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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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hatte.
    Noch gestern hatte es fast als Verrat gegolten, das Wort Republik in den Mund zu nehmen, heute konnte es der Kommandant sogar in Verbindung mit einer dienstlichen Anordnung gebrauchen, als ob es immer so gewesen wäre.
    »Und was, glauben Sie, wird aus uns, Sir?« fragte Buckland.
    »Das bleibt abzuwarten«, meinte Cogshill. »Eins ist sicher: Die Marine wird auf Friedensstand gebracht. Das heißt, daß neun von zehn Schiffen außer Dienst gestellt werden.«
    »Heiliger Moses!« rief Bush erschrocken.
    Jetzt brach das Freudengeschrei auch auf dem Nachbarschiff los und hallte laut und schrill herüber.
    »Lassen Sie›Alle Mann‹pfeifen«, sagte Cogshill. »Die Leute müssen hören, was sich ereignet hat.«
    Die Besatzung der Renown war außer sich vor Freude über die gute Nachricht. Die Männer brüllten genauso toll hurra wie auf den anderen Schiffen, und das war nur zu begreiflich, denn für sie bedeutete diese Kunde, daß nun das Ende der rauhen Manneszucht und des unerhört harten Lebens an Bord abzusehen war. Endlich winkte ihnen die goldene Freiheit und die Rückkehr zu den Ihren in der Heimat. Bush blickte auf das Meer verzückter Gesichter hinunter und stellte sich die stumme Frage, was sich für ihn aus dieser neuen Lage ergab.
    Wahrscheinlich brachte sie auch ihm das Aufhören des Zwangs, die persönliche Freiheit; aber das hieß dann zwangsläufig, daß er vom Halbsold eines Leutnants leben mußte. Bis jetzt hatte e überhaupt noch nicht erfahren, was das bedeutete. Zwar herrschte noch Frieden, als er in seiner frühesten Jugend als Fähnrich in den Dienst der Marine trat, aber er konnte sich an diese Friedensmarine von damals kaum noch erinnern, und während der neun Jahre, die der Krieg gedauert hatte, war er nur zweimal für kurze Zeit beurlaubt gewesen. Darum wußte er jetzt nicht, ob er sich auf das neue Leben freuen sollte, das die Zukunft für ihn bereithielt.
    Sein Auge suchte das Flaggschiff, und schon fuhr er herum, um sich den Signalfähnrich zu kaufen. »Mr. Truscott! Sehen Sie das Signal dort, oder sind Sie blind? Kümmern Sie sich gefälligst um Ihren Dienst, sonst bekommen Sie es mit mir zu tun, ganz gleich, ob Frieden ist oder nicht.« Der arme Truscott nahm seinen Kieker ans Auge. »An alle Schiffe«, las er ab:
    »Kiellinie am Wind mit Backbordhalsen.« Bush holte mit einem Blick vom Kommandanten die Erlaubnis ein, das Manöver durchzuführen.
    »An die Brassen!« brüllte er dann. »Rund das Großmarssegel!
    Eins, zwei, eins, zwei! Schneller, ihr Kröten, schneller!
    Rudergänger! Voll und bei! Sagen Sie, Mr. Cope, haben Sie denn keine Augen im Kopf? Noch einen Pull an der Luvbraß!
    Mein Gott noch mal! Genug! Fest Holen! Belegen!«
    »An alle Schiffe!« las Truscott durch seinen Kieker ab, als die Renown Fahrt aufnahm und auf ihren Platz im Kielwasser des Vordermanns eingeschoren war: »Wenden in der Reihenfolge der taktischen Nummern.«
    »Klar zum Wenden!« donnerte Bush über das Deck.
    Mit scharfem Blick beobachtete er die Fahrt des Vordermanns, fand aber doch noch Zeit, die Wache zusammenzustauchen, weil sie so bummelig auf ihre Stationen zum Wenden ging.
    »Ihr elende Bummelbande, ich werde euch Beine machen!
    Wartet nur, bald werden ein paar von euch mit dem Stoc Bekanntschaft machen.« Der Vordermann hatte jetzt gewendet, und die Renown gelangte mit ihrem Bug in den schäumenden Strudel, den er an seinem Drehpunkt zurückgelassen hatte.
    »Wenden!« kommandierte Bush. »Los die Vorschoten!
    Rhee!« Schwerfällig wälzte sich die Renown durch den Wind, und alsbald füllten sich die Segel von Steuerbord.
    »Kurs Südwest zu West«, meldete Truscott als nächstes Signal. Südwest zu West. Der Admiral steuerte also zurück nach Port Royal, und es war nicht schwer zu erraten, daß dies den ersten Schritt zur Abrüstung der Flotte bedeutete. Die Sonne schien warm und wohlig, die Renown hatte befehlsgemäß vor den Wind gedreht und brauste jetzt mit höchster Fahrt durch die blaue Karibische See. Sie hielt dabei ausgezeichnet ihre Station in der Linie, so daß man nicht einmal nötig hatte, die Kreuzmarssegelschoten zu fieren, um dem Vordermann nicht aufzulaufen. Das war ein Leben, wie Bush es sich wünschte, und er konnte einfach nicht glauben, daß es jetzt ein Ende haben sollte. Er versuchte sich auszudenken, wie es war, wenn er an einem trüben englischen Wintertag an Land herumsaß und nicht wußte, was er mit sich anfangen sollte. Da gab es ja kein Schiff, das man mit

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