Blut. Er war ohnmächtig, Sir. Erst habe ich geglaubt, er sei tot, aber dann konnte ich seinen Herzschlag fühlen.«
    »Und?«
    »Ich wußte wirklich nicht, was ich tun sollte, Sir. Da war doch diese Meuterei - und ich hatte keine Ahnung davon.«
    »Zuletzt sind Sie dann doch zu einem Entschluß gekommen?«
    »Jawohl, Sir. Ich ließ meine zwei Mann beim Kommandanten und ging nach oben, um Meldung zu machen. Ich wußte doch nicht, wem ich Vertrauen schenken konnte, Sir.«
    Die Szene war nicht ohne Ironie - hier der Unteroffizier in Todesängsten, man könnte ihn wegen der lächerlichen Frage zur Rechenschaft ziehen, ob er einen Läufer hätte schicken sollen oder ob er selbst gehen durfte, und ihm gegenüber, gleichsam als sein Tribunal, die vier Leutnants, denen wirklich der Strick des Henkers drohte.
    »Was weiter?«
    »Ich begegnete Mr. Hornblower, Sir.«
    Die veränderte Stimme des Unteroffiziers gab jetzt noch Kunde von der Erleichterung, die er gefühlt haben mußte, als er endlich jemand fand, der ihm die Zentnerlast seiner Verantwortung von den Schultern nahm.
    »Der junge Wellard - so heißt er, glaube ich - war bei ihm.
    Als ich Mr. Hornblower gemeldet hatte, was mit dem Kommandanten geschehen war, befahl er mir, mit meiner Wache hier aufzuziehen.«
    »Ich habe den Eindruck, daß Sie sich durchaus richtig verhalten haben«, sagte Buckland anerkennend.
    »Besten Dank, Sir, besten Dank.«
    Jetzt kam Coleman die Treppe heraufgeklettert, holte, wieder mit einem erlaubnisheischenden Blick auf Buckland, die Geräte, die er vorhin zurückgelassen hatte, und reichte sie durch das Niedergangsluk nach unten. Dann stieg er selbst wieder hinunter. Bush wandte immer noch kein Auge von dem Unteroffizier, der jetzt mit seinem Bericht zu Ende war und sich unter den starren, musternden Blicken der vier Leutnants sichtlich unwohl fühlte.
    »Noch eins«, nahm Hornblower unerwartet und in bestimmtem Ton das Wort. »Haben Sie eine Vorstellung, wie es kommen konnte, daß der Kommandant durch das Luk abstürzte?«
    »Nein, Sir, das ist mir ganz unerklärlich, Sir.«
    Hornblower warf einen einzigen, kurzen Blick auf seine Kameraden. Beides, die Worte des Korporals und dieser Blick, wirkte unendlich beruhigend.
    »Sie sagten doch, er sei sehr aufgeregt gewesen? Los, Mann, machen Sie doch den Mund auf!«
    »Jawohl, Sir.« Der Unteroffizier erinnerte sich an seine etwa unvorsichtige Äußerung von vorhin und begann nun plötzlich, ungehemmt draufloszuschwatzen: »Ja, er schrie durch die Luke hinter uns her, Sir. Wahrscheinlich hat er sich dabei zu weit vorgebeugt. Und als das Schiff nach vorn einsetzte, bekam er dann wohl das Übergewicht. Da konnte es leicht sein, Sir, daß er mit dem Fuß am Luksüll hängenblieb und kopfüber hinunterstürzte.«
    »Ja, so muß es wohl gewesen sein«, sagte Hornblower.
    Clive kam den Niedergang hochgeklettert und turnte steif und ungelenk über das Süll.
    »Wir schaffen ihn jetzt herauf«, sagte er. Mit einem Blick auf die vier Leutnants schob er die Hand in den Ausschnitt seines Hemdes und brachte eine Pistole zum Vorschein. »Die lag neben ihm.«
    »Ich nehme sie an mich«, sagte Buckland.
    »Nach dem, was wir gehört haben, muß noch eine zweite Pistole unten liegen«, sagte Roberts, der sich damit zum ersten Male vernehmen ließ. Er sprach überlaut, die Aufregung hatte ihn sichtlich mitgenommen, und sein ganzes Gebaren mußte jeden argwöhnisch machen, der irgendeinen Verdacht hegte.
    Bush ärgerte sich über ihn und fühlte sich zugleich von neuer Angst und Sorge gepackt.
    »Ich werde danach suchen lassen, wenn wir den Kommandanten oben haben«, sagte Clive. Er beugte sich über das Luk und rief hinunter: »Los jetzt, bringen Sie ihn!«
    Coleman erschien zuerst. Er

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