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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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empfangen hatten, wenn sie ihre Unterweisungen für das Landungsunternehmen bekommen hatten, dann konnte er kaum mehr zurück. Dieser zweite Versuch brachte vielleicht den zweiten Fehlschlag - oder gar die Katastrophe.
    Es stand nicht in seiner Macht, dem Erfolg zu gebieten, wohl aber war es ihm gegeben, den Mißerfolg zu vermeiden, indem er sich davor hütete, ihn heraufzubeschwören. Er hob den Blick und begegnete den beiden Augenpaaren seiner Untergebenen, die ihn unerbittlich anstarrten. Nein, es war schon jetzt zu spät - s war ein Irrtum, zu glauben, es gäbe noch ein Zurück. Damit war es vorbei.
    »Dann sind also nur noch die Befehle zu erteilen, nicht wahr?« sagte er. »Ich bitte Sie, das zu veranlassen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Er und Hornblower waren schon im Begriff, die Kammer zu verlassen, da stellte Buckland die Frage, die er schon seit langem mit sich herumtrug. Er mußte dazu ganz unvermittelt das Thema wechseln, aber die Neugier, die ihn zu seiner Frage trieb, hatte soeben dadurch neue Nahrang bekommen, als Hornblower den Namen Wellard erwähnte. Jedenfalls faßte sich Buckland noch im Vollgefühl seiner männlichen Entschlußkraft ein Herz und platzte mit der bewußten Frage heraus. Ein Mensch in gehobener Stimmung war offenherziger als sonst und gab darum auch ein Geheimnis leichter preis.
    »Ach, Mr. Hornblower«, sagte er, »können Sie uns wirklich nicht verraten, wie es kam, daß der Kommandant in den Niedergang stürzte?«
    Bush sah, wie Hornblowers Gesicht seinen begeisterten Ausdruck verlor und in Sekundenschnelle zu einer starren Maske gefror. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Antwort kam.
    »Er muß das Gleichgewicht verloren haben, Sir«, sagte Hornblower höchst respektvoll, aber in gänzlich unbeteiligte Ton. »Sie werden sich erinnern, Sir, daß das Schiff in jener Nacht recht lebendig war.«
    »Ja ja, das kann schon sein«, sagte Buckland. Seine Stimme verriet Enttäuschung und peinliche Verlegenheit. Er starrte Hornblower an, aber aus diesem Gesicht war nichts zu lesen.
    »Na, schön, gehen Sie an Ihren Dienst.«
    »Aye, aye, Sir.«

9. Kapitel
    Die Seebrise war mit der fortschreitenden Abkühlung des Landes schlafen gegangen, und damit hatten jene erstickend schwülen Nachtstunden begonnen, die die Folge des Druckausgleichs zwischen Ozean und Inseln waren. Wenige Meilen seewärts wehte wie seit Ewigkeiten der Passat, hier unter Land war es dumpf und feucht und still. Die lange Dünung des Atlantiks verlor schon an den äußersten Sänden weit vor der Küste ihre volle Gewalt, aber sie lebte dennoch weiter. Matt wie ein einstmals starker Mann, den eine Krankheit geschwächt hat, rollte sie westwärts der Küste zu, bis sie rhythmisch aufrauschend zu Gischt zerbarst. Hier, wo die Kalksteinklippen der Halbinsel Samana begannen, gab es einen geschützten Winkel. Gerade am äußersten östlichen Ende des breiten Strandes hatte nämlich ein kleiner Wasserlauf ein breites Bett in den Hang des Kliffs gefressen.
    See und Brandung und Küste schienen in Flammen zu stehen, so stark strahlte das Meerleuchten in der dunklen Nacht. Es erhob sich in der Brandung, lief mit den Brechern den Strand hinauf und ließ die Blätter der Riemen hell erstrahlen, als die Barkassen zur Küste ruderten. Die Boote schienen in einem Feuermeer zu schwimmen, das sich an ihren vorübergleitenden Rümpfen immer neu entzündete. Jede der Barkassen hinterließ eine flammende Kielspur und rechts und links davon zwei weitere, von den Riemen aufgewühlte glühende Bahnen.
    Landung und erster Anstieg gingen am unteren Ende der erwähnten Wasserrinne leicht vonstatten. Die Barkasse wühlten sich knirschend in den Sand, und die Landungsabteilung brauchte nur herauszuklettern. Das Wasser - ein, das flüssige Feuer - reichte ihnen anfangs bis zu den Hüften, sorgsam hielten sie ihre Musketen samt Munition über die Köpfe, damit sie ja nicht naß wurden. Auch die ältesten Seeleute der Abteilung hatten noch nie ein Meerleuchten von solchem Glanz gesehen, auf die Neulinge machte es einen solchen Eindruck, daß sie alle aufgeregt durcheinander zu schwatzen begannen und mit scharfen Worten zur Ruhe verwiesen werden mußten. Bush war als einer der ersten aus der Barkaß geklettert; er patschte den anderen voran ans Ufer und mußte sich erst eine Weile an den festen Boden unter den Füßen gewöhnen, als er mit triefender Hose an Land stand und auf seine Männer wartete.
    Von der anderen Barkaß her trat ein dunkler Schatten

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