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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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gegangen, Sir«, erklärte er, »als wir das Signal abgelesen hatten.«
    »Das war richtig, Mr. Bush.«
    Wenn ein Flottenchef ein Schiff zu sich rief, durfte man nicht einmal warten, bis der Kommandant unterrichtet war. »Ich habe›Verstanden‹geheißt, Sir.«
    »Danke, Mr. Bush.«
    Die Hotspur kehrte Brest ihr Heck zu und lief mit günstiger Backstags-Brise nach See hinaus, fort von Frankreich. Wenn der Admiral seinen am weitesten vorgeschobenen Späher von seinem Posten wegrief, so hatte das gewiß einen triftigen Grund.
    Er hatte ja das Schiff, nicht nur seinen Kommandanten zu sich befohlen, da lag schon etwas mehr in der Luft als diese angenehme leichte Brise. Bush ließ die Besatzung antreten, um Parkers Flaggschiff, dem Flaggschiff des Küstengeschwaders, beim Passieren die ihm gebührende Ehrenbezeigung zu erweisen.
    »Hoffen wir, Sir, daß er einen guten Ersatz für uns findet«, meinte Bush, der allem Anschein nach genau wie Hornblower ahne, daß sie nach diesem Abschied nicht so bald zur Iroise-Bucht zurückkehren würden.
    »Der wird zweifellos zu finden sein«, sagte Hornblower. Er freute sich herzlich, daß ihm Bush die Abfuhr nicht übelnahm, die er ihm vorhin erteilen mußte. Ohne Zweifel bewirkte der erregende Abbruch des langweiligen Blockadedienstes, daß er leichter über jenes schlimme Erlebnis wegkam, aber Hornblower fand in einem Augenblick tieferer Einsicht doch noch eine andere Begründung dafür: Bush, der Seemann, der sich ein Leben lang mit den Launen von Wind und Wetter abzufinden hatte, war auch Fatalist genug, die unberechenbaren Stimmungen seines Kommandanten gelassen hinzunehmen.
    Voraus lag der Atlantik, die weite, offene See, und dort, weit draußen an der Kimm, sah man in genauen Abständen Segel hinter Segel, die Kanalflotte, deren Männer und Geschütze England davor bewahrten, daß Bonaparte seine Trikolore auf Schloß Windsor setzte. »Flottenchef an uns, Sir:›In Rufweite passieren.‹«
    »Heißen Sie›Verstanden‹. Mr. Prowse, bitte nehmen Sie eine Peilung des Flaggschiffs.«
    Es war ein hübsches kleines nautisches Kunststück, zur Ausführung des gegebenen Befehls möglichst ohne Verzug den richtigen Kurs zu wählen, wobei zu berücksichtigen war, daß die Hibernia unter kleinen Segeln hart am Wind lag, während die Hotspur unter Vollzeug raumschots auf sie zulief. Hornblower zog Prowse eigentlich nur zu Rate, um seinem Selbstgefühl ein wenig Auftrieb zu geben, in Wahrheit war er vom ersten Augenblick an fest entschlossen, dieses Manöver allein nach Augenmaß durchzuführen. Ein Befehl an den Rudergänger, und die Hotspur schwenkte so weit herum, daß sie dem Flaggschiff im spitzen Winkel stetig näher kam.
    »Mr. Bush, halten Sie sich klar, das Schiff an den Wind zu bringen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Im Kielwasser der Hibernia stampfte schäumend eine große Fregatte. Hornblower blickte forschend hinüber - einmal - ein zweites Mal. Kein Zweifel, das war wirklich die alte Indefatigable , einst Pellews berühmte Fregatte, das Schiff, auf dem er damals, in jenen wilden Kriegsjahren, als Fähnrich gedient hatte. Er hatte keine Ahnung, daß sie zur Kanalflotte gestoßen war. Die drei Fregatten hinter der Indefatigable erkannte er sofort: Sie hießen Medusa , Lively und Amphion , alle drei Veteranen der Kanalflotte. Auf der Hibernia stiegen bunte Signalflaggen hoch.
    »Alle Kommandanten an Bord des Flaggschiffs kommen, Sir!«
    »Mr. Bush, bitte das Heckboot klar zum Fieren.« Jetzt zeigte sich wieder einmal, was Doughty als Kommandantensteward wert war, denn wenige Sekunden, nachdem das Signal abgelesen war, erschien er ungerufen mit Säbel und Bootsumhang auf dem Achterdeck. Es war natürlich Ehrensache, daß man mit seinem Boot mindestens so rasch vom Schiff absetzte wie die Kommandanten der Fregatten, obwohl das für Hornblower die Folge hatte, daß er sich in seinem kleinen Fahrzeug so lange umherwerfen lassen mußte, bis alle Herren höheren Ranges glücklich an Bord gelangt waren. Nur der Gedanke, daß dies alles das Vorspiel irgendeiner neuen wichtigen Unternehmung war, hielt Hornblower während dieser grausamen Wartezeit aufrecht.
    In der Kajüte der Hibernia bedurfte es nur einer einzigen Vorstellung: Hornblower wurde mit Kapitän Graham Moore von der Indefatigable bekannt gemacht. Moore war ein kräftig gebauter Schotte mit auffallend ebenmäßigen Zügen.
    Hornblower hatte einmal gehört, er sei der Bruder des Armeegenerals Sir John Moore, der allgemein als einer

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