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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Buckland.
    Hornblower hatte jetzt seinen Plan klar im Kopf, alle Müdigkeit war verflogen, seine Wangen schienen vor Begeisterung zu glühen.
    »Der Wind steht günstig zur Ansteuerung von Scotchmans Bay, Sir. Wir könnten in weniger als zwei Stunden, das heißt noch vor Mitternacht, dort sein. Bis dahin kann die Landungsabteilung aufgestellt und ausgerüstet sein. Hundert Matrosen und die Seesoldaten werden genügen. Es gibt dort ein zum Landen geeignetes Stück Strand - wir haben es gestern gesehen. Das Land dahinter ist anscheinend sumpfig, jedenfalls bis dort, wo die Hügel die Halbinsel bilden, aber wir können ohne Schwierigkeit an der Stelle landen, wo das Sumpfgelände in die Halbinsel übergeht. Ich habe mir diese Stelle gestern genau gemerkt.«
    »Und was weiter?«
    Hornblower mußte mit der Erkenntnis fertig werden, daß es tatsächlich Menschen gab, denen die eigene Einbildungskraft auch dann nicht weiterhalf, wenn man sie schon auf die Spur gesetzt hatte.
    »Die Landungsabteilung kann dann ohne Schwierigkeit auf den Kamm des Höhenzuges gelangen, Sir. Da die See auf der einen, die Bucht von Samana auf der anderen Seite liegt, kommt ein Verirren nicht in Frage. Wenn die Truppe oben angelangt ist, rückt sie auf dem Höhenkamm weiter vor und stürmt dann in der Morgendämmerung das Fort. Ich kann mir nicht denken, Sir, daß die Dons nach dem Sumpf und der Steilküste so scharf Ausguck halten werden.«
    »So, wie Sie es darstellen, klingt alles sehr einfach, Mr. Hornblower - aber mit hundertachtzig Mann?«
    »Die dürften genügen, Sir.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Das Fort schoß mit sechs Geschützen auf uns, Sir, das macht im Höchstfall neunzig Mann Bedienungspersonal, wahrscheinlich sind es aber nur sechzig. Dazu kommen die Munitionsmänner und die Leute, die die Kugelöfen heizen, im ganzen haben sie also schlimmstenfalls hundertfünfzig Mann, vielleicht sind es sogar nur hundert.«
    »Wer sagt Ihnen, daß die Besatzung nicht doch viel stärker ist?«
    »Die Dons haben auf dieser Seite der Insel nichts zu fürchten.
    Sie stehen in Abwehr gegen die Schwarzen, vielleicht auch gegen die Franzosen, und außerdem natürlich gegen die Engländer in Jamaika. Daß sich die Schwarzen versucht fühlen könnten, sie durch den Sumpf hindurch anzugreifen, ist doch wohl nicht anzunehmen. Die Hauptgefahr liegt für sie südlich der Bucht von Samana. Aus diesem Grunde haben die Dons bestimmt dort, und nicht auf der Nordseite, alles zusammengefaßt, was eine Muskete tragen kann. Dort liegen nämlich die Städte, und von dort her bedroht sie vor allem dieser Bursche, der Toussaint oder wie er heißt.«
    Der letzte Satz dieser langen Rede klang wie ein beiläufiger Einfall. Hornblower wollte es ganz offensichtlich vermeiden seinem Vorgesetzten diese unmittelbar in die Augen springenden Zusammenhänge in allzu lehrhaftem Ton darzulegen. Bush bemerkte, wie sich Buckland vor Unbehagen förmlich wand, als so ganz nebenbei von den Schwarzen und den Franzosen die Rede war. Der Geheimbefehl - den Bush noch nicht hatte lesen dürfen - enthielt allem Anschein nach besonders scharfe Weisungen im Hinblick auf die unklare politische Lage auf Santo Domingo, wo die aufständischen Sklaven, die Franzosen und die Spanier (obwohl die letzteren beiden Nationen anderswo in der Welt dem Namen nach Verbündete waren) in ständigem Kampf um die Herrschaft lagen.
    »Wir wollen die Franzosen und die Schwarzen aus dem Spiele lassen«, sagte Buckland und bekräftigte damit Bushs Verdacht.
    »Jawohl, Sir, aber die Dons tun das nicht«, gab Hornblower zur Antwort, ohne sich einschüchtern zu lassen. »Im Augenblick fürchten sie die Schwarzen mehr als uns.«
    Buckland wechselte kopfschüttelnd das Thema.
    »Sie meinen also, daß ein solcher Angriff Erfolg haben könnte?« fragte er.
    »Ich halte das für durchaus möglich, Sir. Aber die Zeit schreitet fort.«
    Buckland sah die beiden jüngeren Offiziere mit einem Ausdruck qualvoller Unentschlossenheit an, so daß Bush richtig Mitleid mit ihm bekam. Eine zweite blutige Niederlage - oder, was noch schlimmer gewesen wäre, die Einschließung und Gefangennahme der ganzen Landungsabteilung - hätte Bucklands sicheren Untergang bedeutet.
    »Ist das Fort erst in unserer Hand, Sir«, sagte Hornblower »dann können wir mit den Kaperschiffen in der Bucht leicht fertig werden. Sie wären künftig nie mehr in der Lage, dort unterzuschlüpfen.«
    »Das stimmt«, pflichtete ihm Buckland bei. Gelang da

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