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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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zum Beispiel Wellard, Sir.«
    »Ja, nehmen wir den.«
    »Mr. Wellard«, sagte Hornblower, »steigen Sie mit einer Laterne in den Raum und suchen Sie nach der zweiten Pistole des Kommandanten. Wenn Sie sie gefunden haben, bringen Sie sie sofort dem Ersten Offizier auf das Achterdeck.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Wellard hatte sich schon recht gut von seiner Aufregung erholt und wandte seit einer ganzen Weile kein Auge von Hornblower. Jetzt griff er nach der Laterne und stieg damit in den Raum hinunter. Buckland war nun doch ins Bewußtsein gedrungen, was Hornblower vom Achterdeck gesagt hatte.
    Gefolgt von den anderen, machte er sich endlich auf den Weg.
    Im unteren Batteriedeck erwies ihm der Hauptmann Whiting eine Ehrenbezeigung.
    »Haben Sie noch Befehle für mich, Sir?«
    Die Nachricht vom Unfall des Kommandanten und von der Kommandoübernahme durch Buckland mußte sich wie ein Lauffeuer im Schiff verbreitet haben. Buckland war immer noch ganz benommen, es dauerte Sekunden, ehe sein Gehirn auf Whitings Frage ansprach.
    »Nein, Herr Hauptmann«, sagte er endlich, dann fügte er hinzu: »Lassen Sie Ihre Leute wegtreten.«
    Als die Offiziere auf dem Achterdeck erschienen, wehte der Passat so frisch wie immer von Steuerbord achtern, und di Renown jagte nach wie vor mit höchster Fahrt durch den Märchenzauber des Atlantik. Zu ihren Häupten ragten die riesigen weißen Pyramiden der Segel hoch in das Sternenmeer, und die drei Toppen zogen mit den weichen, wiegenden Bewegungen des Schiffes ihre weiten, schwingenden Kreise am Himmel. An Backbord achtern war eben der halbe Mond aus der See getaucht, er hing als goldenes Wunder über der Kimm und zog eine lange, glitzernde Bahn bis zum Schiff. Die dunklen Gestalten der Männer an Deck hoben sich deutlich von den hell leuchtenden Planken ab.
    Smith hatte die Wache. Er kam ihnen schon mit Spannung entgegen, als sie die Treppe zum Achterdeck heraufstiegen. Eine Stunde und länger war er wie im Fieber auf und ab gewandert, hatte den Lärm und das Gerenne unter Deck gehört, hatte alle möglichen Schauergeschichten vernommen, die sofort im Schiff kursierten, und war doch außerstande gewesen, seinen Posten zu verlassen und sich zu überzeugen, was wirklich geschehen war.
    »Was ist denn los, Sir?« fragte er Buckland.
    Smith wußte nichts von der geheimen Zusammenkunft der vier anderen Leutnants, der Kommandant hatte ihn auch nicht so schlecht behandelt wie die anderen, aber die allgemeine Unzufriedenheit seiner Kameraden konnte ihm nicht entgangen sein. Er mußte sich ebenso wie sie eine Ansicht über den Geisteszustand des Kommandanten gebildet haben. Aber Buckland war im Augenblick auf seine Frage nicht vorbereitet, er hatte sich noch keine passende Erklärung zurechtgelegt und fand daher nicht gleich eine Antwort. Am Ende kam Hornblower zu Hilfe.
    »Der Kommandant ist in den Raum gestürzt«, sagte er gelassen und ohne merkliche Betonung. »Man hat ihn eben bewußtlos in die Kajüte gebracht.«
    »In den Raum gestürzt? Um Gottes willen, wie ist denn so etwas möglich?« fragte Smith ehrlich bestürzt.
    »Er war auf der Jagd nach Meuterern«, erwiderte Hornblower ebenso ruhig und sachlich wie zuvor.
    »Ach so«, sagte Smith. »Aber...«
    Er stockte. Hornblowers unbeteiligte Redeweise hatte ihm verraten, daß er sich auf gefährliches Gebiet begab. Wenn er weiter fragte, dann kam unweigerlich der Geisteszustand des Kommandanten zur Sprache, und dann konnte auch er nicht umhin, seine Meinung dazu zu äußern. Da schien es ihm doch besser, seine Neugier zu zügeln.
    »Sechs Glasen, Sir«, meldete der Bootsmaat der Wache.
    »Gut«, sagte Smith automatisch.
    »Ich muß jetzt die Aussage des Korporals niederlegen, Sir«, sagte Hornblower. »Bei acht Glasen komme ich auf Wache.«
    Als stellvertretender Kommandant konnte Buckland ohne weiteres den lächerlichen Befehl aufheben, demzufolge Hornblower Wache um Wache ging und Bush und Roberts sich stündlich bei ihm zu melden hatten. Eine Sekunde lang herrschte verlegenes Schweigen. Niemand wußte, wie lange der Kommandant noch bewußtlos war und in welchem Zustand er sich befinden würde, wenn er wieder zu sich kam.
    In diesem Augenblick kam Wellard auf das Achterdeck gerannt. »Hier ist die zweite Pistole, Sir«, sagte er und händigte sie Buckland aus. Der nahm sie ihm aus der Hand und zog sogleich die andere Waffe aus der Tasche. Offenbar wußte er nicht recht, was er mit den Dingern anfangen sollte.
    »Soll ich Sie davon befreien,

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