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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Downs, im Spithead, im Plymouth Sund, überall wimmelt es von Schiffen, die auslaufen sollen und auf günstigen Wind warten. Für die Hotspur genügt es schon, wenn er nur einen Strich weiter rechts dreht.«
    »Mit zwei Schlägen könnte ich auch bei diesem Wind schon Ouessant erreichen«, sagte Hornblower. Irgendwo in Brixham hauste zur Zeit seine arme Maria, aber es ging nicht anders, diese Worte waren fällig, er mußte sie aussprechen.
    »Hm«, machte Cornwallis immer noch in Gedanken, »ich kann nicht ruhig sein, wenn ich Sie nicht vor dem Goulet weiß, Hornblower; aber einen Tag vor Anker will ich Ihnen noch gönnen.«
    »Besten Dank, Sir.«
    »Das heißt, wenn der Wind nicht weiter ausschießt.«
    Cornwallis hatte sich entschieden. »Folgendes ist mein Befehl für Sie: Morgen bei Dunkelwerden gehen Sie Anker auf. Wenn jedoch der Wind noch einen Strich weiter rechts dreht, laufen Sie sofort aus. Das heißt, sobald er auf Nordwest zu West herumgegangen ist.«
    »Aye, aye, Sir.« Hornblower erinnerte sich daran, welche Antwort er von seinen eigenen Untergebenen erwartete, wenn er ihnen einen Befehl gab, und richtete sich jetzt selbst nach dem, was er von jenen verlangte. Cornwallis fuhr fort, ohne seinen prüfenden Blick von ihm zu wenden: »Vor einem Monat bekamen wir aus Prisenbeständen einen Posten recht trinkbaren Rotweins. Wollen Sie mir die Freude machen, ein Dutzend Flaschen davon anzunehmen?«
    »Mit dem größten Vergnügen, Sir.«
    »Gut, dann lasse ich sie gleich in Ihr Boot schaffen.«
    Cornwallis gab seinem Steward den entsprechenden Befehl.
    Dieser mußte ihm etwas ins Ohr geflüstert haben, denn gleich darauf hörte ihn Hornblower sagen: »Ja, ja, selbstverständlich.«
    Als ihm der Admiral wieder seine Aufmerksamkeit schenkte, sagte er: »Vielleicht könnte der Steward gleich veranlassen, daß mein Boot längsseit bleibt, Sir.« Er war überzeugt, daß sein Aufenthalt nach Cornwallis' Begriffen lange genug gedauert hatte. Es war schon dunkel, als Hornblower die Bordwand hinunter in sein Boot stieg und dort gleich zu seinen Füßen die Kiste mit dem Wein fand. Der Wind war zu einer mäßigen Brise abgeflaut. Über den dunklen Gewässern der Tor Bay blinkten die Ankerlampen der Schiffe, und rings an den Ufern sah man die Lichter von Torquay, Paignton und Brixham. Dort war jetzt seine Maria irgendwo untergekrochen, wahrscheinlich höchst beengt und unbequem, denn in den kleinen Nestern an der Tor Bay wimmelte es in diesen Wochen bestimmt von wartenden Seeoffiziersfrauen.
    »Rufen Sie mich sofort, wenn der Wind auf Nordwest zu West dreht«, sagte Hornblower zu Bush, als er den Fuß an Deck setzte. »Nordwest zu West, aye, aye, Sir. Leider haben es die Leute doch fertiggebracht, Schnaps an Bord zu schmuggeln.«
    »Haben Sie etwas anderes erwartet?«
    Ein britischer Seemann brachte es immer fertig, sich Schnaps zu verschaffen, wenn er irgendwie mit Land in Berührung kam.
    Hatte er kein Geld, ihn zu kaufen, dann gab er Kleidung, Schuhe, ja sogar seine geliebten Ohrringe im Tausch dafür hin.
    »Mit einigen gab es Schwierigkeiten, Sir, besonders nach der Bierausgabe.«
    Wenn Bier zu haben war, wurde es immer an Stelle von Rum ausgegeben.
    »Sind Sie mit den Burschen fertig geworden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Dann ist es gut.«
    Ein paar Leute schafften unter Aufsicht Doughtys die Weinkiste aus dem Boot. Als Hornblower seine Kajüte betrat, sah er, daß sie am Schott festgelascht war und fast den ganzen übrigen Raum einnahm. Doughty beugte sich darüber, als suchte er etwas, er hatte sie eben mit einem Brecheisen aufgestemmt.
    »Ich weiß leider keinen anderen Platz«, sagte er wie zur Entschuldigung. Das war wohl sogar in doppelter Hinsicht richtig. Das Schiff war so mit Vorräten vollgestopft, daß rohes Fleisch an den unmöglichsten Stellen herumhing, da war beim besten Willen kein Platz mehr für die Kiste zu finden.
    Außerdem aber war dieser Wein nur hier sicher vor dem Zugriff durstiger Kehlen, weil er da ständig von einem Posten bewacht war. Plötzlich brachte Doughty ein großes Paket aus der Kiste zum Vorschein.
    »Was ist denn das?« fragte ihn Hornblower. Es war ihm schon aufgefallen, daß Doughty etwas nervös war. Als er ihm nun die Antwort schuldig blieb, wiederholte er die Frage noch bestimmter. »Nur ein Paket vom Steward des Admirals, Sir.«
    »Zeigen Sie mir doch, was darin ist.«
    Hornblower erwartete, daß Flaschen mit Schnaps oder andere geschmuggelte Dinge zum Vorschein kamen. »Nur

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