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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Sir?« fragte Hornblower und nahm sie ihm ab. »Wellard könnte mir beim Protokollieren mit dem Unteroffizier von Nutzen sein. Darf ich ihn mitnehmen, Sir?«
    »Ja«, sagte Buckland.
    Hornblower ging, gefolgt von Wellard, unter Deck.
    »Einen Augenblick, Mr. Hornblower...«, sagte Buckland.
    »Sir?«
    »Ach... nichts«, sagte Buckland. Seine Stimme verriet die Unentschlossenheit, unter der er litt.
    »Verzeihung, Sir, an Ihrer Stelle würde ich jetzt etwas ruhen«, sagte Hornblower, der schon im achteren Niedergang stand.
    »Sie haben eine anstrengende Nacht hinter sich.«
    Bush war in diesem Punkt von Herzen einer Meinung mit Hornblower. Nicht, als ob es ihn gekümmert hätte, ob Buckland wirklich so überanstrengt war oder nicht, es kam ihm vielmehr darauf an, daß jener sich endlich in seine Kammer zurückzog, weil er dort wenigstens nicht in die Lage kam, sich selbst - und seine Mitverschworenen - durch unvorsichtige Reden bloßzustellen. Endlich dämmerte es Bush, daß auch Hornblower in Wirklichkeit nichts anderes im Sinn haben konnte. Es war ihm unangenehm, daß Hornblower unter Deck gegangen war, und er war sich völlig darüber klar, daß ihn Buckland ebenso vermißte. Hornblower hatte einen klaren Kopf, er besaß die Fähigkeit, in jeder Gefahr blitzschnell zu denken. Sein Beispiel hatte sie dazu gebracht, sich nach dem Alarm unter Deck natürlich und ungezwungen zu benehmen. Vielleicht hatte er ein Geheimnis, das er nicht mit ihnen teilte, vielleicht wußte er Genaueres als sie darüber, wie der Kommandant im Raum zu Schaden gekommen war. Bush dachte ganz benommen über solche Möglichkeiten nach - aber wenn das wirklich der Fall war, dann hatte es Hornblower jedenfalls meisterhaft verstanden, sein geheimes Wissen vor ihnen zu verbergen.
    »Ich möchte nur wissen, wann dieser verfluchte Doktor endlich mit seiner Meldung kommt!« sagte Buckland, ohne sich an jemand Bestimmten zu wenden.
    »Warum legen Sie sich nicht solange hin, Sir?« fragte Bush.
    »Sie haben recht, ich gehe eine Weile unter Deck.« Buckland zögerte, ehe er weitersprach: »Meine Herren, es scheint mir das beste, wenn Sie sich weiter stündlich bei mir melden, wie es de Kommandant befohlen hat.«
    »Aye, aye, Sir«, sagten Bush und Roberts.
    Das hieß, überlegte Bush, daß Buckland kein Risiko laufen wollte. Wenn der Kommandant zu sich kam, mußte er gleich erfahren, daß seine Befehle weiter ausgeführt wurden. Als er jetzt nach unten ging, hatte er den einen brennenden Wunsch, wenigstens eine Stunde Schlaf zu finden, ehe er sich wieder melden mußte. Er mußte jedoch bald einsehen, daß seine Hoffnung umsonst war. Durch die dünne Wand, die seine Kammer von der benachbarten trennte, hörte er fortwährend Stimmengemurmel, denn dort war Hornblower an der Arbeit, die Aussage des Korporals zu Papier zu bringen.

5. Kapitel
    Am nächsten Morgen herrschte beim gemeinsamen Frühstück in der Messe eine recht gedrückte Stimmung. Die Unentschlossenheit des Ersten Offiziers lastete schwer auf allen Offizieren, außerdem war sich jeder der furchtbaren Folgen bewußt, die eine voreilige Dienstenthebung des von König und Parlament bestallten Kommandanten auch für ihn persönlich nach sich ziehen konnte.
    Aber die Entscheidung lag allein bei Buckland, der bleich, hohlwangig und unrasiert in ihrer Mitte saß und schweigend vor sich hinstarrte. Er hörte sich an, was Clive auf die drängenden Fragen der anderen über den Zustand des Kommandanten zögernd und vorsichtig von sich gab:
    »Was soll ich sagen?« meinte er, »er hat eine Gehirnerschütterung erlitten. Die Schädeldecke ist heil geblieben, aber die Kopfhaut weist einen langen Riß auf. Das Nasenbein ist gebrochen, außerdem das Schlüsselbein und einige Rippen.«
    »Kann er sich denn an den Unfall erinnern?« fragte Lomax, der Zahlmeister.
    »Nein«, sagte Clive. »Amnesie ist in solchen Fällen die Regel, man kann sie fast als Symptom bezeichnen.«
    Man konnte fast spüren, wie nach dieser Auskunft alles erleichtert aufatmete. Jetzt endlich raffte sich Buckland zu der entscheidenden Frage auf:
    »Sagen Sie, Mr. Clive, halten Sie den Kommandanten für dienstfähig?«
    »Nein, Sir«, antwortete der Schiffsarzt und schränkte dann vorsichtig ein: »Für die nächste Zeit nicht.«
    Das war das erlösende Wort. Jetzt wurde auch Hornblower lebendig, der der Unterhaltung bisher stumm und mit verschlossener Miene gefolgt war. Er tat alles, um Buckland den schweren Entschluß zu

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