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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Brust geschlagen hatte. »Die Schwarzen hielten uns Engländer für ihre schlimmsten Feinde, meint er, und daran seien die Ereignisse i Dominica schuld. Er könnte sich leicht mit ihnen gegen uns verbünden, dann würde schon morgen eine schwarze Armee gegen das Fort hier anrücken. Aber erwecken Sie bitte nicht den Anschein, als ob wir ihm das glaubten, Sir.«
    »Da soll der Teufel weiterkommen«, schimpfte Buckland voll Zorn. Er versuchte vergebens, sich zu besinnen, was denn in Dominica vorgefallen war. Geschichte - auch die zeitgenössische - war nicht seine starke Seite. Wieder sprach Ortega.
    »Er sagt, das sei sein letztes Wort, Sir, er hätte einen verständigen Vorschlag gemacht und ließe sich kein Jota davon abhandeln. Ich möchte vorschlagen, daß Sie ihn jetzt wegschicken, nachdem Sie alles von ihm gehört haben, und ihm sagen, daß er morgen Ihre Antwort erfahren werde.«
    »Ja, gut.«
    Jetzt waren wieder feierliche Reden auszutauschen, Ortegas Verbeugungen waren so höflich und formvollendet, daß Buckland und Bush trotz allen Widerstrebens nicht umhin konnten, sie stehend entgegenzunehmen und nach bestem Können zu erwidern. Hornblower verband Ortega von neuem mit einem Taschentuch die Augen und führte ihn hinaus.
    »Was halten Sie von dieser Sache?« sagte Buckland zu Bush.
    »Ich möchte mir erst alles gründlich durch den Kopf gehen lassen, Sir«, gab Bush zur Antwort.
    Als Hornblower wieder hereinkam, steckten sie bereits tief in der Erörterung aller Gründe und Gegengründe. Er blickte erst den einen, dann den anderen an und wandte sich schließlich an Buckland. »Werde ich heute abend noch benötigt, Sir?«
    »Weiß der Teufel, ja! Ich möchte, daß Sie hierbleiben, weil Sie mehr über diese Degos wissen als wir beide. Was halten Sie von dem ganzen Kram?«
    »Er wußte seine Sache recht gut zu begründen, Sir.«
    »Sehen Sie, das finde ich auch«, sagte Buckland, sichtlich erleichtert.
    »Können wir den Kerlen nicht doch noch irgendwie Daumenschrauben ansetzen, Sir?« meinte Bush. Wenn ihm auch selbst keine andere Möglichkeit einfiel, so war er doch von Natur aus viel zu mißtrauisch, um sich ohne weiteres auf einen Handel einzulassen, den so ein Ausländer vorschlug, ganz gleich, wie verlockend er sich auch ausnahm.
    »Wir könnten das Schiff in die Bucht hineinbringen«, meinte Buckland, »aber das Fahrwasser ist schwierig, das haben wir ja gestern erlebt.«
    Mein Gott, war es wirklich erst gestern gewesen, daß die Renown versucht hatte, diese Passage unter einem Hagel glühender Kugeln zu erzwingen? Buckland hatte einen friedlichen Tag hinter sich, darum mutete ihn das Wor »gestern« wohl nicht so seltsam an.
    »Außerdem haben wir immer noch das Feuer der Batterie drüben auf der anderen Seite in Kauf zu nehmen«, fuhr Buckland fort, »auch wenn diese hier in unserer Hand ist.«
    »Wenn wir uns dicht an unserer Seite halten, Sir«, versuchte Bush einzuwenden, »sollten wir uns eigentlich daran vorüberdrücken können.«
    »Und wenn wir ungeschoren vorbeikommen, was dann? Die anderen haben ihre Schiffe wieder tief in die Bucht hineingewarpt - und diese Schiffe haben sechs Fuß weniger Tiefgang als wir. Wenn sie ein bißchen Verstand haben, leichtern sie sie jetzt noch gründlich, so daß sie sie weiter über flaches Wasser warpen können. Stellen Sie sich vor, wie dumm wir uns vorkommen, wenn wir uns da hineinbemühen, um am Ende zu erleben, daß sie für unsere Geschütze unerreichbar sind.
    Dann bliebe uns nichts anderes übrig, als wieder auszulaufen, vielleicht gar unter feindlichem Feuer! Das gäbe ihnen so viel Oberwasser, daß sie nachträglich noch die Bedingunge verwerfen würden, die uns der Bursche da eben gemacht hat.«
    Buckland schien allein die Vorstellung aufzuregen, er könnte womöglich noch einen zweiten erfolglosen Vorstoß zu melden haben.
    »Jawohl, das muß ich zugeben«, sagte Bush ganz kleinlaut.
    »Lassen wir uns auf die Bedingungen ein«, sagte Buckland, der sich sichtlich für diesen Gedanken erwärmte, »dann spielen wir den Schwarzen diesen ganzen Teil der Insel in die Hand.
    Von da an kann diese Bucht nicht mehr von Kaperschiffen angelaufen werden. Die Neger selbst haben keine Schiffe und könnten sie nicht bemannen, wenn sie sie hätten. Das heißt: Wir hätten unseren Befehl ausgeführt. Nun, Mr. Hornblower, stimmt das nicht?«
    Bush wandte den Blick zu dem Angeredeten. Hornblower hatte schon am Morgen todmüde ausgesehen und war den ganzen Tag über

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